Freche Street Art im CentralWorld

​Simone Legno präsentiert japanische Pop-Kultur mit italienischen Wurzeln

„Alles, was ich in meinem Leben erlebt habe, hat meinen Kunststil beeinflusst“, sagt der italienische Comic-Zeichner Simone Legno. Das Repertoire reicht von knallbunten Fantasie-Monstern bis hin zu coolen Punk-Queens im Asia-Look.
„Alles, was ich in meinem Leben erlebt habe, hat meinen Kunststil beeinflusst“, sagt der italienische Comic-Zeichner Simone Legno. Das Repertoire reicht von knallbunten Fantasie-Monstern bis hin zu coolen Punk-Queens im Asia-Look.

BANGKOK: ‚Cactus‘, ‚Moofia‘, ‚Adios der Sensemann‘ und seine Freundin ‚Ciao Ciao‘. Italienische Cartoon-Charaktere, die sich vor Japans bekannten Manga-Helden kaum zu verstecken brauchen, sind in das Einkaufszenrum CentralWorld eingefallen. Bei den fantasievollen Namen handelt es sich um fröhliche und farbenfrohe Comic-Figuren, erdacht vom italienischen Street-Art-Künstler Simone Legno, die auf verschiedenen Produkten der Marke Tokidoki gedruckt werden. In Bangkok lässt sich der Künstler bei seiner Arbeit über die Schulter schauen.

Die Einflüsse des japanischen Manga-Stils sind in allen Werken allgegenwärtig.
Die Einflüsse des japanischen Manga-Stils sind in allen Werken allgegenwärtig.

Im CentralWorld können Legnos italienische Comic-Helden in voller Größe als Skulpturen im ‚Groove‘, der neuen Einzelhandels- und Gastronomie-Fläche der Shopping Mall, bestaunt werden. Legno, der in Rom aufgewachsen und Mitbegründer der Marke Tokidoki ist, was auf japanisch „manchmal“ heißt, erklärt, dass er schon immer gerne gezeichnet habe und auch heute noch auf Bleistiften herumknabbern würde. Als Inspirationsquelle dienten dem Kreativchef der frechen Marke japanische Manga-Comics.

Die Generation Doraemon ist ...

Seine anfangs als Nischen-Kunst belächelten Zeichnungen erblühten zu einem weltweiten Hit, nachdem die beiden Unternehmer Pooneh Mohajer und Ivan Arnold auf Legno aufmerksam wurden und ihn überzeugten, nach Los Angeles überzusiedeln, um die freche Kunst gemeinsam gewinnbringend zu vertreiben.

Auf die Frage, ob er schon als Kind der japanischen Pop-Kultur verfallen war, antwortet Legno: „Zum Beginn der 1980er Jahre war die Manga-Szene riesig. Sogar meine Mutter kennt Charaktere wie ‚Mazinger‘ und ‚Doraemon‘! Mangas waren so populär, dass jedes Kind in meinem Alter japanische Animationsfilme schaute.“ Doch viel mehr als die Dialoge in den Zeichentrickserien faszinierte ihn der Einblick in den japanischen Lebensstil. „Ich sah die Hochgeschwindigkeitszüge, Schüler in Uniformen, Kirschblüten, Reisbällchen, Kimonos und begann eine Leidenschaft für Japan zu entwickeln.“

Bereits als kleiner Junge schlug sein Herz für Roboter. Auch heute noch hält er beim Einkaufen nach japanischen Roboter-Figuren Ausschau, die zu seiner Kindheitszeit produziert wurden. „Denn als Kind konnte ich natürlich nicht alle haben. Wen ich besonders mochte war ‚Daitarn 3‘. Doch ich stehe auch auf Kampf-Animes wie ‚No Joe‘, ‚Ganbare Genki‘ und ‚Tiger Mask‘. Bei niedlichem Kram ist es ‚Doraemon‘.“ Doch wie passt Letzteres mit seiner Vergangenheit als Mitglied einer Punk-Rock-Band zusammen? „Alles, was ich erlebt habe, hat mich irgendwie beeinflusst. In meinen Werken befindet sich daher auch eine eigene Modelllinie mit Punk-Charakteren. Vorher war mein Stil obsessiv japanisch, heutzutage mixe ich ihn mit Symbolen der amerikanischen Pop-Kultur, wie Burgers, Diners, Autos und mit anderen Elementen wie Diamanten und ‚Bling-Bling‘. Ich vermische einfach die verschiedenen Straßenkulturen!“

Im CentralWorld können die Kunstwerke noch bis Ende März besichtigt werden.
Im CentralWorld können die Kunstwerke noch bis Ende März besichtigt werden.

In einem Studio oder Atelier wie andere Künstler will Legno hingegen nicht arbeiten. Denn dort würde er von seinen Gedanken viel zu sehr abgelenkt werden. „In meiner Firma arbeiten 23 Leute, und es geht den ganzen Tag: „Simone, schau Dir das an“, „Simone, lese Dir das durch und spreche mit der und der Person!“ Wenn ich an einem wichtigen Projekt bin, halte ich mich gar nicht im Büro auf. Ich ziehe es vor, allein zu sein. Da ich mein Skizzenbuch immer dabei habe, kann ich, wenn mir eine Idee kommt, sie sofort eintragen. Da ich viel reise, arbeite ich gerne im Flugzeug. Niemand kann mich anrufen, und das ist für mich eine perfekte Arbeitsatmosphäre.“

Doch auch Bangkok inspiriert den Künstler sehr. „Ich war hier das erste Mal vor zehn Jahren mit meiner Familie im Urlaub, und die Stadt hat sich seitdem enorm verändert. Am meisten inspiriert mich die Tatsache, dass es eine Stadt ist, die niemals schläft. Doch auch die Stimmung und vor allem die vielen Verzierungen sowie lebendigen, frischen Farben hier beeindrucken mich sehr.“

... den Kinderschuhen entwachsen!

Eindrücke, die er auch bei seinen ausgestellten Skulpturen im CentralWorld einfließen ließ. „Keiner der sechs ausgestellten Charaktere ist einer meiner üblichen. Ich habe etwas Neues hinzugefügt und sie etwas modifiziert, damit sie anders aussehen. Die größte Skulptur ist ‚Tokidoki Karl Lagerfeld‘. Ich bin sicher, die Fans werden sie mögen.“

Simone Legnos fantasievolle Charaktere können noch bis Ende März im ‚Groove‘ des CentralWorld-Shopping-Komplexes besichtigt werden. Eintritt frei. Mehr freche Kunst gibt’s auf: www.tokidoki.it.

Ãœberzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.