Eine Familie setzte sich ein bleibendes Denkmal

Der Themenpark „Three Kingdoms“ ehrt die Geschichte und Kultur Chinas

Am Wochenende der Stadt entfliehen!
Am Wochenende der Stadt entfliehen!

PATTAYA: Gerade zur touristischen Hochsaison kann es in Pattaya schon mal hektisch werden. Die Straßen sind verstopft, alle Strandliegen belegt und ein Platz im Lieblingsrestaurant nur noch mit Reservierung erhältlich. Wer am Wochenende einfach mal dem Trubel der geschäftigen Touristenmetropole entfliehen möchte, dem sei ein Ausflug zum nahegelegenen Mabprachan-Wasserreservoir empfohlen, an dessen Ufer man in aller Ruhe entspannen, fahrradfahren, angeln oder sich sportlich betätigen kann. Thais schätzen die Vorzüge des Naherholungsgebietes schon längst. Schließlich gibt’s unweit des Sees einiges zu entdecken: Gemütliche Restaurants, urige Bars, ein inoffizieller Verkehrsübungsplatz und der chinesische "Three Kingdoms"-Themenpark (siehe Foto) locken zu einem Besuch.

Hinter der kleineren Pagode steht das 36 Meter hohe Hauptgebäude mit Aussichtsterrasse
Hinter der kleineren Pagode steht das 36 Meter hohe Hauptgebäude mit Aussichtsterrasse

Die Pagoden im Themenpark "Three Kingdoms" wurden auf einem 36 Rai großen Areal im thai-chinesischen Stil errichtet und erinnern an ein Meisterwerk der chinesischen Literatur: an den Roman von den drei Königreichen. Den Park legte die weithin geachtete thai-chinesische Familie Srifuengfung an, auch als Denkmal an ihren Patriarchen Kiarti.

Komplett aus Marmor gefertigt: Die vier Meter hohe Statue der Göttin Kuan Yin in weißer Robe.
Komplett aus Marmor gefertigt: Die vier Meter hohe Statue der Göttin Kuan Yin in weißer Robe.

Die Idee für das Monument kommt vom ehemaligen Präsidenten der Thai-Asahi Glass Company. Kiatri hatte sein Privat- und Geschäftsleben nach dem im Epos beschriebenen konfuzianischen Prinzip ausgerichtet, dazu gehören auch Gerechtigkeit und Freundestreue. Im klassischen Roman bewunderte er besonders die Figur des Khong Beng. Dieser war ein Krieger in einem der drei Königreiche und ein strategisches Genie.

Sohn vollendete Werk des Vaters

Dem Oberhaupt der Familie Srifuengfung, der auch das benachbarte Resort Horseshoe Point gehört, schwebte ein Monument vor, das späteren Generationen einen tiefen Einblick in die Geschichte und Kultur Chinas vermitteln sollte. Vor seinem Tod verpflichtete er seinen Sohn Chaikriri, das Werk zu vollenden: im chinesischen Geist mit thailändischen Aspekten. Die Bauarbeiten erstreckten sich über die Jahre 1994 bis 1999.

Die Wandelgänge mit farbigen Keramikwandgemälden zeigen 56 Szenen aus dem Drei-Königreich-Roman.
Die Wandelgänge mit farbigen Keramikwandgemälden zeigen 56 Szenen aus dem Drei-Königreich-Roman.

Besucher des Themenparks, nur wenige Kilometer vom Wasserreservoir Mabprachan entfernt, sehen zwei kleine Pagoden und eine größere. Sie stehen für drei Generationen der Familie Srifuengfung, weiter für das Gestern, Heute und Morgen sowie für den Himmel, die Erde und die Hölle. In allen Gebäuden und auf den Wegen befinden sich Schreine und Skulpturen, die nach dem Lieblingsroman Kiatris geformt wurden.

Das vierstöckige, 36 Meter hohe Hauptgebäude ist achteckig, weil die Zahl Acht für Chinesen eine Glückszahl ist. Auf jedem Dachfirst sind Abbildungen von Tieren, die nach chinesischem Verständnis beschützende Eigenschaften besitzen. Eine bronzene Statue erinnert an Kiarti Srifuengfung, Gemälde an Khong Beng und das thailändische Epos Ramayana, und Soldaten beschützen die Zugänge.

Ein weiter Blick vom Dachgeschoss

Das oberste Stockwerk beherbergt eine Buddha-Statue im Mahayana-Stil und Relikte des Siddhartha Gautama, dessen Lehre die Weltreligion des Buddhismus begründete. Die Srifuengfung-Familie erhielt die Relikte von Dr. Woraphat Phuchareon, der sie im Norden des Königreichs in einer Höhle in Lamphun fand. Vom Dachgeschoss der Pagode bietet sich ein weiter Blick auf die Landschaft mit ihren Hügeln, auf Pattaya, den Tiefseehafen Laem Chabang und bis zum Wat Yan in Na Jomtien.

Flankiert wird die Hauptpagode von zwei jeweils 18 Meter hohen Zwillingspagoden. Die eine ist der Familie und ihrer Stiftung gewidmet. Sie enthält neben einer Reihe unterschiedlicher Buddha-Statuen eine Ausstellung über die wohltätigen Aktivitäten der Gründerfamilie.

In der Kuan Yin-Pagode steht eine 4,05 Meter hohe, 1,27 Meter breite und 12 Tonnen schwere Marmor-Statue der Kuan Yin (auch Guan Yin) in weißer Robe, umgeben von kleineren Statuen aus Porzellan. Im ostasiatischen Mahayana-Buddhismus ist Kuan Yin eine weibliche Bodhisattva des Mitgefühls. Doch im Volksglauben wird sie als Göttin verehrt. Als eine der am meisten bewunderten Figuren im ostasiatischen Buddhismus findet sie sich auf zahlreichen künstlerischen Abbildungen, in Texten und in der praktizierten Religion. Seit Jahrhunderten suchen Menschen bei Kuan Yin Trost und Glück.

Versteinerte Holzstämme und zahlreiche Statuen dekorieren den Garten. Die Wandelgänge mit farbigen Keramikwandgemälden zeigen 56 Szenen aus dem Drei-Königreich-Roman. Die von dem chinesisch-malaysischen Künstler Chiam Tow Im und seinem Kollegen Lou Gui (China) geschaffenen Gemälde sollen weltweit die längsten dieser Art sein. Die Kunsthandwerker fügten 11.936 Fliesen auf 223,8 Metern zu einem grandiosen Werk zusammen.

Nach dem Fengshui-Prinzip entstand der Schrein des Guan Yu, dem Gott, der bei Chinesen für Mut, Ehrlichkeit und Treue steht. Guan Yu soll den Themenpark schützen. Vor der Statue knien Chinesen und Thais nieder, Unternehmer und führende Mitarbeiter erhoffen sich vom Besuch des Schreins geschäftliche Erfolge.

Zwei Marmorbälle stellen die alten chinesischen Zeichen Yin und Yang dar. Zwei Begriffe aus der chinesischen Philosophie. Sie stehen für das Konzept der beiden Polaritäten, für einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte und Prinzipien. Nach dem Schriftsteller Huang Di Nei Jing, auch als Nei Jing bekannt, sind Yin und Yang die Wurzeln von Leben und Tod. Wer gegen das Prinzip von Yin und Yang lebt, wird sein Leben zerstören, wer mit ihm lebt, wird in Harmonie leben!

Der Themenpark "Drei Königreiche" befindet sich an der Straße vom Mabprachan- zum Charknork-See bzw. nach Huay Yai und ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet (Tel.: 038-421.428). Erwachsene zahlen 150 Baht (Thais 80), Kinder 80 Baht. Der Erlös kommt den vielfältigen Aufgaben der Stiftung Srifuengfung zugute. So unterstützt die Stiftung den Schulbesuch von Kindern und fördert Ausbildungsprogramme.

Wie die Drei Reiche entstanden

Die Geschichte der Drei Reiche ist ein Roman des chinesischen Autors Luo Guanzhong über die Zeit der Drei Reiche (208 bis 280) und gehört zu den populärsten Werken der chinesischen Literatur. Erzählt wird in diesem Werk vom Untergang der östlichen Han bis zur Entstehung der Drei Reiche. Das Buch beginnt im Jahr 168 mit dem Aufstand der Gelben Turbane, der die östliche Han-Dynastie im Jahr 184 erschütterte. Chronologisch geschildert wird dann ein Zeitraum von 100 Jahren. Zuerst beginnen am Hofe der Han Militärs die Macht an sich zu ziehen, insbesondere Dong Zhuo und Cao Cao. Liu Bei gehört entfernt der Herrscherfamilie an. Er schließt in einer Szene im Pfirsichgarten einen Bruderschwur mit Zhang Fei und Guan Yu, da er den Aufstand bekämpfen und die Macht der Dynastie wiederherstellen will. Liu Beis und Sun Quans Armee besiegen den Usurpator Cao Cao im Jahre 208 in der Schlacht an der Roten Wand, woraufhin die Drei Reiche entstehen. Die Handlung des Romans ist geprägt von politischen und militärischen Auseinandersetzungen, die zu Staatsaffären, Intrigen, Schlachten und Scharmützeln führen. Ebenso spielen Strategie und Kriegslist eine Rolle.

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