EU hinterlegt Liste mit Vergeltungszöllen

US-Präsident Donald J. Trump. Foto: epa/Robert Ghement
US-Präsident Donald J. Trump. Foto: epa/Robert Ghement

GENF (dpa) - Im Streit um US-Zölle auf Stahl und Aluminium hat die Europäische Union wie angekündigt bei der Welthandelsorganisation (WTO) eine Liste mit geplanten Vergeltungszöllen vorgelegt.

Der Umfang belaufe sich auf 1,6 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro), heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Dokument. So hoch schätzt die EU den Schaden, wenn die US-Zölle auf Stahl und Aluminium auf EU-Exporte angewendet würden. Unter Dutzenden US-Produkten, auf die dann zusätzliche Zölle von zumeist 25 Prozent erhoben werden sollen, sind Orangensaft, Whiskey, Tabak oder Motorräder. Die Zölle sollen am 20. Juni in Kraft treten.

Die US-Zölle gelten seit 23. März und liegen bei 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt angekündigt, EU-Unternehmen bis auf weiteres nicht dauerhaft von den Zusatzabgaben auszunehmen. Eine zum 1. Mai auslaufende Ausnahmeregelung wurde lediglich bis zum 1. Juni verlängert. Wie es danach weitergeht, ist völlig unklar.

Die EU will, dass europäische Unternehmen dauerhaft von den US-Schutzzöllen auf Stahl- und Aluminiumprodukte ausgenommen werden. Dafür werden den USA Handelserleichterungen in Aussicht gestellt. Die EU will sich allerdings nicht erpressen lassen. Erst wenn der Streit um die Zölle beigelegt sei, könne es Verhandlungen über andere Themen geben, hieß es. Für den Fall, dass die USA die vorübergehende Ausnahmeregelung auslaufen lassen, droht die EU mit den nun bei der WTO angemeldeten Vergeltungszöllen auf US-Produkte.

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Leserkommentare

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Jürgen Franke 20.05.18 23:01
Herr Kerp, leider ist es genauso, wie Sie
es beschreiben. Nur ganz wenige Menschen haben das begriffen. Die Aufregung, dass die Telefone von den Amis abgehört werden, hat sich auch schnell gelegt.
Ingo Kerp 20.05.18 19:37
Was immer die EU beschliesst, fuer DE gilt immer noch die UN Feindstaatenklausel, da diese nie geloescht wurde. Die Amis sind immer noch Besatzungsmacht in DE und koennen, wenn sie wollen, morgen in DE einmarschieren, das Land wieder ganz legal besetzen und vorgeben, was DE zu tun hat. Soweit die Realitaet.
Jürgen Franke 20.05.18 10:58
Herr Sigrist, ob es uns nun gefällt oder
nicht, was auf dieser Welt geschieht, bestimmen immer noch, nach wie vor seit 1945 die Amerikaner. Ein Militärhaushalt von über 600 Milliarden Dollar und über die ganze Welt verteilte Stützpunkte, sprechen doch eine deutliche Sprache. Dazu kommt noch Deutschland, als Stützpunkt für Atomwaffen und Flughafenbasen von denen aus Asien problemlos erreich ist. Souveränität sieht anders aus.
Jürgen Franke 20.05.18 10:51
Eine EU, die nun langsam
auseinanderfliegt wird die USA noch weiter stärken. Das ist aber auch genau das, was Amerika seit Jahren anstrebt. Der Konflikt zwischen EU und Rußland muss immer wieder angeheizt werden, damit das größte Land der Welt nicht zu mächtig wird.
Beat Sigrist 20.05.18 00:06
Es wird auch langsam
mal Zeit dem Trump die Stirne zu bieten.Die EU ist einer der engsten befreundeten Union auf dieser Welt und gegen Freunde verhält man sich anders. Aber für Trump sind weder Freunde noch Verträge an Bedeutung sondern Trump first. Die EU und Europa ist gut beraten sich auch politisch langsam über die Bücher zu machen und auch in anderen Bereichen neue Partner zu suchen. Ausser Erpressungen bringt Trump nichts anderes als Gegenleistung.Bald wird dann die US Währung der Dollar ins bodenlose versinken und Oel und andere wirtschaftlichen Zweige werden dem Dollar den Tritt in den A.... geben.