Prozess-Verschleppungvorgeworfen

Ralf Wohlleben. Foto: EPA-EFE/Joerg Koch
Ralf Wohlleben. Foto: EPA-EFE/Joerg Koch

MÜNCHEN (dpa) - Im NSU-Prozess gegen mutmaßliche deutsche Rechtsterroristen hat das Oberlandesgericht München den Verteidigern des Angeklagten Ralf Wohlleben am Dienstag vorgeworfen, den Prozess bewusst zu verzögern.

Sie hätten Beweisanträge zuletzt allein mit Verschleppungsabsicht gestellt, so das Gericht. Die Wohlleben-Verteidiger hatten in den letzten Monaten mehrmals versucht, einen anderen Handelsweg der «Ceska»-Mordwaffe des «Nationalsozialistischen Untergrunds» zu beweisen. Das Gericht lehnte am Dienstag sämtliche Anträge zu diesem Thema ab.

Zugleich lehnte der Senat auch die Entpflichtung der drei Zschäpe-Pflichtverteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm ab. Diese hatten die Anwälte Ende Februar erneut beantragt. Seit dem Zerwürfnis mit Zschäpe 2015 stehen der Angeklagten zusätzlich ihre beiden Wunsch-Verteidiger Hermann Borchert und Mathias Grasel zur Seite.

Die Plädoyers der Zschäpe-Verteidiger, die das Gericht ebenfalls für Dienstag geplant hatte, verzögerten sich zunächst. Zschäpe ist wegen Mittäterschaft der zehn Morde und aller weiteren Verbrechen des NSU angeklagt. Fast alle Gewaltverbrechen der Gruppe sind fremdenfeindlich motiviert. Die Bundesanwaltschaft hat lebenslange Haft für Zschäpe beantragt.

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Leserkommentare

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Hardy Kromarek Thanathorn 14.03.18 17:11
Es ist Eile geboten!
Wenn das so weiter geht, stirbt evtl. der Richter noch an Altersschwäche! Das ganze dann nochmal von vorne!