MOSKAU (dpa) - Die kleine lutherische Kirche in Russland hofft angesichts ihrer langen Tradition auf mehr Anerkennung durch den Staat. «Wir gehen davon aus, dass wir dazu gehören, dass wir Bestandteil der religiösen Landschaft in Russland sind», sagte der Erzbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Russland, Dietrich Brauer, der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. «Lutheraner waren immer präsent seit der Reformation.»
Deshalb sei der Wiederaufbau evangelischer Gemeinden im Land nicht nur Teil der deutschen, sondern auch der russischen Traditionspflege. «Aber wenn man uns nicht so behandelt, wenn man uns als eine fremde Gruppe Deutscher sieht, dann brauchen wir nicht um unser Erbe zu kämpfen», sagte der Oberhirte.
Russland zählt nur Orthodoxie, Judentum, Islam und Buddhismus als angestammte Religionen. Andere Gruppen wie die Katholiken oder Protestanten gelten als fremd. Die etwa 24.000 registrierten Lutheraner auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion gehören meist der deutschen, finnischen oder anderen Minderheiten an.