Erst vor gut zwei Jahren haben wir den hintersten Teil des seltsam geformten Grundstücks mit dem Löffelbagger bearbeitet, Gräben zur Entwässerung gezogen und dort angepflanzt.
Neben einem Bambusgarten – der Riesenbambus legt jetzt mit dem Regen mächtig los - entstand dort eine Baobab-Allee: 12 der Riesenbäume aus Afrika, dort auch als Baum des Lebens bekannt, haben wir in einen von Bambus gesäumten Rhombus gepflanzt. Es gibt immer wieder Sieger und Verlierer, einige wenige mussten wir nach einem Jahr ersetzen, vor zwei Wochen nochmals einen einzigen: Er ist im stehenden Wasser abgesoffen.
Keiner glaubt das: Alle genau gleich alt
Wenn wir nun Besucher des Gartens dorthin führen, staunen sie Bauklötze und können kaum glauben, dass diese bereits zu kleinen Riesen gewordenen Bäume lediglich zwei Jahre im Boden sind. Deutlich ist auch der Unterschied zu denen, die erst ein Jahr im Boden sind, sie sind viel weniger groß. Und noch deutlicher ist der Unterschied zu jenem Ersatzbaum, der erst vor zwei Wochen aus dem Topf dahin kam. Und alle sind gleich alt, nämlich vier Jahre…
Solange die Baobabs in Töpfen sind, befinden sie sich gewissermaßen in einer Zwangsjacke, das Wurzelwerk kann sich nur sehr eingeschränkt entwickeln und auch das Wachstum des ganzen Baumes ist stark beeinträchtigt. Sind sie aber einmal im Boden legen sie gewaltig los, zumindest in der Regenzeit.
In trockenen Zeiten hingegen gehen die Baobabs in die innere Emigration, werfen alle Blätter ab und stellen sich tot. Prasselt ihnen dann wieder Wasser auf den Kopf und die Arme, legen sie wieder los, erwachen aus dem Dornröschenschlaf.
Riesige weiße Blüten, man staunt sehr
Sie bilden dann rasch neues Blattwerk und fangen hierzulande im Mai oder Juni zu blühen an. Es sind ganz erstaunliche, riesige weiße Blüten, die die Baobabs hervorbringen. In meiner Baobab-Allee habe ich den einen Baum, der jetzt erstmals geblüht hat, leider verpasst, aber der aufmerksame Thai-Gärtner hat plötzlich eine kleine Frucht entdeckt und mich darauf aufmerksam gemacht. Leider war die Frucht nach etwa zehn Tagen weg, wahrscheinlich von einem Streifenhörnchen geschnappt. Ich kann deshalb nicht aus eigener Erfahrung sagen, wie denn die Baobab-Frucht (etwa so groß wie eine Kokosnuss) schmeckt. In der Literatur wird der Geschmack als eine Mischung aus Grapefruit, Birne und Vanille beschrieben. Das klingt in meinen Ohren interessant.
Rinde und Stamm des Baobabs sind resistent gegen Feuer, die Rinde erinnert an Kork und kann zu Kleidung und Seilen verwendet werden. Die Blätter dienen als Gewürz und Medizin.
Ein einziger Baobab kann hunderttausende Liter Wasser speichern und wird von den Afrikanern in Trockenzeiten gerne angezapft. Viele alte Baobabs sind hohl und bieten so Menschen und Tieren Schutz. Der älteste Baobab der Welt soll gar 6.000 Jahre auf dem Buckel haben!
Hatte ich schon im letzten Beitrag den Jackfrucht-Baum als Wunderbaum bezeichnet, so möchte ich das in Bezug auf den Baobab hier wiederholen.
Ich hatte testweise 12 Baobabäste als Stecklinge eingetopft, nach zwei Wochen haben 10 neue Blätter ausgetrieben.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite. |
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