Für Yingluck kommt Auslieferung nicht voran

Yingluck Shinawatra. Foto: The Nation
Yingluck Shinawatra. Foto: The Nation

BANGKOK: Das Auslieferungsverfahren für die ins Ausland geflüchtete ehemalige Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra kommt nicht voran.

Interpol sucht zwar nach Yingluck in seinen 192 Mitgliedsländern, aber nur mit einer blauen Ausschreibung. Diese besagt lediglich, dass der Aufenthaltsort der Ex-Premier ausfindig gemacht wird, aber nicht, dass sie über einen Haftbefehl festgenommen und womöglich ausgeliefert wird. Das kann nur bei einer roten Ausschreibung geschehen. Und dafür, so heißt es im Interpol-Hauptquartier in Lyon, fehlen entsprechende Dokumente. Diese soll Thailand bisher nicht eingereicht haben, berichtet die „Nation“. Da in den Medien Fotos von Yingluck in London aufgetaucht waren, gehen die Behörden von einem Aufenthaltsort in Großbritannien aus. Selbst wenn Interpol jetzt mit einer roten Ausschreiung nach ihr fahnden würde, bedeutet das nicht, England würde sie ausliefern. Es gibt zwar zwischen Thailand und Großbritannien ein Auslieferungsabkommen, aber Yingluck könnte gegen eine Abschiebung vor ein englisches Gericht gehen. Weiter wäre nicht sicher, ob die englische Regierung als letzte Instanz die Argumente der thailändischen Polizei und Justiz für eine Auslieferung akzeptieren. Auf den Punkt gebracht: Es kann Jahre dauern, bis Yingluck Shinawatra ausgeliefert wird. Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha hat denn auch das Auslieferungsverfahren als „grundsätzlich unsicher“ bezeichnet. Die ehemalige Ministerpräsidentin hatte im August letzten Jahres fluchtartig Thailand verlassen, bevor der Oberste Gerichtshof sein Urteil über ihre Pflichtverletzung beim Reisförderprogramm für Landwirte verlesen konnte. Wochen später wurde sie zu einer Haft von fünf Jahren verurteilt..

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Ingo Kerp 22.01.18 11:13
Die Frage sei erlaubt: wollen die thail Behoerden überhaupt eine Auslieferung von Yingluck oder ist es ok, wenn sie für den Rest des Lebens im Ausland lebt?