Ein tragischer Todesfall und neues Leben

Gute Gartenerde zu finden ist meist schwierig – wir haben großes Glück

Ist unsere junge Gans womöglich an Überanstrengung gestorben? Vieles deutet darauf hin. Bereits legt eine andere. Fotos: Fritschi
Ist unsere junge Gans womöglich an Überanstrengung gestorben? Vieles deutet darauf hin. Bereits legt eine andere. Fotos: Fritschi

Es sah alles so gut aus: Eine unserer jüngeren Gänse hat erstmals angefangen Eier zu legen. Und dann fing sie an zu brüten. Am nächsten Morgen fanden wir sie tot auf ihren Eiern im Nest.

Klappt die Vermehrung des „Goldenen Bambus“ wohl?
Klappt die Vermehrung des „Goldenen Bambus“ wohl?

Woran sie gestorben ist, wissen wir nicht genau. Mir scheint allerdings, dass das Eierlegen eine anstrengende Angelegenheit ist, ähnlich wie eine Geburt. Es wird dabei viel Luft gehechelt. Und auch das Brüten ist sicher nicht ohne Stress. Es kann also sein, dass diese junge, werdende Mutter an Überanstrengung gestorben ist, dass das alles einfach zu viel für sie war.

Doch dann gleich neue Hoffnung…

Die Stecklinge der Maulbeeren bilden rasch Knospen.
Die Stecklinge der Maulbeeren bilden rasch Knospen.

Wir sind alle etwas traurig über den unerwarteten Abgang, da fängt eine andere junge Gans ebenfalls an, Eier zu legen. Sorgsam sammeln wir sie ein und unterlegen ihr vorderhand unsere mit Wasser gefüllten Plastikeier. Sie sind markiert und wir können deshalb sehen, dass die Gans die Plastikeier regelmäßig umdreht, wie es sich gehört. Wir tun dasselbe mit den sorgsam aufbewahrten Gänseeiern im Haus.

Sobald sie anfängt zu brüten, werden wir ihr fünf Eier unterschieben, die die Gans eines Freundes eben legt, in bewährter Kuckuck-Manier. Damit hoffen wir auf eine Blutauffrischung bei unseren nun vier Gänsen. Die Ganter machen es mit ihren Töchtern wie der schreckliche Josef Fritzl, was mit der Zeit eben zu den bekannten Problemen bei Inzucht führt.

Frische, neue Erde im Anmarsch!
Frische, neue Erde im Anmarsch!

Alle anderen Eier kommen in den neu angeschafften Brutapparat, der 18 Stück Platz bietet. Dort sollten dann nach 28 bis 32 Tagen neue Gänse schlüpfen, hoffentlich klappt das alles einigermaßen, wir geben die Hoffnung jedenfalls nicht auf.

So gegen Weihnachten müsste es übrigens etwa so weit sein, was den Begriff „Weihnachtsgans“ erheblich erweitert…

Andere Versuche sind sehr erfolgreich

Wir haben auch andere Versuche der Vermehrung angestellt, teils erfolgreich, teils noch zweifelhaft. Zum Beispiel haben wir je ein paar unserer goldenen und schwarzen Bambusse einzeln ausgegraben und ganz dicht in die schwarzen Pflanzsäcke gesteckt. Sie haben schon ein paar Würzelchen, und wenn sie mehr bilden, kann das Experiment gelingen. Auch unsere jetzt nach zweieinhalb Jahren bereits sehr großen Bambusse haben wir so – als einzigen „Stengel“ – gepflanzt, sie haben sich enorm entwickelt.

Ein vorsichtiger Iguana lässt sich immer wieder blicken.
Ein vorsichtiger Iguana lässt sich immer wieder blicken.

Für die Multiplikation unserer Maulbeeren aus dem Himalaya, die außerordentlich lange Früchte tragen, wählen wir als Steckmaterial dieses grüne, wasserspeichernde Material, das auch Blumenläden verwenden. Wir schneiden Würfel und bringen die schräg abgeschnittenen Stecklinge darin an und topfen ein. Nach sage und schreibe nur sechs Tagen bilden sich bereits neue Blattknospen und nach nochmals einer Woche sind die deutlich gewachsen und zwar an allen Stecklingen: Bingo!

Wir haben sie übrigens in Erde gepflanzt, die wir eben gerade ergattern konnten: In unserer Nähe lässt jemand einen Fischteich ausheben, und das ausgehobene Erdreich wird per Lastwagen weggeschafft. Der Thai-Schwager hat einen Fahrer gestoppt und ihn gefragt, wie viel ein Laster voll kostet. Immer noch 800 Baht wie schon vor vier Jahren. Da der Fahrer, wenn er diese Erde uns verkauft, keinen weiten Weg hat, ist er froh, dass wir ihm das gesuchte Gut abnehmen. Zehn Lastwagen können wir so ergattern. Gute Gartenerde zu finden ist schwer, und wir betrachten das Ganze als glückliche Fügung.

Nach dem Tod unserer Gans passiert eben auch immer wieder Positives.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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