Er ist sehr schön, stinkt aber fürchterlich…

Wasabi, Titanwurz, Schweizer Käse Pflanze und Weihrauch nun dringend gesucht

Diese großen Samenständer sind essbar, hoffentlich finde ich sie in Kolumbien zum Probieren. Fotos: hf
Diese großen Samenständer sind essbar, hoffentlich finde ich sie in Kolumbien zum Probieren. Fotos: hf

Ich konnte während meines ersten Aufenthalts in Zürich im tollen Botanischen Garten einen Blick hinter die Kulissen werfen. Der Pflanzenkenner Rene Stalder hat mir viele Sachen gezeigt, die ich noch nicht oder kaum kannte.

Frisch verblüht: Titanwurz, an Aas erinnert der Geruch.
Frisch verblüht: Titanwurz, an Aas erinnert der Geruch.

Zum Beispiel Wasabi: Von Sushi und der japanischen Küche generell natürlich bestens bekannt, doch die Pflanze, aus der die scharfe grüne Paste hergestellt wird, hatte ich bis zu meiner Privatführung im Botanischen Garten von Zürich noch nie gesehen. Die Chance, dass wir sie allerdings auch im Discovery Garden Pattaya vorstellen werden, ist gering, denn sie ist für unser Klima nicht wirklich geeignet.

Ein schöner Macho, der aber stinkt

Ganz anders verhält es sich da schon beim Amorphophallus titanum, dem Titanwurz, den will ich nun unbedingt auch haben, und der passt auch ausgezeichnet in unsere Klimazone. Er gehört zu den Aronstabgewächsen und entwickelt die größte Blume der Welt. Aus einer recht ansehnlichen Knolle wächst nach etlichen Jahren des Kultivierens ein Stängel, am Ende umgeben von violetten Blütenblättern. Sieht umwerfend aus, stinkt aber auch ganz beträchtlich.

Die Knollen können aus Samen gewonnen werden und vergrößern ihren Umfang und das Gewicht während mehrerer Jahre. Es kann offenbar 7 Jahre oder länger dauern, bis sich eine erste Blüte bildet. Wenn ich aus Kolumbien zurück bin, werde ich wieder in Thailand anfangen, schon große oder zumindest größere Knollen zu suchen, fürchte aber, dass sie nicht ganz billig sein werden.

Schweizer Käse: ’ne Tropenpflanze?

Aus diesen exotischen Riesenknollen wächst einmal die größte Blüte der Welt: Leider stinkt sie sehr.
Aus diesen exotischen Riesenknollen wächst einmal die größte Blüte der Welt: Leider stinkt sie sehr.

Auch die Monstera deliciosa habe ich im Botanischen Garten von Zürich erstmals gesehen. Ganz ähnliche Aronstabgewächse, mit den großen grünen Blättern, haben wir zwar auch in Thailand, doch das Besondere an dieser, auch als „Schweizer Käse“ bekannten Pflanze ist, dass ihre Frucht essbar ist.

Sie stammt ursprünglich aus den Dschungeln um Panama, und sollte auch in Kolumbien bekannt sein, mal sehen, ob ich sie auf meiner Reise dort finde.

Setzlinge sprießen im Schatten in Richtung der dunkels­ten Stelle, die sie finden können und wachsen dann am Stamm eines Baumes dem Licht entgegen herauf, wo sie viele Luftwurzeln bilden. Die zunächst grünen Früchte werden 25 cm lang und haben einen Durchmesser von drei bis vier cm. Sie sollen schmecken wie ein Mix aus Ananas und Jack-Frucht und sehen absolut faszinierend aus. Ich bin wieder mal sehr gespannt.

Wasabi wächst in Bächen mit viel frischem Wasser.
Wasabi wächst in Bächen mit viel frischem Wasser.

Last, but not least, habe ich im Reich von Rene Stalder auch noch die Boswellia sacra kennen gelernt, besser bekannt als Weihrauch. Es handelt sich bei Weihrauch um das Harz, das aus der Rinde der Bäume gewonnen wird. Weihrauch wird seit alters her bei kultischen Handlungen angewendet, findet aber auch in der Naturmedizin mehrere Verwendungszwecke.

Und dann habe ich im Botanischen Garten von Zürich noch unzählige Freaks, Schönlinge und Unbeschreibliches gesehen: Falls Sie dort mal in der Nähe sind, schauen Sie unbedingt herein.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.


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