Einführung von EU-Steuern?

 Antonio Tajani. Foto: epa/Mohamed Messara
Antonio Tajani. Foto: epa/Mohamed Messara

BERLIN (dpa) - EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hat eine Verdoppelung des Haushalts der Europäischen Union gefordert. «Wir benötigen ... 280 Milliarden Euro statt 140 Milliarden Euro pro Jahr», sagte Tajani den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montag). Das vergrößerte EU-Budget solle nicht durch zusätzliche Überweisungen aus den Mitgliedsstaaten, sondern durch die Einführung von Steuern finanziert werden. «Hierfür braucht es neue EU-Eigenmittel, wie etwa eine Finanz-Transaktionssteuer auf Börsengeschäfte», sagte Tajani. Derzeit führen die EU-Staaten knapp ein Prozent ihrer Wirtschaftsleistung nach Brüssel ab.

Tajani begründete seinen Vorstoß mit den Kosten für die Bewältigung der Flüchtlingskrise und den Anti-Terror-Kampf sowie den erhöhten Bedarf an Investitionen. «Die Europäer müssen künftig verstärkt in Energie sowie die Digitalisierung der Wirtschaft investieren.» Nur so könne die EU im weltweiten Wettbewerb mit den USA, China, Indien oder Russland mithalten. Als bedeutendste Ausgabenposten im nächsten EU-Haushalt ab 2021 nannte er die Kontrolle der Einwanderung, den Kampf gegen den Terror und Maßnahmen zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums in Europa. Auch die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich müsse dringend vorangetrieben werden.

Bislang liegt die Kompetenz in Steuerfragen bei den Nationalstaaten. Brüssel kann keine einzelnen Steuern erheben oder Steuersätze festlegen. Die EU-Kommission kann aber Vorschläge für Änderungen der Rahmenbedingungen machen. Hier müssen wiederum sämtliche Staaten zustimmen, weshalb Einigungen in Steuerfragen traditionell schwierig sind.

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Jürgen Franke 14.11.17 22:13
Die Forderung ist verständlich, da die südlichen
EU Länder, einschließlich Frankreich, über ihre Verhältnisse gelebt, und sich derart verschuldeten, sollen nun die Länder, die besser gewirtschaftet haben, die Schulden übernehmen. Der neue Finanzminister in Deutschland wird ihnen HerrTajani schon sagen, wie der "Hase läuft" Außerdem laufen dem Herrn Macron jetzt schon seine Parteimitglieder weg, denn schlaue Reden zu halten und gut auszusehen recht eben nicht, um ein Land zu führen. Die Reformen in Frankreich warten auf ihre Durchführung, sonst steht in Frankreich der nächste "Rechtsruck" wieder vor der Tür.