Erdogan telefoniert mit Papst und Putin

Foto: epa/Simela Pantzartzi / Pool
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ISTANBUL (dpa) - Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich in der Krise um die Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels durch die USA mit Papst Franziskus beraten. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Donnerstagabend unter Berufung auf Kreise im Präsidialamt, der Präsident und der Papst seien sich in dem Telefonat einig gewesen, dass der Status der für Muslime, Juden und Christen heiligen Stadt nicht geändert werden dürfe. Erdogan habe außerdem mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über Jerusalem gesprochen. Nähere Angaben zu diesem Telefonat machte Anadolu nicht.

Erdogan hatte am Donnerstagmorgen angekündigt, er werde sich mit dem Papst, mit Putin und mit den Regierungen von Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien beraten. Mit Blick auf die Krise hatte er gesagt: «Das ist nicht mehr nur die Aufgabe der Muslime, sondern regelrecht der Menschheit.» Für kommenden Mittwoch hat Erdogan einen Sondergipfel der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) in Istanbul einberufen, deren Vorsitz derzeit die Türkei führt.

Vor dem US-Generalkonsulat in Istanbul kam es am Donnerstagabend erneut zu Protesten gegen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump. Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie «Jerusalem ist nicht Israels Hauptstadt» in die Höhe und skandierten «Allah ist groß». Zwischenfälle wurden zunächst nicht gemeldet.

Die US-Botschaft hatte zuvor mitgeteilt, dass Demonstrationen in der Nähe diplomatischer Vertretungen der USA in der Türkei geplant seien. «Proteste können spontan entstehen und haben das Potenzial, gewaltsam zu werden.» Die Botschaft in Ankara sowie die Konsulate in Istanbul und Adana würden daher am Freitag nur eingeschränkt operieren.

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