Gewitter überziehen Deutschland - Ausnahmezustand in Berlin

Szene aus der U-Bahn-Station
Szene aus der U-Bahn-Station "Alt-Tegel" in Berlin. Foto: epa/Alexander Becher

FRANKFURT/BERLIN (dpa) - Schwere Gewitter und Starkregen haben am Wochenende weite Teile Deutschlands heimgesucht und vielerorts die Einsatzkräfte in Atem gehalten. Unwetter gab es vom Bodensee bis nach Brandenburg, Blitzeinschläge setzten etliche Häuser in Brand. In Berlin wurde zum zweiten Mal binnen eines Monats der Ausnahmezustand ausgerufen, in Ostfriesland kam ein Autofahrer ums Leben. Für die nächsten Tage sagen Meteorologen eine Abkühlung mit reichlich Niederschlägen voraus.

In Niedersachsen kam am Samstagabend ein Mann ums Leben, als sein Auto in der Nähe von Aurich bei Starkregen von der Fahrbahn abkam. Der 48-Jährige starb an der Unfallstelle. Bei Cloppenburg konnte ein Zugführer gerade noch rechtzeitig vor einem großen Ast bremsen, weil er wegen des Wetters nur auf Sicht gefahren ist.

In Berlin liefen am Samstagnachmittag Keller voll und Bäume stürzten um, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntag sagte. Die Feuerwehr rückte zu 435 wetterbedingten Einsätzen aus. In Charlottenburg verursachte vermutlich ein Blitzschlag einen Dachbrand in einem sechsgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus. Verletzt wurde bei dem Unwetter offensichtlich niemand.

Sechs Flugzeuge mit dem ursprünglichen Ziel Berlin-Schönefeld wurden nach Hannover und Rostock-Laage umgeleitet. Hunderte Passagiere mussten in Busse umsteigen oder bis Sonntagmorgen warten, um ihren Weg in die Hauptstadt fortzusetzen. Erst Ende Juni war die Hauptstadt von einem Jahrhundertregen getroffen worden. Damals wurden die Einsatzkräfte zu 1.750 Einsätzen gerufen.

In Hessen mussten Einsatzkräfte vor allem in der Nacht zu Sonntag ausrücken. Im nordhessischen Uengsterode brannte eine freistehende Scheune mit land- und forstwirtschaftlichem Gerät aus. Im nahen Bad Sooden-Allendorf setzte vermutlich ebenfalls ein Blitz einen Dachstuhl in Brand. Auch in Bad Soden verursachte ein Blitzschlag ein Feuer in einem Wohnhaus.

In Wiesbaden stürzten mehrere Bäume um, wie die Polizei mitteilte. Am Übergang der A3 zur A66 fuhren mehrere Autos gegen Gullydeckel, die von Wassermassen hochgedrückt worden waren. Auch im Saarland, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg gab es heftigen Regen.

Schon in der Nacht zu Samstag waren Unwetter über Süddeutschland hinweggezogen. In Breisach am Oberrhein mussten sich etwa 90 Teilnehmer eines Zeltcamps in Sicherheit bringen. In Offenburg liefen Keller mit Wasser voll, drei Dachstühle von Wohnhäusern gingen nach Blitzeinschlägen in Flammen auf. Am stärksten war die Region um den Bodensee betroffen. Dort wurden mehrere Zugstrecken wegen umgestürzter Bäume oder abgerutschter Hänge gesperrt.

Am Sonntag sollte das schwül-warme Wetter, das die Gewitter verursacht hat, einer Kaltfront weichen. Bis zur Wochenmitte sagt der Deutsche Wetterdienst wechselhaftes Wetter mit Regen voraus.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.