Ein Jahr Staatstrauer nach dem Tod von König Bhumibol

Foto: epa/Rungroj Yongrit
Foto: epa/Rungroj Yongrit

Bangkok (dpa) - Nach dem Tod des tief verehrten Königs Bhumibol Adulyadej von Thailand hat die Militärregierung jede Spekulation über die Thronfolge sofort ausgeräumt. Der 64-jährige Kronprinz Vajiralongkorn folge seinem Vater auf den Thron, gab Putschführer und Regierungschef Prayut Chan-o-cha am Donnerstag in einer Fernsehansprache bekannt. Er ordnete ein Jahr Staatstrauer an.

Bhumibol war nach jahrelangem Krankenhausaufenthalt am Nachmittag in Bangkok gestorben. Er war 70 Jahre König und damit der am längsten regierende Monarch der Welt. Das buddhistische Königreich mit fast 70 Millionen Einwohnern könnte vor großen politischen Umwälzungen stehen. Die rund 30 Millionen Touristen, die jedes Jahr kommen, sollen davon aber unberührt bleiben, wie die Behörden versichern.

Im Land zeigte sich sofort beispiellose Trauer. Vor dem Sirijaj-Krankenhaus knieten Tausende Menschen in den Straßen und beteten, viele von ihnen vor Trauer in Tränen aufgelöst.

«Er hat nie das Königsleben genossen, er hat sein ganzes Leben hart gearbeitet», sagte der Rentner Sakda Sachamitr, die zum Krankenhaus geeilt war. «Er hat mich inspiriert, mein Leben der wohltätigen Arbeit zu widmen.» Tausende Menschen machten ein Herz und «Ich liebe den König» zu ihrem Profilbild auf Facebook. Die «Bangkok Post» legte ihr Online-Layout in Schwarz-Weiß auf.

«Die blühende Regentschaft des Königs ist zuende», verkündete Prayut. «Er hat das Leben aller auf das Tiefste berührt, wir schulden ihm große Dankbarkeit.»

Im gleichen Krankenhaus wird auch Bhumibols Frau Sirikit (84) behandelt. Sie ist seit einem Schlaganfall 2012 schwer krank. 30 Tage sollen alle Flaggen auf halbmast wehen. Prayut empfahl Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes, ein Jahr schwarz zu tragen.

Außenminister Walter Steinmeier kondolierte im Namen der Bundesregierung. «Die Welt hat einen herausragenden Monarchen und ein Staatsoberhaupt verloren, dessen Bedeutung weit über Asien hinausreicht», schrieb er. «Zu der tief verwurzelten Freundschaft zwischen unseren Ländern, zwischen den Menschen in Thailand und Deutschland hat auch König Bhumibol beigetragen.»

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