Erstochener Burmese war Zeuge bei vorhergehendem Mord

Fundort der Leiche von Thet Soe Tar an einem Tempel an der Ringstrasse von Chaweng. Landsleute beobachten die Bergung der Leiche und die Spurensicherung.
Fundort der Leiche von Thet Soe Tar an einem Tempel an der Ringstrasse von Chaweng. Landsleute beobachten die Bergung der Leiche und die Spurensicherung.

KOH SAMUI: War es doch wie vermutet ein Racheakt? Der am vergangenen Freitag in Chaweng erstochene Burmese Thet Soe Tar (22) soll entgegen von Polizeiangaben eng in die Aufklärung eines vorhergegangenen Mordes an seiner Cousine (22) verwickelt gewesen sein.

Die Cousine von Thet Soe Tar war vor einer Woche ermordet unterhalb der Chaweng Aussichtsplattform am Strand entdeckt worden. Einen Tag später nahm die Polizei Bophut zwei junge Burmesinnen und einen weiteren Landsmann fest, die gestanden, das Mädchen aus Eifersucht an den Tatort gelockt und dort erstickt zu haben.

Laut Informationen, die aus Insiderkreisen durchgesickert sind, war Thet Soe Tar aktiv an der Aufklärung des Todesfalles seiner Cousine beteiligt und soll sogar an der Identifizierung aller drei Tatverdächtiger teilgenommen haben. Weshalb die Polizei Bophut-Chaweng gegenüber thailändischen Medien einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden bestreitet, bleibt deshalb nebulös.

Thet Soe Tar hatte am Chaweng Beach in einem Strandlokal als Bedienung gearbeitet und war am Tatmorgen gegen 2 Uhr nach Hause gefahren. In einem panischen Telefonat hatte er seine ebenfalls auf Koh Samui arbeitende Mutter informiert, dass er bedroht worden sei. Bei einem wenig später folgenden Anruf – vermutlich unmittelbar während des ausgeführten Mordes – schrie Thet ins Telefon, dass er überfallen worden sei. Danach sei das Telefonat abgebrochen.

Auf Koh Samui leben und arbeiten mehrere tausend Gastarbeiter burmesischer Herkunft, die meisten davon in der Baubranche als Hilfskräfte. Auch in der Gastronomie werden die als fleißig geltenden Zuwanderer aus Myanmar eingesetzt und bilden mittlerweile in Touristenorten regelrechte Kommunen.

Übergriffe von Burmesen sind in der Kriminalstatistik eher selten registriert. Die Aussage des stellvertretenden Polizeichefs der Direktion Bophut nach den Morden, der pauschal von einer ‚hohen Gewaltbereitschaft bei burmesischen Gastarbeitern‘ gesprochen hatte, wurde deshalb auch in Thai-Zeitungen kritisiert und mit Unverständnis aufgenommen. Polizeioberst Sirichai Kertsri muss sich nun Fragen gefallen lassen, weshalb er in Kenntnis der Lebensgefahr des Tatzeugen Thet keine weiteren Maßnahmen veranlasst hatte.

Das erste Mordopfer, Sor Ngae Ngae (22), ist am Samstag auf Koh Samui eingeäschert worden. Viele burmesische Gastarbeiter erschienen an diesem Tag nicht zur Arbeit, weil sie der Trauerfeier in Chaweng beiwohnten. Ihre drei mutmaßlichen Mörder sitzen im Provinzgefängnis Koh Samui ein und warten auf ihren Prozess. Im Fall des am Freitag erstochenen Thet Soe Tar gibt es noch keine Festnahmen.

Quelle: Foto: Facebook

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