«Erdrückende Beweislast» gegen mutmaßlichen Vergewaltiger von Bochum

Foto: epa/Henning Kaiser
Foto: epa/Henning Kaiser

BOCHUM (dpa) - Die DNA-Spuren sind eindeutig. Ein 31-Jähriger soll für zwei Sexualdelikte im Uni-Viertel im westdeutschen Bochum verantwortlich sein. Möglicherweise plante der Verdächtige eine weitere Tat.

Aufatmen im westdeutschen Bochum: Die Ermittler sind sich sicher, dass sie den verhafteten mutmaßlichen Vergewaltiger überführen können. Es gebe eine «erdrückende Beweislast», sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage.

«DNA-Spuren sind das Non-Plus-Ultra in der Beweislage.» Der verdächtigte 31 Jahre alte Mann soll für zwei Sexualdelikte im August und November im Bochumer Universitätsviertel verantwortlich sein. Beide Opfer sind Studentinnen aus China.

Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 31 Jahre alten Asylbewerber aus dem Irak. Er lebte mit seiner Frau und zwei Kindern in einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe der Tatorte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord, Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung vor. Bachmann zufolge bestreitet der Mann die Vorwürfe.

Nach den Festnahmen in Bochum (Nordrhein-Westfalen) und im Fall der getöteten Studentin im südwestdeutschen Freiburg, bei deren Täter es sich um einen Flüchtling aus Afghanistan handeln soll, warnt der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, vor einem Generalverdacht gegen Flüchtlinge. «Die Straftaten in Freiburg und Bochum lassen keine Verallgemeinerungen zu», sagte Malchow den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Zahl der Sexualdelikte sei 2015 so gering gewesen wie zuletzt im Jahr 2001.

Die Nationalität spiele bei Straftaten keine Rolle, sagt der Kriminologe Christian Pfeiffer in einem Interview mit dem Sender WDR. Obwohl der Anteil der Zuwanderer in Deutschland gestiegen sei, nähmen Gewalttaten deutlich ab: «Die Schnellschuss-Antwort, die Ausländer sind die Bösen und verantwortlich für die Kriminalität, ist einfach falsch», sagte Pfeiffer dem Sender.

Überführt werden konnte der mutmaßliche Bochumer Täter, nachdem ihn der Lebensgefährte des zweiten Opfers zwei Wochen nach der Vergewaltigung am Tatort in einem Gebüsch fotografiert hatte. «Alles deutet darauf hin, dass er dort eine weitere Tat vorbereitete», sagte der Polizeisprecher.

Weitere Opfer hätten sich bislang nicht gemeldet. Durch die Fotos kamen die Ermittler dem Mann auf die Spur. Seine DNA stimmte mit den Proben überein, die nach beiden Taten gesichert werden konnten. Der 31-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.

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Leserkommentare

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Ernst Schwarz 08.12.16 14:29
Generalisierung? Rassismus?
Heisst dies, es gibt unzaehlige Vergewaltigungen mit Mord/Totschlag in Deutschland und nur in diesen zwei sind zufaellig Auslaender oder Deutsche mit Migrationshintergrund die Taeter? Bitte! Der Bildungsstand und die Werte der Leute aus tieferen Schichten der Herkunftslaender sind bekannt. Da braucht man kein Rassist zu sein, um das zu wissen. Schaut mal auf die prozentuale Verteilung der Inhaftierten nach Herkunftslaendern. Es wird noch schlimmer kommen.