Gouverneurswahl in Jakarta: Entscheidung in Stichwahl

 Basuki Thahaja Purnama. Foto: epa/Bagus Indahono
Basuki Thahaja Purnama. Foto: epa/Bagus Indahono

JAKARTA (dpa) - Die Gouverneurswahl in Indonesiens Hauptstadt Jakarta gilt als Stimmungstest, wie das riesige Land mit Minderheiten umgeht. Nach dem ersten Wahlgang liegt der Amtsinhaber vorn, ein Christ. Die Entscheidung fällt aber wohl erst im April.

Die Entscheidung über den künftigen Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta fällt vermutlich erst in einer Stichwahl. Nach dem ersten Wahlgang am Mittwoch lag Amtsinhaber Basuki Thahaja Purnama, ein Christ mit chinesischen Wurzeln, Prognosen zufolge zwar vorn. Die erforderliche Mehrheit von 50 Prozent verfehlte er aber deutlich. Damit käme es am 19. April zu einer Stichwahl zwischen Purnama und dem ehemaligen Erziehungsminister Anies Baswedan, einem Muslim.

Die Wahl in der 10-Millionen-Einwohner-Stadt gilt auch als Stimmungstest, wie Indonesien mit seinen Minderheiten umgeht. Purnama ist in dem südostasiatischen Vielvölkerstaat eine große Ausnahme. Indonesien ist das bevölkerungsreichste islamisch geprägte Land der Welt. Von den mehr als 250 Millionen Einwohnern sind fast 90 Prozent Muslime. Bislang haben islamische Parteien jedoch nie Mehrheiten im nationalen Parlament hinter sich bringen können.

Nach den ersten Prognosen kam Purnama auf etwa 42 Prozent. Auf Platz zwei lag Baswedan mit etwa 39 Prozent. Der dritte Kandidat Agus Yudhoyono, Sohn eines früheren Präsidenten, erreichte nur 17 Prozent. Das amtliche Endergebnis wird erst gegen Ende des Monats erwartet.

Die Wahl ist auch deshalb interessant, weil sich Purnama derzeit wegen angeblich islamfeindlicher Äußerungen vor Gericht verantworten muss. Ihm wird vorgeworfen, im Wahlkampf den Koran beleidigt zu haben. Im November und Dezember gingen insgesamt mehr als 400.000 Muslime gegen ihn auf die Straßen.

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