Günstige Vorzeichen für kürzere Luftfahrtmesse ILA

Foto: epa/Wolfgang Kumm
Foto: epa/Wolfgang Kumm

Schönefeld (dpa) - Schon vor Beginn der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) steht eines fest: Mit einem Besucherrekord wird es diesmal nichts. Das liegt nicht etwa an einer Flaute in der Branche. Der Grund ist die verkürzte Messedauer. Statt sechs Tage wie bisher sind es diesmal vom 1. bis 4. Juni nur vier.

Die Industrieschau soll so «effizienter» werden, heißt es bei den Organisatoren. Aussteller und Fachbesucher hätten es sich so gewünscht. Aber auch das Privatpublikum hat nun weniger Zeit, sich Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen auf der Südbahn des Flughafens Berlin-Schönefeld anzusehen.

Die Vorzeichen für die Flugzeugbauer und ihre Zulieferer sind nicht schlecht. Der internationale Luftverkehr wächst weiter. Nach der jüngsten Prognose soll sich die Zahl der weltweiten Flugreisen von 3,5 Milliarden (2015) in den nächsten 20 Jahren auf 7 Milliarden verdoppeln. Deshalb wachsen die Flotten, vor allem in Asien. Aber auch die führenden Billigfluggesellschaften in Europa, Ryanair und Easyjet, rüsten weiter auf. Derzeit beflügelt das billige Kerosin das Geschäft zusätzlich.

Das bedeutet weiterhin reichlich Aufträge für die Hersteller der Maschinen. Daran ändern auch die zuletzt durchwachsenen Geschäftsbilanzen der Branchenriesen Boeing und Airbus nichts. Der US-Konzern hatte Absatzprobleme beim Jumbo-Jet 747-8. Dem europäischen Konkurrenten Airbus bescherte die Modellumstellung bei wichtigen Flugzeugtypen im ersten Quartal einen geringeren Gewinn.

So gut es insgesamt im zivilen Geschäft läuft, so schwierig bleibt die Militärsparte. Zuletzt bereitete das Transportflugzeug A400M Sorgen. Bei den Triebwerken gibt es Materialprobleme, die Auslieferungen verzögern und hohe Kosten verursachen dürften. Boeing belasten unerwartet hohe Entwicklungskosten des neuen Tankflugzeugs KC-46 für das US-Militär.

Auf den 250 000 Quadratmetern der ILA ist Boeing mit seinem Jumbo-Jet vertreten. Airbus zeigt wieder das größte zivile Verkehrsflugzeug, eine A380, die bis zu 850 Passagieren Platz bietet. Der ukrainische Flugzeughersteller Antonov stellt den neuen zweistrahligen Transporter AN-178 vor. Und die Bundeswehr ist unter anderem mit der A400M sowie den Kampfflugzeugen Eurofighter und Tornado dabei.

Trotz der Verkürzung auf vier Tage soll die Messe auch für das private Publikum attraktiv bleiben. Deshalb wird es einen «langen Freitag» geben, die ILA bleibt am 3. Juni zwei Stunden länger bis 20 Uhr geöffnet.

Die Europäische Weltraumorganisation ESA gibt in ihrem ILA-Pavillon einen Überblick über ihre aktuellen Programme. Sie ist zum Beispiel am «Orion»-Projekt beteiligt, mit dem die USA die bemannte Raumfahrt wiederbeleben und weiterführen wollen. Geplant sind zunächst Flüge zum Mond und dann darüber hinaus.

Einen Zeitsprung wagt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Windkanal haben Forscher mit einem Nachbau die Flugtauglichkeit eines Gleiters von Otto Lilienthal getestet. Auf der ILA wollen sie erklären, warum der Luftfahrtpionier im Jahre 1896 bei einem Flugversuch in Brandenburg abstürzte. Er verletzte sich dabei so schwer, dass er am folgenden Tag starb.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.