«Eine zerstörte Insel»: «Maria» verwüstet Puerto Rico

Foto: epa/Thais Llorca
Foto: epa/Thais Llorca

SAN JUAN (dpa) - Über drei Millionen ohne Strom, Häuser ohne Dach und massive Überschwemmungen. Seit über 85 Jahren ist Puerto Rico nicht mehr so stark von einem Hurrikan heimgesucht worden wie nun von «Maria». Das US-Außengebiet appelliert an Donald Trump, rasche Hilfe zu schicken.

Hurrikan «Maria» hat mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern in Puerto Rico große Schäden und flächendeckende Stromausfälle verursacht. «Puerto Rico wird, wenn wir das überstanden haben, definitiv eine zerstörte Insel sein», sagte der Direktor der Notfallbehörde, Abner Gómez, in San Juan. Es gibt überall starke Überschwemmungen und zahlreiche zerstörte Häuser in dem US-Außengebiet, das östlich der Dominikanischen Republik liegt.

Auf den Straßen flogen Hausdächer umher, Autos wurden wie Spielzeug umgeworfen und zahllose Bäume entwurzelt. Die Karibik wird nach «Irma» bereits vom zweiten enorm starken Hurrikan binnen weniger Wochen getroffen. Laut Behördenangaben gab es aber bisher in Puerto Rico keine Toten. Zuvor waren auf den Karibikinseln Dominica und Guadalupe durch «Maria» mindestens neun Menschen getötet worden.

Gómez rief die Menschen auf, die Häuser nicht zu verlassen, auch weil umstürzende Bäume ein Risiko darstellten. In ganz Puerto Rico sei der Strom ausgefallen - damit sind rund 3,4 Millionen Einwohner der Insel ohne Elektrizität. Die Wiederherstellung der Stromversorgung auf dem vorherigen Niveau ist eine der größten Herausforderungen. San Juans Bürgermeisterin Carmen Yulin Cruz sagte, dass dies bis zu vier Monate dauern könnte. Es wurden hunderte Notunterkünfte errichtet.

Gouverneur Ricardo Rosselló Nevares verhängte zudem eine nächtliche Ausgangssperre von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens, die bis Samstag gelten soll. Er rief zur Ruhe auf und sprach von «schwierigen Tagen für Puerto Rico». Er forderte US-Präsident Donald Trump auf, für die gesamte Insel den Katastrophenzustand zu erklären, um rasche Hilfsmaßnahmen zu veranlassen. «Das ist ein Sturm ohne Beispiel», sagte der Gouverneur. «Maria» brachte enorme Regenmengen mit sich.

UN-Generalsekretär António Guterres ließ mitteilen: «Die Vereinten Nationen stehen bereit, um allen von diesem jüngsten Hurrikan betroffenen Nationen und Territorien zu helfen.» «Maria» bewegte sich in Puerto Rico Richtung der Stadt Arecibo an der Nordküste. Die Insel wurde zuletzt 1928 vom Hurrikan «San Felipe» stark getroffen.

Über der Insel schwächte sich «Maria» etwas ab und wurde mit Geschwindigkeiten von 185 Stundenkilometern zunächst auf einen Hurrikan der Stufe 3 herabgestuft. Schließlich setzte das nationale Hurrikan-Zentrum der USA in Miami «Maria» auf Stufe 2, betonte aber, dass es «katastrophale Überschwemmungen» auf der Insel gebe.

Es wurde erwartet, dass «Maria» danach über dem Meer wieder an Geschwindigkeit gewinnen kann. Hurrikans entstehen, wenn das Wasser der Ozeane mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Dann steigt feuchte, warme Luft nach oben, die zu wirbeln beginnt und dem Sturm Energie gibt. Nach dem Durchzug in Puerto Rico könnte «Maria» an der Dominikanischen Republik vorbei Richtung Bahamas ziehen. Unklar ist noch, ob er am Wochenende das US-Festland treffen könnte. Der Vorgängerhurrikan «Irma» hatte große Schäden in Florida hinterlassen.

Puerto Rico («Reicher Hafen») ist das größte Außengebiet der USA. Die Einwohner sprechen mehrheitlich Spanisch. Die östlichste Insel der Großen Antillen ist mit rund 9.000 Quadratkilometern in etwa so groß wie Zypern. Puerto Rico stand zuletzt mehrfach am Rand der Pleite und war auf Hilfe aus Washington angewiesen. Als assoziierter Freistaat gehört Puerto Rico aber nicht zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Bewohner sind US-Bürger, dürfen aber nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen. Im Juni sprachen sich die Bürger in einem Referendum dafür aus, dass die Insel der 51. Bundesstaat der USA werden soll. Doch das letzte Wort hat hier der US-Kongress.

Der für die Zusammenarbeit mit der US-Regierung zuständige Regierungsbeamte Carlos Mercader sagte, dass es schnelle Hilfe aus den USA geben solle. Aber starke Winde und der Regen seien ein Hindernis. Es gebe eine Reihe von Flugzeugen und Schiffen, «die bereit sind ihren Einsatz zu starten, um mit aller Kraft den Wiederaufbau zu beginnen», sagte Mercader dem US-Sender CNN.

Noch ist der Flughafen von San Juan geschlossen. «Es gibt einige Schäden, aber der Flughafen ist nicht zerstört worden, wie es in sozialen Medien verbreitet worden ist», teilte der Flughafen mit.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 21.09.17 22:03
Dank an die Herren Swisshai und Schwartz
für Ihren Hinweis auf HAARP. Ich habe mich der Mühe unterzogen und habe mir einige, der zahlreichen Filme auf YouTube angesehen. Die sehr guten Dokumentationen von Wissenschaftlern beweisen eindeutig, dass schon seit Jahren unsere Umwelt für kriegerischen Auseinandersetzungen mißbraucht wird. Namentlich werden ehemalige NATO Generäle genannt, die das bestätigen. Nicht jeder Kondensstreifen am Himmel ist das, was wir vermuten, sondern Dreck, der bewußt rausgeblasen wird, um die Wolkenbildung zu beeinflussen. Es ist schon ein sonderbarer Zufall das, auf den Tag genau, nach 36 Jahren sich ein Erdbeben im Mexico wiederholt.
Ernst Schwartz 21.09.17 22:02
@Herr Franke
Googlen Sie mal FEMA, Lager für Evakuirte werden viele gebaut, keine Schutzräume.
TheO Swisshai 21.09.17 16:02
@Ernst Schwartz / Gute Frage
Lieber Herr Schwartz, diese Frage würde mich auch sehr interessieren, vermutlich werden wir jedoch nie eine verlässliche Antwort darauf bekommen. Die US-Regierung wird dieses Geheimnis gut hüten und weiterhin die bewährte Taktik anwenden, alle diesbezüglichen Kritiker und Zweifler als irre Verschwörungstheoretiker, oder Amerika-Hasser zu bezeichnen. Aber seien wir doch mal realistisch, es würde auch überhaupt nichts ändern, wenn die USA zugeben würden, mit HAARP das Wetter manipuliert zu haben! So wie auch nichts passiert ist, als herauskam, dass die USA beim Einmarsch in den Irak, alle angelogen und damit massiv gegen das Völkerrecht verstoßen hat.
Jürgen Franke 21.09.17 15:24
Wenn das so weitergeht mit den Stürmen
hat der Trump kein Geld mehr, um neue Flugzeugträger bauen zu lassen. Möglicherweise kommt jetzt einer mal auf den Gedanken, in diesen Gebieten für derartige Unwetter, die nun immer häufiger vorkommen, Schutzräume für die Zivilbevölkerung bauen zu lassen.
Ernst Schwartz 21.09.17 14:27
Global Warming
Sind Häufigkeit und Intensität der Hurricanes, und/oder auch der Erdbeben, eine Folge des durch Verbrennungsgase und andere Verursacher hervorgerufenen Klimawandels oder sind sie verursacht durch Hochfrequenz-Experimente in der Ionosphäre, Stichwort HAARP?