„Fräulein, …haben Sie eigentlich große Brüste?“

Ein Artikel von Wolfgang Payer – Inhaber der Easy-ABC-Sprachschulen

Nomm yö oder Nomm yai? Wie in der Thaisprache aus viel Milch eine große Brust wird.
Nomm yö oder Nomm yai? Wie in der Thaisprache aus viel Milch eine große Brust wird.

PATTAYA: Diese Frage stellte ich vor vielen Jahren einer Kellnerin in einem Restaurant in Pattaya. Was ich aber nicht wusste, dass ich mich nach ihrer Oberweitengröße erkundigt hatte. Eigentlich wollte ich nur meine frisch erworbenen Thaikenntnisse ausprobieren und etwas mehr Milch zum Kaffee bestellen. Die Verlegenheit der jungen Kellnerin und das Grinsen meiner thailändischen Begleiter am Tisch verrieten mir, dass ich etwas falsch gesagt haben musste. Aber was?

Nun, wie kam es zu der Frage? Nach dem Essen bestellte ich einen Kaffee. Das dazu gelieferte kleine Plastikdöschen Milch reichte mir nicht aus, ich wollte mehr Milch. Da ich erst wenige Wochen zuvor mit Thaiunterricht begonnen hatte, befolgte ich den Rat meines Thailehrers der mir empfahl, viel Thai zu sprechen, um schnell mit der Sprache vertraut zu werden. Ich traute mich und bestellte die „große Milch“ auf Thai. Im Unterricht hatte ich gelernt: Nomm kuad lek = eine kleine Flasche Milch und Nomm kuad yai = eine große Flasche Milch. Und wenn ich anstatt des kleinen Milchdöschens eine große Milch haben wollte, dann müsste das logischerweise „Nomm yai“ (Milch groß) sein. Dass „Nomm yai“ auch „Brust groß“ bedeutet, wusste ich damals noch nicht.

Später erfuhr ich, dass ich, anstatt die Kellnerin nach einer „großen Milch“ zu fragen, besser nach etwas mehr Milch gefragt hätte. Aber wie?

Meine Frage lautete: Nong, …Khun mie Nomm yai mai, krap? (Haben Sie große Brüste?) Richtig wäre es aber gewesen folgende Bitte zu äußern: Kor Nomm pörm noi krap. (Bitte bringen Sie mir noch etwas mehr Milch). Eines ist klar, nur wer etwas falsch spricht, kann es beim nächsten Mal besser machen. Man muss Mut zum Falschsprechen aufbringen, denn mit der Zeit wird es automatisch besser.

Für Unentschlossene wird in der Easy-ABC-Sprachschule eine kostenlose Schnupperstunde in einem Gruppenkurs angeboten.
Für Unentschlossene wird in der Easy-ABC-Sprachschule eine kostenlose Schnupperstunde in einem Gruppenkurs angeboten.

Ist Thai zu lernen nun wirklich so schwierig? Diese Frage bekomme ich in meiner Sprachschule sehr häufig gestellt. Und meine Antwort ist immer die gleiche. An und für sich ist Thai eine kinderleichte Sprache. Warum? Weil die Grammatik sehr einfach ist. Es gibt z.B. keine Konjugation von Verben. Es gibt in Thai die Verben (Tu-Wörter) nur in ihrer Grundform.

Beispiele:

In Deutsch sagen wir: „Ich arbeite – du arbeitest - er, sie es arbeitet - wir arbeiten” usw. Wir verändern also die Endung des Verbs. Die Thais sagen nur: „Ich arbeiten - du arbeiten - er, sie, es arbeiten - wir arbeiten, usw.” Das Verb „arbeiten” wird also nicht gebeugt. Ähnlich verhält es sich mit den Zeitformen (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Während wir in Deutsch sagen: „Ich bin gegangen - ich gehe - ich werde gehen”, spricht der Thai nur von „gehen”. Und durch ein zusätzliches Wort vor dem Verb „gehen” bzw. danach, wird die entsprechende Zeitform erkennbar.

Gegenwart: Tschan gin khao. Wörtlich übersetzt: Ich essen (Reis).

Vergangenheit: Tschan gin khao läo. Wörtlich: Ich essen Reis (schon vorbei).

Zukunft: Tschan dja gin khao. Wörtlich: Ich werden essen (Reis).

Die Grundsubstanz des Satzes bleibt im Gegensatz zur deutschen Sprache völlig unverändert. So verhält es sich auch bei Einzahl / Mehrzahl usw. Was die Thaisprache ein wenig kompliziert macht ist die Tonalsprache. Ein Wort kann bis zu 5 verschiedene Bedeutungen haben, je nachdem in welcher Tonlage es ausgesprochen wird. Ob hoch, tief, monoton, steigend oder fallend ausgesprochen, kann der Sinn der Wörter völlig verändert werden.

Beispiel:

Khi mah (reiten Pferd) oder Khi mah (Kot Hund). Falsch betont wird aus dem „Reiten von Pferden” ganz schnell „Hundekot”. In der Lautschrift sehen beide Begriffe identisch aus, jedoch unterscheiden sie sich in der thailändischen Schreibweise und in der Betonung.

Wie kann man sich nun die richtige Tonlage merken? Dafür gibt es 2 Möglichkeiten:

1. Man lernt auch Thai Lesen und Schreiben. Denn aus der Thaischrift ergibt sich automatisch die richtige Tonlage. Das ist auf lange Sicht gesehen, sicherlich die bessere Wahl.

2. Wer nur das Sprechen lernen möchte, benutzt die Lautschrift (s.o.) und macht sich bei den Wörtern entsprechende Symbole für die Tonlage.

Wenn sich Thais unterhalten, hört sich das oft so an, als würde man die Sprache singen. Das liegt am Auf und Ab der Tonlagen die wie eine Melodie klingen. Fakt ist auch, dass Personen die musikalisch sind, Thai leichter lernen, da sie ein besseres Gehör für Töne haben als Unmusikalische.

Heißt das nun, dass, wer unmusikalisch ist, kein Thai lernen kann?

Nein, lediglich das nicht vorhandene Talent für Töne muss durch fleißiges Üben von Vokabeln und das Trainieren der Aussprache ausgeglichen werden. Dazu braucht man einige gute Bücher – am besten mit CDs – und einen erfahrenen Lehrer, denn man kann sich ja nicht selbst abfragen. Auch nimmt man seine eigenen Aussprachefehler selbst nicht wahr.

Wer schon mal versucht hat mit seinem eigenem (Thai-)Partner Thai zu lernen oder im Gegenzug ihm/ihr Deutsch beibringen wollte, wird festgestellt haben, dass es mit der Geduld von beiden Seiten schnell vorbei ist. Die besten Erfolge erzielt man, wenn man sich einen professionellen Lehrer nimmt, der einen richtigen Lehrplan hat und man konzentriert an die Sache rangeht. Wer sich nicht zutraut in einer Gruppe zu lernen oder zeitlich unabhängig sein möchte, hat die Möglichkeit einen Privatunterricht (Einzelunterricht) zu buchen.

Easy-ABC-Sprachschulen gibt es 3 Mal in Pattaya

Man kann bei uns außer Thai auch Deutsch (A1 bis B2), Englisch, Russisch oder Computerkurse buchen. Für Unentschlossene bieten wir eine kostenlose Schnupperstunde in einem Gruppenkurs an.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.easy-abc-th.com.

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