14. Juli mit Trump als Ehrengast

Foto: epa/Michel Euler / Pool
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PARIS (dpa) - Jedes Jahr am französischen Nationalfeiertag rollen die Panzer über die Champs-Élysées. Diesmal verfolgt ein ungewöhnlicher Gast die Machtdemonstration: US-Präsident Donald Trump.

Mit US-Präsident Donald Trump als Ehrengast hat Frankreich seinen Nationalfeiertag zelebriert. Trump verfolgte am Freitag an der Seite des französischen Staatschefs Emmanuel Macron die traditionelle Militärparade auf den Champs-Élysées. Gleich nach dem Beginn donnerten Kampfflugzeuge über die Pariser Prachtstraße. Überschattet wurden die Feierlichkeiten vom ersten Jahrestag des Anschlags von Nizza.

Anlass für Trumps Besuch ist das Jubiläum des Eintritts der USA in den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren; die Amerikaner kämpften damals an der Seite Frankreichs gegen Deutschland. An der Parade nehmen mehr als 3.700 Fußsoldaten und mehr als 200 Fahrzeuge teil. Auch amerikanische Militärs marschieren mit, fünf von ihnen in Uniformen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

Trump war bereits am Donnerstag in Frankreich eingetroffen. Bei einem Treffen im Élyséepalast hatten die beiden Präsidenten sich um Annäherung bemüht - und ihre Unstimmigkeiten etwa bei der Klimapolitik an den Rand gerückt. Frankreich und die USA vereinbarten ein gemeinsames Vorgehen für einen Fahrplan zur Zukunft von Syrien nach dem Bürgerkrieg, im Anti-Terror-Kampf und gegen Dumping auf dem Weltmarkt.

Die Zeremonie auf den Champs-Élysées stand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Nach Ankündigung der Polizei schützten rund 3.500 Polizisten die Parade. Besucher mussten ihre Taschen vorzeigen und wurden teilweise abgetastet. Innenminister Gérard Collomb sagte dem Sender BFMTV, dass auch zwei Drohnen im Einsatz seien.

In Frankreich gilt nach einer Serie islamistischer Terroranschläge weiter der Ausnahmezustand. Im April war auf den Champs-Élysées ein Polizist getötet worden. In Nizza waren am 14. Juli 2016 bei einer Lastwagen-Attacke auf der Strandpromenade 86 Menschen ermordet worden.

Der Nationalfeiertag erinnert an den Sturm auf die als Gefängnis genutzte Pariser Festung Bastille 1789, der als Geburtsstunde der Französischen Revolution gilt. Wegen des symbolischen Datums war die Attacke in Nizza auch als Angriff auf Frankreich und seine Werte verstanden worden. Für Freitagnachmittag waren Gedenkzeremonien in der Mittelmeerstadt geplant, zu denen auch Präsident Macron erwartet wurde.

Die USA hatten sich im 1914 begonnenen Ersten Weltkrieg lange aus den Kämpfen herausgehalten. Erst im Jahr 1917 kippte die Stimmung, am 6. April 1917 erklärte das Land dem Deutschen Kaiserreich den Krieg und schickte Soldaten nach Europa. Das US-Eingreifen gilt nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung als wichtiger Faktor für den Sieg der Alliierten 1918.

Ärger gab es vor dem Nationalfeiertag um die von der Pariser Regierung angekündigten Einsparungen, die auch das Verteidigungsbudget treffen. Der Haushaltsminister plant für dieses Jahr Einsparungen von 4,5 Milliarden Euro quer durch die Ministerien, um die europäische Defizitgrenze einzuhalten.

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