Fische anlocken mit dem Erdbeerbaum

Neue, bislang noch nie gesehene Pflanzen ausfindig gemacht und gleich gepflanzt

Auch ich habe den Erdbeerbaum nahe ans Wasser gepflanzt, erste Früchte haben sich gebildet.
Auch ich habe den Erdbeerbaum nahe ans Wasser gepflanzt, erste Früchte haben sich gebildet.

Bislang war mein Garten eher chaotisch. Doch nun organisiere ich ihn mehr thematisch. Das heißt, ich pflanze beispielsweise alle vorhandenen Bananensorten in Gruppen, so dass die Besucher Vergleiche anstellen können, die frappanten Unterschiede erfassen und hoffentlich auch immer etwas zum Degustieren vorhanden ist.

Um den Fischteich herum konzentriere ich mich momentan auf Beeren. Neben den bereits früher behandelten Maulbeeren hat der Thai-Schwager Gänsebeeren, Meertrauben, Erdbeer-Guave und einen veritablen Erdbeerbaum aufgetrieben. Das waren alles teure, bereits recht große Pflanzen, die ich nun vermehren will. Auf die Resultate bin ich echt gespannt.

Wachsen Erdbeeren nun auf Bäumen?

Für den Zimtbaum wird noch ein guter Standort gesucht.
Für den Zimtbaum wird noch ein guter Standort gesucht.

Am interessantesten unter den Neuzugängen – ein Zimtbaum gehört übrigens auch mit dazu – ist vielleicht der so genannte Erdbeerbaum, muntingia calabura. Er stammt ursprünglich aus Mexiko, der Karibik und Südamerika. Es handelt sich um eine äußerst anspruchslose Pflanze, die auch auf äußerst kargen Böden wächst. Er wird zwischen 7 und 12 Meter hoch und blüht eigentlich permanent. Die weißgelben Blüten (und auch die Blätter) erinnern auf den ersten Blick an diejenigen der Erdbeere, was wohl den Namen erklärt. Und die kleinen, eiförmigen Früchte sind eben auch rot wie die Erdbeeren. Aber damit endet der Vergleich. Die Frucht ist übrigens auch als Jamaika-Kirsche oder Panama-Beere bekannt.

Die Früchte schmecken recht süß, wobei die Haut etwas hart ist. Wegen der Anspruchslosigkeit der Pflanze ist der Erdbeerbaum als Primärbepflanzung geeignet. Ich habe meinen Erdbeerbaum aus zwei Gründen nahe am Fischteich gepflanzt. Zum einen ist der Boden dort (Füllmaterial) ganz schlecht, und ich hoffe darauf, dass er sich hier selbstständig rasend vermehrt: Es handelt sich nämlich um ein invasives Gewächs, das andere, heimische Pflanzen zwar verdrängen kann, was an dieser Stelle, wo ohnehin nichts wächst, aber beileibe kein Nachteil ist.

Zum anderen lieben auch die Fische diese Art von Erdbeeren, wenn sie ins Wasser fallen. Das ist auch der Grund, warum der Erdbeerbaum in manchen Ländern an Flüssen und Bächen gepflanzt wird: Die Fischer locken damit Fische an, die sie anschließend zu fangen suchen: Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse, die „Erdbeeren“ dienen den tropischen Fischern gewissermaßen als Speck oder Lockmittel.

Die erst Ernte an Meertrauben wird gleich wieder angepflanzt, denn es gibt offenbar männliche und weibliche Pflanzen.
Die erst Ernte an Meertrauben wird gleich wieder angepflanzt, denn es gibt offenbar männliche und weibliche Pflanzen.

Aus den Früchten lässt sich Konfitüre herstellen, und aus den Blättern kann Tee gemacht werden.

Männliche und weibliche Seetrauben?

Meer- oder Seetrauben (coccoloba uvifera) kannte ich bislang auch nicht. Der Baum, den wir gepflanzt haben, hing schon voller grüner Früchte, die innert sechs Wochen gereift sind und dann violett werden, genau wie Trauben. Doch nun habe ich mich bei Wikipedia schlau gemacht und gemerkt, dass es offenbar männliche und weibliche Pflanzen gibt. Rasch habe ich deshalb einige Seetrauben gegessen – sie schmecken gut, allerdings ist nur sehr wenig Fleisch an den sehr großen Kernen – und diese sofort gepflanzt. Ich hoffe nun für einmal auf männlichen Nachwuchs...

Dieses Problem stellt sich beim letzten Neuzugang nicht, der Erdbeer-Guave oder psidium cattleianum. Auch das ist eine invasive Pflanze, die sich rasant vermehrt. Sie soll schme­cken wie eine Mischung aus Erdbeere und Passionsfrucht. Auch daraus lässt sich wohl eine le­ckere Konfitüre zubereiten, und die Blätter können als Tee verwendet werden.

Aber zunächst müssen wir mal auf eine erste Ernte warten...

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail: hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite: www.discovery-garden.net.

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Leserkommentare

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