KOH TAO/BANGKOK: Eine Gruppe von Internet-Hackern hat aus Protest gegen das Koh Tao-Todesurteil im Doppelmordfall Witheridge/Miller der thailändischen Polizei und Staatsanwaltschaft den Cyberkrieg erklärt und neuerlich mehrere Onlineseiten der Justiz lahmgelegt. Sie nennen sich ‚Blink Hacker Group‘.
Die Internet-Piraten, die eng mit einer Gruppe namens ‚Anonymus‘ zusammenarbeiten, blockierten laut Angaben der Zeitung Bangkok Post 300 sogenannte Websites der Regierung und thailändischer Gerichtsstellen. Sie gaben auf ihrer Facebook-Seite bekannt, dass dies ein Vergeltungsakt wegen der Handhabung der Ermittlungen der Polizei im Koh Tao Fall sei und darauf ziele, das ihrer Ansicht nach ‚skandalöse Todesurteil‘ medienwirksam zu kritisieren.
Bereits am 5. Januar hatte dieselbe Gruppe 13 Onlineseiten der Royal Thai Police blockiert und anstelle der normalen Website eine Thaiflagge mit erhobenem Mittelfinger platziert. Die neuerliche Web-Attacke hatte alle Justizbehörden sowie das Zentrum für Touristenschutz in Chiang Mai zum Ziel.
Die Polizei hatte Anfang Januar relativ gelassen auf die vorübergehende Blockade ihrer Internetseiten reagiert und einen Diebstahl wichtiger Daten aus dem zentralen Polizeicomputersystem ausgeschlossen. „Dafür sind diese Hacker nicht gut genug“, erklärte Polizeigeneral Dejnarong Suthicharnbuncha.
Ungeachtet dieser Aussage setzten ‚Blink Hacker‘-Aktivisten nun ihre Kampagne gegen Thailands Justiz fort. Sie schrieben, dass ihre Aktionen solange andauern würden, bis sich die Ermittlungsmethodik der Royal Thai Police in Mordfällen von Touristen ändere. Online-Nutzer werden aufgefordert, Thailand zu boykottieren und auf diese Art Solidarität mit hier ums Leben gekommenen Landsleuten zu demonstrieren.
Die thailändische Polizei vermutet hinter der Hacker Gruppe burmesische Computerspezialisten und Cyber-Terroristen, deren Ziel die Schädigung des Rufes Thailands sei. Auch die seit dem Todesurteil vom 24. Dezember im Koh Tao Mordfall andauernden Straßenproteste in Myanmar schreibt die Polizeispitze dieser Gruppierung zu. Thailand lasse sich durch solche Aktionen nicht irritieren, hatte bereits zum Jahreswechsel der Polizeilandeschef Jakthip Chaijinda erklärt.