Das habe ich noch nie gesehen: In Nong Khai blüht der einzige Avocadobaum mit aller Macht. Es sind ganz kleine Blüten, wie vorher bei den Mangos, die jetzt übrigens rasant heranwachsen. Und in Pattaya pflanzen wir diverse veredelte Sorten an ihren endgültigen Standort.

Vor einem knappen Jahr haben wir bei einem Thai-Forschungsinstitut drei verschiedene Avocado-Sorten bezogen. Das heißt, auf einer aus Samen gezogenen Unterlage wird als Kopf bereits tragendes Pflanzenmaterial der gewünschten Sorte angebracht. Falls zusammenwächst, was eigentlich nicht zusammengehört, entsteht dabei eine so genannte Chimäre, die sehr rasch große Erträge erbringt.

Leider gab es zu hohe Ausfallquote

Wir haben die zusammen 150 Pflanzen am Schatten gut versorgt, doch dabei sind trotz allem hohe Verluste entstanden, nur ein Drittel der ohnehin schon teuren Pflanzen haben überlebt (die wenigen, die der Thai-Schwager auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya verkaufen kann, sind deshalb recht teuer). Doch immerhin, die Überlebenden sehen kräftig aus, und wir haben jetzt einige von ihnen im Garten in Pattaya an ihren endgültigen Standort gepflanzt.

Die Blüten des Avocado-Baums hatte ich noch nie gesehen, jetzt erblüht er mit voller Macht, ganz intensiv.

Da sie, um später zu erblühen, Sonne dringend brauchen, haben wir sie an Standorte gepflanzt, wo wir sie mit Topfpflanzen vorübergehend beschatten können, bis sie sich an die Sonne gewöhnt haben. Oder wir haben sie in der Nähe der schnell wachsenden Bananen postiert, die wir später einfach umhauen können. Bananen gelten den Thais ja als furchtbar banale, billige Gewächse: Der Löffelbagger-Fahrer, den ich kürzlich im Garten hatte, hat bei jeder Pflanze, die ihm im Weg war, gefragt, ob er sie umhauen dürfe, nur bei den Bananen nicht.

In Nong Khai 200 Früchte zu erwarten

Am eindrücklichsten haben sich die veredelten Avocados der Sorte Fuerte entwickelt, die in etwa zwei Jahren längliche, birnenartige Früchte liefern sollten. Wenigstens diejenigen, die überlebt haben, doch leider war auch die Ausfallquote bei Fuerte am höchsten...

Die veredelten Avocados können gepflanzt werden.

Etwas weiter beim Avocadoanbau bin ich in Nong Khai: Vor zwei Jahren hat der einzige, mindestens achtjährige, selbstgezogene Baum erstmals geblüht und später etwa 70 Früchte erbracht. Doch im vergangenen Jahr hat er völlig gestreikt, weder geblüht noch (folgerichtig) Früchte getragen. Da ich bei der ersten Blüte in Südamerika unterwegs war, wollte ich mir das unbedingt ansehen und bin deshalb nach Nong Khai gefahren.

Und das Schauspiel war gewaltig: Der Baum ist mit Blüten nahezu explodiert. Es sind kleine, unscheinbare Blüten, die am Morgen beispielsweise männlich, am Nachmittag weiblich sind und umgekehrt. Viele fallen ab, ganz ähnlich wie bei den Mangoblüten, was unsauber, schmutzig wirkt, und man wundert sich, dass dabei überhaupt Früchte entstehen können, am Schluss noch irgend etwas hängen bleibt. Doch bei den Mangos hat das ja auch geklappt, da schlage ich immer wieder den Kopf an, wenn ich nichts ahnend unter dem Baum durchgehe, wo früher ja nichts hing.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Baum in Nong Khai dieses Jahr etwa 200 Früchte bringt. Bei Makro in Nong Khai kostet die einzelne Avocado 69 Baht, was ja auch kommerziell sehr interessant ist. Im Januar werde ich dann auch versuchen, Baummaterial auf eine Pflanzenunterlage aufzupfropfen und auch weitere Sorten zu pflanzen.