Gabriel: Merkel unterwirft sich Trumps Militarisierungspolitik

Foto: epa/Felipe Trueba
Foto: epa/Felipe Trueba

BERLIN (dpa) - Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat erneut eine deutliche Anhebung der Rüstungsausgaben abgelehnt und Kanzlerin Angela Merkel in diesem Zusammenhang schwere Vorwürfe gemacht. Diese habe in das Wahlprogramm der Union das Zwei-Prozent-Ziel für den Verteidigungsetat schreiben lassen, sagte Gabriel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Und Finanzstaatssekretär Jens Spahn (CDU) schlage zur Finanzierung die Senkung der Sozialbudgets vor. «Für mich ist das eine Unterwerfung unter den US-Präsidenten, wie ich sie noch vor kurzem nicht für möglich gehalten hätte.»

US-Präsident Donald Trump fordert von den Nato-Partnern eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf die vereinbarte Marke von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Deutschland liegen die Ausgaben derzeit bei 1,26 Prozent der Wirtschaftsleistung. Gabriel sagte, die Bundestagswahl werde «auch eine Abstimmung, ob Deutschland Friedensmacht bleibt oder Trumps Rüstungswahn folgt».

Die SPD wirft Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor, im Etatentwurf 2018 Ausgaben für die Förderung von Langzeitarbeitslosen und für Jobcenter zu kürzen. Nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (Montag) kalkuliert Schäuble im kommenden Jahr mit 4,185 Milliarden Euro innerhalb des Hartz-IV-Systems für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit - 258 Millionen Euro weniger als im laufenden Jahr eingeplant. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sagte der Zeitung, sie wolle dafür kämpfen, dass die Jobcenter «den erforderlichen finanziellen Handlungsspielraum erhalten».

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Norbert Kurt Leupi 16.08.17 11:01
Unterwerfung
Ueber ihren Amtseid , Schaden vom Volk abzuwenden , sind die Regierungen in ihr Amt gewählt worden : Doch dieser Eid wird tagtäglich gebrochen ! Eigentlich sollten sie tun , was wir wollen ,doch wenn alles daneben läuft , wird uns klar ,dass wir " Falsche " gewählt haben !
Ingo Kerp 15.08.17 13:22
Wovon redet der dicke Gabriel denn da? Er ist doch seit Jahren in der Regierung und kennt doch die NATO-Vereinbarung. Stellt er sich jetzt auf dumm oder glaubt er, das so etwas Abgrenzung im Wahlkampf ist?
Jürgen Franke 15.08.17 10:41
Deutschland hat sich bisher immer den
Amerikanern unterworfen. Warum soll das jetzt ausgerechnet bei den Ausgaben für die Rüstung anders sein, Herr Gabriel? Da hätten sie schon früher stänkern müssen.