Ein Herz für Straßenhunde

Dank der Soi Dog Foundation gilt Phuket offiziell als „tollwutfrei“

In der Provinz Phuket und in Bangkok bietet die Soi Dog Foundation medizinische Notfallhilfe für Straßentiere an.  Foto: Soi Dog Foundation
In der Provinz Phuket und in Bangkok bietet die Soi Dog Foundation medizinische Notfallhilfe für Straßentiere an. Foto: Soi Dog Foundation

PHUKET: Sie sind überall zu finden, die Straßenhunde in Thailand. In der Nähe von Restaurants, Hotels und fahrbaren Essenstände ernähren sie sich von achtlos weggeworfenen Essensresten und Abfällen. Sie leben auch an Stränden und in buddhistischen Tempeln. Jedes noch so kleine Dorf, jede Stadt und auch die Metropolen haben ein Problem mit Straßenhunden, das von Jahr zu Jahr zunimmt.

Die flächendeckende Kastration ist die einzige Möglichkeit, die Überpopulation an Straßentieren in den Griff zu bekommen.
Die flächendeckende Kastration ist die einzige Möglichkeit, die Überpopulation an Straßentieren in den Griff zu bekommen.

Weshalb ist dies ein Problem und was kann dagegen unternommen werden? Traditionsgemäß lassen Thais ihre Haushunde und -katzen nicht kastrieren. Dies ist auf den buddhistischen Glauben zurückzuführen, in welchem gesagt wird, dass man nicht in die Natur eingreifen soll. Das führt dazu, dass buchstäblich mehrere Tausende Hunde und Katzen jährlich auf den Straßen geboren werden, die sich auch wieder weiter vermehren. Vorsichtige Schätzungen vermuten, dass es momentan um die acht Millionen Straßenhunde in Thailand gibt – Tendenz steigend!

Nicht alle Hunde sind heimatlos

Aufklärungsprogramm in Schulen zum Thema Tierschutz und Tierhaltung.
Aufklärungsprogramm in Schulen zum Thema Tierschutz und Tierhaltung.

Abgesehen von den Umwelt- und Gesundheitsproblemen wie zum Beispiel Tollwut, gibt es auch große tierschutzrechtliche Aspekte. Heimatlose Straßenhunde (nicht alle Straßenhunde sind heimatlos und haben keinen Besitzer!) erhalten meist nicht die nötigen Impfungen und keine medizinische Versorgung. Dies kann zu einem langen und qualvollen Tod führen, wenn sie krank werden.

Impfprogramme dünn gesät

Die flächendeckende Kastration ist die einzige nachhaltige Möglichkeit, das Problem der Überpopulation in den Griff zu bekommen, darüber sind sich alle Spezialisten weltweit auf diesem Gebiet einig. Leider aber sind staatliche Kastrations- und Impfprogramme für Straßentiere dünn gesät. Somit bleibt es bei ein paar wenigen Tierschutz-Organisationen wie der thailändischen Soi Dog Foundation, die sich der Problematik annehmen und versuchen, sie in den Griff zu bekommen.

80.000 Tiere auf Phuket kastriert

Das Team der Soi Dog Foundation auf Phuket.
Das Team der Soi Dog Foundation auf Phuket.

Auf der Ferieninsel Phuket hingegen gibt es bereits eine Erfolgsgeschichte zu verzeichnen. Dort kümmert sich die Soi Dog Foundation seit 2003 um die Kastration und Impfung der Straßentiere. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden bereits über 80.000 Tiere kastriert und geimpft, was dazu geführt hat, dass sich knapp 80 Prozent der Straßentiere nicht mehr fortpflanzen können und somit die Zahl der Tiere unter Kontrolle ist. Der Bestand der Straßentiere wird nun während den nächsten Jahren stetig abnehmen – dies konnte mittels Studien in anderen Länder bewiesen werden. Ein weiterer Erfolg dieser Maßnahmen ist, dass Phuket – als einzige Provinz in Thailand – offiziell als „tollwutfrei“ ernannt wurde! Dies ist ein guter Start, da sich die Regierung, zusammen mit anderen Länder wie Laos, Myanmar, Kambodscha und Vietnam verpflichtet hat, Tollwut bis zum Jahr 2020 ausgerottet zu haben.

Shiver vor ihrer Behandlung. Wie sie heute aussieht, zeigt das Foto über dem Artikel.
Shiver vor ihrer Behandlung. Wie sie heute aussieht, zeigt das oberste Foto..

Die Soi Dog Foundation arbeitet auf fünf strategischen Ebenen:

• Kastration und Impfung der Straßentiere auf Phuket und in den umliegenden Regionen sowie in Bangkok ab Ende 2015.

• Medizinische Notfallhilfe für Straßentiere. Ohne Soi Dog hätten sie keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.

• Betreiben eines Tierheims auf Phuket, damit Tiere, die nicht mehr auf die Straße zurückgebracht werden können oder sehr alt und/oder krank sind, einen Zufluchtsort haben. Diese Tiere werden auch aktiv an neue Familien im In- und Ausland weitervermittelt.

• Aufklärungsprogramm in Schulen zum Thema Tierschutz und Tierhaltung.

• Führende Rolle bei der Bekämpfung des illegalen Hundefleischhandels in Thailand.

Doch warum wird die Soi Dog Foundation nicht thailandweit aktiv? Dies ist eine Frage der Finanzierung. Soi Dog Foundation erhält keinerlei staatliche Zuwendungen und finanziert sich ausschließlich durch private Spenden. Ausführliche Informationen zu der Arbeit der Tierschutzorganisation gibt es auf der englischsprachigen Webseite und deutschsprachigen Facebook-Präsenz.

167/9 Moo 4, Soi Tambon

Amphur Talang,

Mai Khao 10, Thalang

Phuket 83110

www.soidog.org

SoiDogInGerman
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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 15.10.15 16:43
Ein Tourist aus China
hat mich heute beim Füttern beobachtet. Die Frage, ob der Tempel das Futter bezahlen würde, musste ich leider verneinen. Daraufhin legte er 1000 Bath in meine Futtertasche. Als ich ablehnte und im das Geld zurückgeben wollte, rannte er mit seiner Frau und den Kindern davon. Ich sehe ihn aber bestimmt morgen wieder am Strand, damit ich mich nochmals bedanken kann.
Sylvia Hegelbach 15.10.15 12:01
Danke euch
Super Bericht. Ich finde es gut und wichtig, dass es so Organisationen wie Soi Dog gibt und auch so Menschen wie Jürgen Franke, die sich auch privat für Tiere einsetzen und helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Ganz toll :)
Jürgen Franke 03.09.15 09:57
Vielen Dank an die Redaktion
für den tollen Bericht über das "Hundeleben" auf Phuket. Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie die Hunde am Strand von Patong auf die Touristen zulaufen und sich genau neben den Matten in den Sand legen, nachdem sie sich ein kleines Plätzchen zum Liegen geschaffen haben. Sie haben offensichtlich ein ganz feines Gespür für die Besucher, die sie mögen. In Patong kümmert sich die Yvonne um die Hunde, die sie regelmäßig füttert. Meine Frau und ich haben uns seit vielen Jahren den Katzen angenommen, die im Tempel "abgeliefert" werden. Sie werden gefüttert, aber auch ärztlich versorgt. Sterilisation und Kastration gehören selbstverständlich dazu. Zugegebenermaßen ist das aber nur möglich, weil wir von einem Ehepaar ganz großzügig unterstützt werden. Bernd ist vor vielen Jahren nach Thailand gezogen und ist mit einer Thai verheiratet. Er gehört zu den wenigen Menschen, die mit ihrem Vermögen, in meinen Augen, noch etwas sinnvolles anfangen können. Aber das wäre jetzt für die Redaktion eine andere Geschichte.