Eltern vermieten Kinder an Bettlerbanden

Foto: epa/Barbara Walton
Foto: epa/Barbara Walton

THAILAND: Fast alle auf den Straßen des Landes bettelnden Kinder sind Kambodschaner und Opfer des Menschenhandels.

Komvich Padhanarath, derzeitiger Leiter des Zentrums gegen Menschenhandel bei der Polizeieinheit DSI, spricht von 90 Prozent. Die Mädchen und Jungen aus dem Nachbarland würden von den Eltern an skrupellose Banden vermietet und gar verkauft. Vater und Mutter bekämen jeden Monat Geld zugesteckt, die bettelnden Kinder gingen leer aus. Deshalb appellieren Nichtregierungsorganisationen an Touristen, den Mädchen und Jungen kein Geld zu geben, ihnen vielmehr ein Getränk oder eine Speise zu finanzieren.

Obwohl die jungen Bettler von Behörden aufgegriffen und in ihr Heimatland transportiert werden, sinkt ihre Zahl nicht. Denn sie werden von den Banden umgehend wieder nach Thailand geschmuggelt. „Es ist ein Kreislauf“, klagt Komvich.

Kürzlich wurden in Pattaya bei einer Razzia der Polizei bettelnde Kinder mitgenommen. Tage später nahm die Zahl bettelnder Mädchen und Jungen in Phuket, Bangkok und Samut Prakan zu. In der Hauptstadt sind sie vor allem in von Touristen aufgesuchten Bezirken anzutreffen, so an der Soi Nana und der Soi Cowboy, aber auch im Bezirk Samrong der Provinz Samut Prakan. Ihnen wird von Bandenmitgliedern vermittelt, wie sie erfolgreich betteln und aggressiv ausländische Urlauber ansprechen können.

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Mike Dong 02.10.17 10:39
Ist nicht viel anders als in einer deutschen Großstadt. Die Rumänenbanden u andere aus Osteuropa betteln z.B. auf der Zeil in Frankfurt was das Zeug hält. Kindergruppen werden im dicken Mercedes rangeschafft u müssen betteln. Ballonverkäufer sind sehr am Inhalt der Brieftasche interessiert. Auch ja. Drückerkolonnen, die Abos für Zeitschriften verkaufen. Die werden wie Sklaven behandelt u bekommen auch nichts zu essen u Schläge, wenn die Zahlen nicht stimmen. Anderer Kulturkreis ? Pustekuchen.
Jürgen Franke 01.10.17 22:08
Sorry Herr Thiele, an diesem Kommentar konnte
ich erkennen, dass Sie offensichtlich schon länger in Thailand leben und nun auch registriert haben, in einem anderem Kulturkreis angekommen zu sein. Glücklicherweise habe ich derartige Bettelaktionen von Kleinkindern noch nicht erleben müssen. Aber Ihnen ist inzwischen auch klar geworden, dass die Funktion der Polizei auf den Straßen erheblich von dem abweicht, was Sie aus Deutschland kennen.
Ingo Kerp 29.09.17 14:51
Rabeneltern