PHUKET: Sie sind überall zu finden, die Straßenhunde in Thailand. In der Nähe von Restaurants, Hotels und fahrbaren Essenstände ernähren sie sich von achtlos weggeworfenen Essensresten und Abfällen. Sie leben auch an Stränden und in buddhistischen Tempeln. Jedes noch so kleine Dorf, jede Stadt und auch die Metropolen haben ein Problem mit Straßenhunden, das von Jahr zu Jahr zunimmt.
Weshalb ist dies ein Problem und was kann dagegen unternommen werden? Traditionsgemäß lassen Thais ihre Haushunde und -katzen nicht kastrieren. Dies ist auf den buddhistischen Glauben zurückzuführen, in welchem gesagt wird, dass man nicht in die Natur eingreifen soll. Das führt dazu, dass buchstäblich mehrere Tausende Hunde und Katzen jährlich auf den Straßen geboren werden, die sich auch wieder weiter vermehren. Vorsichtige Schätzungen vermuten, dass es momentan um die acht Millionen Straßenhunde in Thailand gibt – Tendenz steigend!
Nicht alle Hunde sind heimatlos
Abgesehen von den Umwelt- und Gesundheitsproblemen wie zum Beispiel Tollwut, gibt es auch große tierschutzrechtliche Aspekte. Heimatlose Straßenhunde (nicht alle Straßenhunde sind heimatlos und haben keinen Besitzer!) erhalten meist nicht die nötigen Impfungen und keine medizinische Versorgung. Dies kann zu einem langen und qualvollen Tod führen, wenn sie krank werden.
Impfprogramme dünn gesät
Die flächendeckende Kastration ist die einzige nachhaltige Möglichkeit, das Problem der Überpopulation in den Griff zu bekommen, darüber sind sich alle Spezialisten weltweit auf diesem Gebiet einig. Leider aber sind staatliche Kastrations- und Impfprogramme für Straßentiere dünn gesät. Somit bleibt es bei ein paar wenigen Tierschutz-Organisationen wie der thailändischen Soi Dog Foundation, die sich der Problematik annehmen und versuchen, sie in den Griff zu bekommen.
80.000 Tiere auf Phuket kastriert
Auf der Ferieninsel Phuket hingegen gibt es bereits eine Erfolgsgeschichte zu verzeichnen. Dort kümmert sich die Soi Dog Foundation seit 2003 um die Kastration und Impfung der Straßentiere. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden bereits über 80.000 Tiere kastriert und geimpft, was dazu geführt hat, dass sich knapp 80 Prozent der Straßentiere nicht mehr fortpflanzen können und somit die Zahl der Tiere unter Kontrolle ist. Der Bestand der Straßentiere wird nun während den nächsten Jahren stetig abnehmen – dies konnte mittels Studien in anderen Länder bewiesen werden. Ein weiterer Erfolg dieser Maßnahmen ist, dass Phuket – als einzige Provinz in Thailand – offiziell als „tollwutfrei“ ernannt wurde! Dies ist ein guter Start, da sich die Regierung, zusammen mit anderen Länder wie Laos, Myanmar, Kambodscha und Vietnam verpflichtet hat, Tollwut bis zum Jahr 2020 ausgerottet zu haben.
Die Soi Dog Foundation arbeitet auf fünf strategischen Ebenen:
• Kastration und Impfung der Straßentiere auf Phuket und in den umliegenden Regionen sowie in Bangkok ab Ende 2015.
• Medizinische Notfallhilfe für Straßentiere. Ohne Soi Dog hätten sie keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.
• Betreiben eines Tierheims auf Phuket, damit Tiere, die nicht mehr auf die Straße zurückgebracht werden können oder sehr alt und/oder krank sind, einen Zufluchtsort haben. Diese Tiere werden auch aktiv an neue Familien im In- und Ausland weitervermittelt.
• Aufklärungsprogramm in Schulen zum Thema Tierschutz und Tierhaltung.
• Führende Rolle bei der Bekämpfung des illegalen Hundefleischhandels in Thailand.
Doch warum wird die Soi Dog Foundation nicht thailandweit aktiv? Dies ist eine Frage der Finanzierung. Soi Dog Foundation erhält keinerlei staatliche Zuwendungen und finanziert sich ausschließlich durch private Spenden. Ausführliche Informationen zu der Arbeit der Tierschutzorganisation gibt es auf der englischsprachigen Webseite und deutschsprachigen Facebook-Präsenz.
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