Ein Jahr nach dem Abschuss von Flug MH17

Schuldfrage offen

Foto: epa/Anastasia Vlasova
Foto: epa/Anastasia Vlasova

AMSTERDAM/MOSKAU: Ein Jahr nach dem Abschuss von Passagierflug MH17 über der Ostukraine ist die Schuldfrage noch ungeklärt. Die Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass die Boeing 777 der Malaysia Airlines auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur am 17. Juli 2014 mit einer Bodenluftrakete des Typs Buk abgeschossen wurde. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet. 196 kamen aus den Niederlanden, zwei von ihnen konnten noch nicht identifiziert werden.

Zum Jahrestag der Katastrophe werden die Niederlande der Opfer gedenken. Das Land leitet auch die strafrechtlichen Ermittlungen und die Untersuchung nach der Ursache des Absturzes. Die Opfer kamen aus zehn Ländern. Vier Opfer waren Deutsche, eines von ihnen besaß zusätzlich die niederländische Staatsbürgerschaft.

Die Ermittler machen nach eigenen Angaben große Fortschritte. «Wir kommen stichhaltigen und überzeugenden Beweisen immer näher», sagte Oberstaatsanwalt Fred Westerbeke in Rotterdam. Im Visier sei eine «Gruppe von Tätern». Bisher gelten abgehörte Gespräche pro-russischer Rebellen über den Einsatz einer Buk-Rakete als wichtigste Hinweise.

Allerdings ist umstritten, ob die Rebellen tatsächlich zum fraglichen Zeitpunkt die mobile Rakete lanciert hatten. Westliche Staaten und auch die Ukraine hatten Russland für den Abschuss mitverantwortlich gemacht. Moskau und die Rebellen hatten dagegen die Ukraine als Schuldigen angewiesen.

Entscheidende Antworten werden von der technischen Untersuchung erwartet. Der niederländische Sicherheitsrat will seinen Abschlussbericht im Oktober veröffentlichen.

Die Experten hatten bereits in einem ersten Zwischenbericht im September technisches und menschliches Versagen sowie einen terroristischen Anschlag als Ursache ausgeschlossen. Die Maschine war demnach von einer großen Zahl von Objekten «mit großer Wucht» von außen durchbohrt worden und noch in der Luft auseinandergebrochen.

Angehörige der Opfer aus den Niederlanden und anderen Staaten werden am 17. Juli zu einer Gedenkfeier zusammenkommen. Daran soll auch Ministerpräsident Mark Rutte teilnehmen. Bei der nicht-öffentlichen Veranstaltung sollen die Namen aller Opfer verlesen werden.

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