Eine gute Nuss und kinderleicht zu ziehen

Wahrscheinlich haben gerade die dümmsten Bauern die größten Inka-Nüsse

Schon bald bilden sich Blütendolden mit weiblichen und männlichen Blüten: Eine einzige Pflanze reicht also.
Schon bald bilden sich Blütendolden mit weiblichen und männlichen Blüten: Eine einzige Pflanze reicht also.

Die 20 Samen der Inka-Nuss (Plukenetia volubilis) habe ich im Internet gekauft und sie waren schweineteuer. Dafür lag die Keimrate bei 100 Prozent und rund neun Monate später konnte ich eine erste Ernte einfahren, ein Riesenerfolg, Freude herrscht.

Die Samen der Inka-Nuss haben rasch gekeimt (links) und wachsen schnell um die gesetzte Bambusstange.
Die Samen der Inka-Nuss haben rasch gekeimt...

Freunde in der Schweiz haben mich auf die Inka-Nuss (sacha inchi) aufmerksam gemacht, sie zum Apéro serviert. Die wohlschmeckende Nuss (biologisch eigentlich der Samen der Plukentia volubilis) ist außerordentlich gesund, dank ihrer ungesättigten Fettsäuren Omega-3, eigentlich fast zu schade zum Knabbern.

Keimt rasch und wächst danach rasant

Wer keinen grünen Daumen hat, kann sich mit der Inka-Nuss problemlos ein kleines Erfolgserlebnis sichern. Alle meine 20 Samen haben innert weniger Tage gekeimt und sind danach rasch gewachsen. Meine munteren Gärtner haben mit Bambusstangen und Drähten entlang einer Mauer Roste für diese Schlingpflanze gebaut. Daran sind sie innerhalb weniger Wochen über drei Meter hoch hinangewachsen.

Dann haben sich Blütendolden gebildet, bereits im Alter von nur fünf Monaten war das der Fall. An allen Pflanzen entstehen weibliche und männlichr Blüten, die von Bienen und anderen Insekten bestäubt werden. In der Regel bilden sich vier Samenkapseln, die zusammengewachsen sind, die Frucht ist grün und auch schon formschön oder interessant.

...wachsen schnell um die gesetzte Bambusstange.
...wachsen schnell um die gesetzte Bambusstange.

Jetzt muss man nur noch abwarten, bis sie braun werden und verdorren, dann kann beeits geerntet werden.

Gibt es eine einzige Ernte oder mehr?

Weil die Inka-Nuss mich naiven Menschen an Stangenbohnen erinnert haben, glaubte ich, dass man nur einmal erntet und dann wieder bei Null anfangen muss. Doch das ist zum Glück nicht der Fall. Die Plukenetia volubilis kann bis zu 60 Jahre alt werden und bringt mehrmals jährlich 100 Früchte oder mehr. Das heißt, man kann von jeder gut unterhaltenen Pflanze (sie liebt Wasser und Kuhmist) pro Jahr bis zu 3.000 Nüsschen oder Samen ernten. Insofern war der hohe Preis für meine ersten Samen einerseits gerechtfertigt.

Wer seine vielen Samen nicht erneut einpflanzen kann und sie essen will, muss sie rösten. Aber aufgepasst, nicht zu viel Hitze zugeben. Meine ersten selber gerösteten Inka-Nüsse waren verbrannt und ziemlich bitter, das kann mit etwas Zurückhaltung leicht vermieden werden. Und sie sollten eben vor dem Rösten geschält werden, was allerdings ein Gefummel ist und etwas Geduld braucht.

Wenn die Samenbehälter mit meistens vier Kammern braun werden, können die Samen (rechts) herauskommen.
Wenn die Samenbehälter mit meistens vier Kammern braun werden, können die Samen herauskommen.

In der Entwicklungszusammenarbeit spielt die Inka-Nuss immer mehr eine Rolle. Zum einen ist sie in einem tropischen Klima leicht anzubauen und verschafft so verschiedenen Indianastämmen im Amazonasgebiet ein zusätzliches Bareinkommen. Zum andern handelt es sich im Westen um ein „neues“ Produkt, das schmeckt und gesund ist, gerade auch das Öl. So etwas hilft natürlich bei der Vermarktung.

Ich halte diese Inka-Nuss für eine ideale Pflanze für Anfänger im Tropengarten oder auch Kinder. Sie wächst rasant, gelingt jedem und ist interessant. Vermutlich haben die dümmsten Inka-Nuss-Bauern die größten Nüsse...

Seit unserer ersten erfolgreichen Ernte sind Samen davon auf www.discovery-garden.org erhältlich.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail: hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite: www.discovery-garden.net.

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John Owen 10.05.15 23:24
Auch in Europa?
Wachsen besagte Nüsse auch so fleissig in Europa, oder nur unter den tropischen Bedingungen in Thailand?