Erneut Erdbeben in Mittelitalien - kleinere Schäden

Foto: epa/Gianluigi Basilietti
Foto: epa/Gianluigi Basilietti

ROM (dpa) - Seit fast zwei Jahren werden die Menschen in Mittelitalien von Erdbeben terrorisiert. Jetzt wackelte es schon wieder. «Wieder Erdstöße, Schäden, Angst», fasst es der Regierungschef zusammen.

Erneut hat ein Erdbeben in Mittelitalien den Menschen Angst und Schrecken eingejagt und kleinere Schäden angerichtet. Der Erdstoß der Stärke 4,7 ereignete sich laut Zivilschutz am frühen Dienstagmorgen bei der Ortschaft Muccia in den Marken. Bürgermeister der Region meldeten wenige Schäden und einige Obdachlose. Verletzte habe es nach ersten Angaben nicht gegeben, teilte der Zivilschutz mit. Der Erdstoß war sogar noch im rund 180 Kilometer entfernten Rom leicht zu spüren und ist nach Angaben der Erdbebenwarte immer noch Teil einer Erdbebenserie, die im Sommer vor zwei Jahren begonnen hatte.

Am 24. August 2016 kamen in der Stadt Amatrice und Umgebung fast 300 Menschen ums Leben. Darauf folgten über Monate in den Regionen Marken, Abruzzen und Latium weitere Beben. Viele Orte - auch in der Umgebung, wo es nun wieder gebebt hat - sind immer noch zerstört und nicht bewohnbar. Es sei möglich, dass die Erdbebenaktivität noch ein weiteres Jahr dauere, sagte der Chef der nationalen Erdbebenwarte Ingv, Carlo Doglioni, der Nachrichtenagentur Ansa.

Der jetzige Erdstoß riss viele Menschen um kurz nach 5.00 Uhr aus dem Schlaf. «Wir fallen wieder in eine dramatische Situation zurück, wir erleben wieder Szenen, die wir dachten, nicht mehr zu erleben», zitierte Ansa den Bürgermeister des Ortes Pieve Torina, Alessandro Gentilucci. Vier Familien hätten dort in Sicherheit gebracht werden müssen, die Schulen seien geschlossen worden.

Der Bürgermeister von Muccia, Mario Baroni, sagte: «Die Menschen sind es leid, die Angst war hier seit dem 24. August nie weg.» In dem Ort sei ein Glockenturm der kleinen Kirche Santa Maria di Varano aus dem 16. Jahrhundert beschädigt worden. Das Kulturministerium teilte mit, die Kulturgüter in der Region auf Schäden zu untersuchen. «Wieder Erdstöße, Schäden, Angst», schrieb Regierungschef Paolo Gentiloni auf Twitter.

Die Regierung und auch die Behörden stehen in der Kritik, weil der Wiederaufbau so lange dauert und viele Häuser immer noch in Trümmern liegen.

Vor fast genau neun Jahren hatte sich zudem der fatale Erdstoß von L'Aquila ereignet, bei dem am 6. April 2009 mehr als 300 Menschen starben. Auch die Stadt in den Abruzzen kämpft immer noch mit den Folgen des Erdbebens und ist bei Weitem noch nicht wieder aufgebaut.

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