Geflügelfarm wirft Wanderarbeitern Verleumdung vor

Symbolbild: Fotolia.com
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BANGKOK: Vor einem Gericht der Hauptstadt begann am Mittwoch der Verleumdungsprozess gegen 14 myanmarische Wanderarbeiter.

Eine Geflügelfarm in der Provinz Lopburi beschuldigt die Migranten einer kriminellen Diffamierung. Sie hatten im Jahr 2016 bei der nationalen Menschenrechtskommission Beschwerde eingereicht und behauptet, sie seien ausgebeutet und unterbezahlt worden. Die Arbeiter sagten weiter, sie seien am Tag zu 20 Stunden Arbeit ohne Entschädigung für die Überstunden gezwungen worden.

Die Geflügelfarm Thammakaset hatte Fleisch an den thailändischen Nahrungsmittelkonzern Betagro geliefert. Der Lebensmittelriese verkauft an Kunden auf der ganzen Welt und trennte sich später von der Lieferantenfarm. Thammakaset verfolgte die Beschäftigten mit den Anklagepunkten Verleumdung und Falschinformationen.

Thailand hat einen schlechten Ruf für die Ausbeutung von Millionen Wanderarbeitern, die die Fischereiflotten, Farmen und Fabriken des Landes beschäftigen. Sie werden oftmals wie Bürger zweiter Klasse behandelt. Ein großer Teil der Belegschaft bleibe ohne Papiere, was sie anfällig für skrupellose Arbeitgeber, Polizei und Menschenhändler mache, heißt es weiter bei der Nachrichtenagentur AFP. Arbeiter aus Myanmar bilden die Mehrheit der ausländischen Arbeiter.

Vor Beginn des Prozesses drängten Menschenrechtsgruppen Thammakaset, die Anklage fallen zu lassen und forderten eine Reform des thailändischen Verleumdungsgesetzes. „Diese Art von Fällen sind in Thailand allgegenwärtig. Sie sind ein Zeichen für die hohen Kosten, die Whistleblower dafür zahlen, ihr Recht einfach auszuüben", sagte Amy Smith von Fortify Rights. Finnwatch, eine finnische Bürgerrechtsgruppe, die über Arbeitsfragen in Thailand berichtet hat, erklärte, die Arbeiter würden dafür bestraft, dass sie wegen erlittener Misshandlungen an die Öffentlichkeit gegangen seien.

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Rudolf Lippert 09.02.18 13:12
korrekt
@Kurt Wurst
Kurz und bündig und ganz korrekt!
Kurt Wurst 09.02.18 10:43
Auch
Geflügel und andere Viecher haben einen Anwalt, nämlich den Verbraucher. Dass der Anwalt allerdings nichts taugt, ist eine andere Sache.