UPDATE: Hilfe für Nepal läuft an

Tausende Tote - Kein Strom

Foto: epa/Carl Whetham/Ifrc
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KATHMANDU: Zahlreiche Staaten und Organisationen haben nach dem schweren Erdbeben im Himalaya Helfer nach Nepal entsandt.

Am Montag sollten auch aus Deutschland weitere Hilfsflüge starten. Die Europäische Kommission versprach Nepal drei Millionen Euro Soforthilfe. Das Geld solle zusätzlich zu den Hilfen der einzelnen Mitgliedstaaten und zur Entsendung von Zivilschutzexperten in die Erdbebenregion fließen, erklärte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides. Am dringendsten würden medizinische Helferteams und Nothilfe-Lieferungen benötigt.

Bis zum späten Sonntagabend wurden in der Erdbebenregion mehr als 2.500 Todesopfer gezählt - die weitaus meisten von ihnen in Nepal. Vor allem in dem armen Touristenland waren die Zerstörungen enorm. Dort stapelten sich Leichen vor den Krankenhäusern, ganze Bergdörfer waren zerstört, am Mount Everest töteten Lawinen mehrere Bergsteiger.

«Die Zahl der Toten steht bisher bei 2.450. Ungefähr 6.000 Menschen wurden bei dem Erdbeben verletzt», sagte Laxmi Dhakal vom nepalesischen Innenministerium am Sonntagabend (Ortszeit) der Deutschen Presse-Agentur. Im benachbarten Indien wurden 62 Tote gezählt, in Tibet sechs und in Bangladesch ein Opfer.

Das Erdbeben der Stärke 7,8 war die stärkste Erschütterung des Bodens in Nepal seit mehr als 80 Jahren. Dem Beben am Samstag folgten viele Nachbeben. Das ganze Ausmaß der Zerstörung war noch nicht abzusehen, weil viele abgelegene Dörfer zunächst nicht erreicht wurden.

Der Erdstoß mit seinem Epizentrum etwa 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu zerstörte große Teile der Infrastruktur Nepals, viele alte Häuser sowie Weltkulturerbe- und Pilgerstätten. Weite Teile des Erdbebengebiets blieben auch am Sonntag ohne Strom. Die Wasserversorgung war unterbrochen und die meisten Tankstellen waren geschlossen.

Vom Flughafen Berlin-Schönefeld sollte am Montag ein Flug mit 60 Tonnen Hilfsgütern nach Nepal starten, wie das Deutsche Rote Kreuz mitteilte. Ein Hilfsflug von I.S.A.R. Germany mit 52 Helfern war schon am Sonntag gestartet. Unter ihnen seien Rettungshundeführer und Experten für die Suche nach Verschütteten sowie medizinisches Personal, hieß es. Auch Schweden schickte Suchhunde.

Viele Organisationen riefen zu Spenden für die Erdbebenopfer auf und entsandten ebenfalls Helfer und Material. Die Liste der Länder, die in den ersten 24 Stunden ihre Unterstützung ankündigten, reicht von Sri Lanka über Japan und Russland bis Belgien, Frankreich und Luxemburg. Nepal rief den Notstand in den betroffenen Gebieten aus, in denen 6,6 Millionen Menschen leben.

Die Krankenhäuser seien überfüllt, Blutkonserven und Medikamente gingen zur Neige, erklärten die Vereinten Nationen (UN). Schulen und Universitäten bleiben für eine Woche geschlossen. Gesteuert wird die Hilfe für Nepal vom UN-Büro zur Nothilfe-Koordinierung (OCHA). Hilfsflugzeuge aus aller Welt erreichten Kathmandu mit Gütern wie Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kommunikationsgeräten.

Am Mount Everest starben mindestens 19 Menschen, als eine viele Stockwerke hohe Staublawine über das Basislager des höchsten Berges der Welt fegte. Dort hielten sich rund 1.000 Menschen auf. 65 Verletzte seien aus dem Lager ausgeflogen worden, sagte der Vizepräsident der nepalesischen Bergsteigervereinigung, Santa Bir Lama. Zu etwa 100 Menschen in der Everest-Region bestehe derzeit kein Kontakt. Viele von ihnen könnten in höheren Camps sein, hieß es.

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