Gabriel besucht Rohingya-Lager

Foto: epa/Abir Abdullah
Foto: epa/Abir Abdullah

CAußenminister Sigmar Gabriel hat 20 Millionen Euro Nothilfe für die muslimischen Rohingya-Flüchtlinge aus dem südostasiatischen Myanmar zugesagt. Bei einem Besuch in einem Flüchtlingscamp im Nachbarland Bangladesch sprach er am Sonntag von einer «dramatischen» Lage. «Was wir hier gesehen haben, ist eine katastrophale Lebenssituation für die Menschen hier.»

Der SPD-Politiker besuchte das Aufnahmelager gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Schweden und Japan sowie der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini. Insgesamt sind mehr als 830.000 Menschen aus Myanmar vor Gewalt und Verfolgung geflohen. In der Region Cox's Basar, die die Minister besuchten, leben Hunderttausende von ihnen.

Deutschland hatte bereits im Oktober fünf Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe in Bangladesch zugesagt. Mit dem jetzt zusätzlich zugesagten Geld soll die Versorgungslage stabil gehalten werden. Die Vereinten Nationen haben bis Februar 2018 einen Bedarf von 434 Millionen US-Dollar (368 Millionen Euro) angemeldet. 360 Millionen Dollar (305 Millionen Euro) waren bei einer Geberkonferenz in Genf im Oktober zusammengekommen.

Gabriel betonte aber auch, dass mit Myanmar über Rückkehrmöglichkeiten für die Flüchtlinge gesprochen werden müsse. Am Abend wollte der Außenminister, der bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung nur noch geschäftsführend im Amt ist, zu einem Asien-Europa-Außenministertreffen (Asem) in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw weiterreisen. Dort wird er auch die myanmarische Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi treffen, der vorgeworfen wird, kaum etwas zur Lösung der Flüchtlingskrise beizutragen.

Allein in den vergangenen drei Monaten sind 620.000 Menschen über die Grenze nach Bangladesch geflohen - in eines der ärmsten Länder der Welt. Auslöser war ein Angriff einer Rohingya-Miliz auf Posten der myanmarischen Sicherheitskräfte am 25. August. Die Armee reagierte darauf nach eigener Darstellung mit einer «Räumungsoperation» in den Dörfern der damals rund eine Million Rohingya in der Region Rakhine.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR spricht von der «am schnellsten wachsenden Flüchtlingskatastrophe» weltweit. Flüchtlinge und Menschenrechtsorganisationen berichten von rund 300 niedergebrannten Dörfern, brutalen Morden, Vergewaltigungen und Vertreibungen. Gesicherte Informationen gibt es aber nicht.


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Jürgen Franke 21.11.17 14:36
Keine Sorge, lieber Michael, denn
Schulz wird durch Scholz im nächsten Monat auf dem Parteitag ersetzt. Sollte es zu Neuwahlen kommen, wird die SPD auch Scholz nominieren, da die Zeit für Schulz abgelaufen ist.
Jürgen Franke 20.11.17 21:42
Herr Raktin, ich weiß zwar nicht, was Ihr
Kommentar mit diesem Redaktionsbericht zu tun hat, aber mich interessiert auch nicht, was Sie von sich geben, denn jeder ist für den Inhalt seines Kommentars selbst verantwortlich, der bekanntlich den geistigen Horizont des Schreibers widerspiegelt..
Rüdiger Huber 20.11.17 14:53
Er verschenkt 20. 000. 000 . Euro ?
Aber nicht von seinem Geld. Was einem nicht gehört kann man leicht verschenken. Das sieht dann immer gut aus . In unserer Kleinstadt gibt es ein Frauenhaus, da sind auch geflüchtete Frauen , Die sind dringend auf Spenden angewiesen. Da kommt kein Politiker und besucht diese . Von Geldspenden ganz abgesehen. Ja , so sieht die Nächstenliebe aus..oder ist das Fernstenliebe ? Was kommt besser in der Presse an ? Genau.. ein Weltreise zu den Ärmsten, und die Armen daheim ?? egal .. ....
Johann Riedlberger 20.11.17 14:04
Auch Afghanistan
war einmal ein buddhistisches Land mit einer blühenden Kultur. Was die Moslems neues gebracht haben kann man in Bamiyan besichtigen. Erste Versuche die monumentalen Statuen zu zerstören gab es schon vor fast 1000 Jahren. Was fleissige Künstler mühsam mit Hammer und Meißel geschaffen, auf gleiche weise zu tilgen, war den neuen Herren dann doch zu mühsam.
Ich kann das Volk in Myanmar verstehen.