Hilfe für Opfer des Dreifachmordes kam heute an

FARANG-Redakteur Sam Gruber (links) und der Schweizer Hauptspender Hansruedi Bütler (rechts) übergaben heute bei der Trauerfeier einen Teil der Spendengelder an die Mutter und Großmutter der ermordeten Thailänderinnen.
FARANG-Redakteur Sam Gruber (links) und der Schweizer Hauptspender Hansruedi Bütler (rechts) übergaben heute bei der Trauerfeier einen Teil der Spendengelder an die Mutter und Großmutter der ermordeten Thailänderinnen.

KALASIN/RAVENSBURG: Zum 100. Todestag der Opfer des furchtbaren Dreifachmordes im deutschen Ravensburg (FARANG berichtete) ist eine Delegation von deutschen und Schweizer Residenten in den Heimatort der Hinterbliebenen gefahren und hat die Spenden einer Solidaritätskampagne überreicht.

In der Nacht zum 2. Juli hatte der Italo-Deutsche Antonio Rubino in einem Vorort von Ravensburg im Eifersuchtswahn seine Ehefrau Lamai (37) sowie deren in Deutschland lebenden Töchter Pear (14) und Su (18) mit einem Beil erschlagen. Die Tat hatte in Europa und im Geburtsland der Opfer für Entsetzen und Anteilnahme gesorgt. Täter Antonio Rubino beging wenige Wochen nach der Tat in der Untersuchungshaft Selbstmord – die Familie der Opfer in Kalasin in Nordostthailand verlor binnen weniger Minuten zwei Generationen von Kindern.

FARANG-Autor Sam Gruber aus Koh Samui hatte zunächst über die unfassbare Bluttat berichtet und im Anschluss eine private Spendenaktion unter dem Motto ‚Solidarpakt Kalasin‘ gestartet. Über Facebook sammelte der gebürtige Münchener, der seit 18 Jahren auf Koh Samui lebt, in drei Monaten 360.000 Baht. Der Familienvater, der selbst eine thailändische Ehefrau und einen gemeinsamen 16 jährigen Sohn hat, erfasste beim Berichten über den Dreifachmord die traurige Realität für die in Thailand verbliebenen Angehörigen von Lamai, Pear und Su. Ihnen wurden zwei Generationen künftiger ‚Versorger‘ genommen.

Am 15. Oktober starteten Sam Gruber und sieben weitere Mithelfer der Spendenaktion ihre Tour nach Kalasin und fuhren mit drei Motorrädern und einem Begleit-Pickup die 1.380 Kilometer von Koh Samui nach Nong Hin in der Gemeinde Nong Kung Si in der Provinz Kalasin. Dort trafen sie gestern Abend ein und nahmen an einer buddhistischen Trauerfeier im Dorf statt. Heute Mittag fand dann die Hauptzeremonie für die ermordeten Thailänderinnen statt, genau 100 Tage nach ihrem gewaltsamen Tod in Deutschland. Alle drei Urnen sind nach langwierigen bürokratischen Verhandlungen vor Wochen in der Heimat eingetroffen und im Tempel in Nong Hin beigesetzt worden.

Sam Gruber und der Schweizer Hauptspender, der bei Chiang Mai lebende Rentner Hansruedi Bütler, überbrachten die Spendengelder der Aktion und richteten für die Angehörigen eine Art Rentenkonto ein. Von dort wird ab sofort jeden Monat ein Betrag von 5.000 Baht an die Mutter und Großmutter der Mordopfer überwiesen – solange das Geld reicht. Die Freude der Familie und Dorfbewohner in Hong Hin war entsprechend groß.

Nicht nur das Geld und die Hilfe machten die Hinterbliebenen glücklich. Sie sagten heute zu ihren Gönnern, dass sie am meisten die Anteilnahme der Ausländer überrascht hätte. „Die Farangs sind gute Menschen“, erklärte die Halbschwester der ermordeten Lamai Rubino, Suppatra Phunobthong. „Sie können sich gar nicht vorstellen wie überrascht und gerührt wir waren, dass ausgerechnet aus dem Land, in dem unsere Mädchen getötet worden sind, so viel Hilfe kommt.“ (Ausfuehrlicher Bericht über die Aktion in Wort und Bild in der nächsten FARANG-Druckausgabe).

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