Ein Misserfolg mit den Mangopflaumen

Dafür gelingt manches andere, für Verzweiflung besteht deshalb kein Grund

Die Märkte werden derzeit mit Mangopflaumen überschwemmt, da muss man einfach herzhaft zubeißen, das schmeckt. Fotos: hf
Die Märkte werden derzeit mit Mangopflaumen überschwemmt, da muss man einfach herzhaft zubeißen, das schmeckt. Fotos: hf

Momentan sind auf den thailändischen Märkten die Mangopflaumen wieder erhältlich. Diese saisonale Frucht gibt es nur bis ungefähr Ende April. Ich liebe besonders die süß-saure Variante. Im eigenen Garten blieben die Versuche damit „suboptimal“, waren – deutsch und deutlich – ein klarer Misserfolg oder Reinfall.

Ich liebe besonders die süß-saure Variante.
Ich liebe besonders die süß-saure Variante.

Die Blüte der Mangopflaumen (Bouea macrophylla), die offensichtlich im November und Dezember stattgefunden hat, habe ich verpasst, sie ist vermutlich unspektakulär. Aber jetzt ist der Marktauftritt der postgelben Früchte unübersehbar. Waren vor zwei Wochen erste, sauteure Exemplare bei Foodland zu haben, überschwemmen sie jetzt den Markt, zum Beispiel beim Huai-Yai-Tempel, und der Preis ist auf 60 Baht das Kilo gesunken. Natürlich habe ich sofort zugeschlagen.

Serbelnde Setzlinge wollen nicht recht

Ich habe die Mangopflaumen (die mit den Mangos verwandt sind) erst im vergangenen Jahr entdeckt, weil ich da erstmals in Ewigkeiten zu dieser Jahreszeit nicht auf Reisen war. Mir schmecken besonders die süß-sauren Sorten, ich kann generell mit nur süßen Früchten wenig anfangen. Deshalb produziere ich beispielsweise auch Mango-Passion-Konfitüre, weil mir die Mangos alleine zu süß wären.

Musa velutina heißt diese rosa Zierbanane offiziell.
Musa velutina heißt diese rosa Zierbanane offiziell.

Natürlich habe ich auch sofort Setzlinge aus dem einen Kern pro Mangopflaume gezogen, die sehr rasch gekeimt haben. Doch dann war der Ofen irgendwie aus, in einem Jahr sind sie kaum gewachsen, serbeln so vor sich hin, ein leicht deprimierender Anblick. Als Folge schmeiße ich dieses Jahr alle Kerne einfach in den Müll.

Und auch mein Versuch, teure veredelte Bäume zu pflanzen und so auf der Überholspur le­ckere Mangopflaumen zu ernten, ist misslungen. Zwar haben die meisten so gepflanzten Bäume überlebt, doch sie haben keinen großen Wachstumsschub hingelegt. Und – besonders verstörend – keiner dieser Bäume hat Früchte getragen, obwohl sie alle bei der Pflanzung vor einem Jahr welche hatten. Vermutlich ist das so, weil wir sie zu lange gewässert haben, was wir nach der nächsten Regenzeit unterbinden werden, so dass wir vielleicht 2016 eigene Mangopflaumen ernten können: Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Mehr Erfolg mit anderen Gewächsen

Sie hat nicht nur geblüht, es entwickeln sich jetzt auch hübsche, kleine Bananen.
Sie hat nicht nur geblüht, es entwickeln sich jetzt auch hübsche, kleine Bananen.

Mehr Freude als die undankbaren Mangopflaumen bereiten aber zum Glück andere Protagonisten im Garten. Bereits mehrfach erwähnt habe ich eine rote oder rosa Zierbanane. Sie hat nicht nur geblüht, es entwickeln sich jetzt auch hübsche, kleine Bananen. Sie enthalten diverse harte Kerne, aus denen neue Pflanzen gezogen werden können. Das sollte eigentlich auch in Europa auf dem Balkon gehen und in Thailand ist das sowieso kein Problem. Der Thai-Schwager verschickt mehr und mehr auch Samen im Land herum, zum Beispiel von Lippenstift Bäumen, der australischen Flaschenpflanze und der kleinen roten Passionsfrucht, die süß ist: Passiflora foetida.

Passiflora foetida lässt sich leicht aus Samen ziehen.
Passiflora foetida lässt sich leicht aus Samen ziehen.

Bei anderen Pflanzen haben wir noch keine Samen, sind aber auf Erfolgskurs. Speziell freut mich, dass eine Annona-Sorte, die ich vor drei Jahren im peru­anischen Amazonasgebiet gefunden habe, nun erste Früchte ansetzt. Rein äußerlich sieht die Frucht aus wie eine Graviola (Annona muricata), ist allerdings außen gelb. Und das Fruchtfleisch schmeckt wie eine andere Verwandte, die in Thailand „Noi Na“ (Annona squamosa) genannt wird, nämlich süß. Die meisten dieser Pflanzen sind mir in der Regenzeit abgesoffen und eingegangen, aber ein paar wenige haben überlebt.

Rilke hat es auf den Punkt gebracht:

„Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.“

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail: hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite: www.discovery-garden.net.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.