Hardliner Bolton neuer Sicherheitsberater Trumps

Foto: epa/Justine Lane / Pool
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WASHINGTON (dpa) - Trump dreht sein Personal-Karussell weiter: Nun fliegt sein Sicherheitsberater McMaster. Mit John Bolton fliegt ein außenpolitischer Falke ins Weiße Haus.

US-Präsident Donald Trump nimmt erneut einen spektakulären Personalwechsel im Weißen Haus vor. Der als außenpolitischer Hardliner bekannte frühere US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, werde neuer Nationaler Sicherheitsberater, gab Trump am Donnerstag (Ortszeit) in Washington bekannt. Er werde zum 9. April das Amt des als deutlich moderater eingestuften Herbert Raymond McMaster einnehmen.

McMaster, der noch General der US-Streitkräfte ist, gab bekannt, im Sommer auch aus dem Militär auszuscheiden. Spekulationen, wonach er eine Position als Vier-Sterne-General einnehmen könnte, erwiesen sich als nicht stichhaltig. Nach Angaben des Weißen Hauses war es eine gemeinsame Entscheidung. McMaster habe dem Land mehr als 30 Jahre lang gedient.

Trump hob McMasters Verdienste für neue Partnerschaften im Nahen Osten, im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat und bei der Nordkorea-Strategie hervor. Nach Angaben des Weißen Hauses hatte McMaster bereits seit Wochen mit Trump über eine Ablösung diskutiert. Öffentlich hatte Trumps Sprecherin Sarah Sanders noch vor einer Woche verkündet. «Es gibt keine Wechsel im Nationalen Sicherheitsrat.»

Erst vor wenigen Tagen war es zu einem erneuten Skandal im Weißen Haus gekommen, als Trump Wladimir Putin zum Wahlsieg gratulierte und bekannt wurde, dass ihm Berater einen gegenteilige Empfehlung gegeben hatten. Dass dies öffentlich wurde, könnte Trump McMaster angekreidet haben.

Bolton wird bereits der dritte Nationale Sicherheitsberater in der erst gut ein Jahr andauernden Amtszeit Donald Trumps. Nach nur wenigen Tagen im Amt hatte Michael Flynn im Zuge der Russland-Affäre gehen müssen, nachdem er die Unwahrheit gegenüber Vizepräsident Mike Pence gesagt hatte.

Bolton gilt als außenpolitischer Hardliner, als sogenannter Falke. Während der Regierungszeit von Präsident George W. Bush war er einer der glühendsten Verfechter des Irak-Kriegs. Als Bush ihn für den Posten des UN-Botschafters nominierte, wandten sich mehr als 100 US-Diplomaten in einem offenen Brief gegen diese Wahl.

Die Personalie ist die zweite binnen weniger Tage, bei der Trump ein moderates Mitglied seiner Regierung durch einen Falken ersetzt. Erst vor kurzem hatte er sich von Außenminister Rex Tillerson getrennt. Nachfolger soll der erklärte Iran-Kritiker Mike Pompeo werden, bisher Direktor des Geheimdienstes CIA.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 24.03.18 16:37
So langsam aber sichr bekommt Trump die Mitarbeiter, die er sich wünscht, Alles Falken, die ihn noch zu übertreffen suchen, was die Aggressionen anbelangt. Damit rückt für Trump die Moeglichkeit eines von ihm initiierten Krieges, egal ob Iran oder N.Korea, in greifbare Nähe.
Jürgen Franke 24.03.18 12:24
Unter Kennedy hatte die Amis
auch schon ein paar Hardliner in der Regierung. Seinerzeit standen wir, wegen Kuba auch kurz vor einem Krieg. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die USA diesmal nicht ganz ungeschoren davon kommen würde. Es wird jetzt nur noch zweifelnd nach einem Grund gesucht, um der Welt klarzumachen, wer an diesem Krieg die Schuld trägt.