Ein Abenteuer, das lange in Erinnerung bleibt

Rückblick: Spannender Roadtrip durch die Weiten des Isaan

Zur Regenzeit präsentiert sich der Isaan, der abgelegene Nordosten des Königreiches, in satten Grüntönen. Überschwemmte Reisfelder, im Bild die Provinz Chaiyaphum, prägen das Landschaftsbild. Fotos: bj
Zur Regenzeit präsentiert sich der Isaan, der abgelegene Nordosten des Königreiches, in satten Grüntönen. Überschwemmte Reisfelder, im Bild die Provinz Chaiyaphum, prägen das Landschaftsbild. Fotos: bj

CHIYAPHUM: Spannung pur, Der Tank des Wagens neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen, doch keine Tankstelle weit und breit. Thailändische sowie kambodschanische Grenzsoldaten sitzen gemütlich bei einem Kartenspiel zusammen, wo einen Tag vorher noch scharf geschossen wurde. Ohne Frage - Der FARANG-Roadtrip durch den untouristischen Nordosten des Königreiches gestaltete sich als spannendes Abenteuer, das dem Journalisten noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Freundliche Unbeschwertheit

Je nach Jahreszeit, Regen- oder Trockenperiode, der Isaan hat zwei Gesichter. Während der ersten Reise zwischen September und Oktober erstrahlte die Landschaft in einem satten Grün der Reisfelder, so weit das Auge reicht. Jeder im Dorf ist auf den Beinen, denn Regenzeit ist auch die fruchtbare Zeit des Jahres für die im Ackerbau tätige Bevölkerung. Beim jüngsten Roadtrip im Februar hingegen zeigte der Isaan sein zweites Gesicht: Ausgetrocknete Flüsse und steppenartige Felder, von der Sonne verbrannt, lassen den Betrachter verstehen, welches harte Los die ärmliche Landbevölkerung gezogen hat, die mit der "mai pen rai"-Mentalität das Leben meistert. Auch wenn hier die Armut hoch ist, so sieht man überraschend viele lächelnde Gesichter und erfährt eine Unbeschwertheit und Leichtigkeit des Lebens, die vor allem stressgeplagte Großstadtmenschen immer wieder auf ein Neues beeindruckt.

Achtung, scharf: Som Tam ist das Nationalgericht der Isaan-Bevölkerung und schmeckt am besten frisch zubereitet.
Achtung, scharf: Som Tam ist das Nationalgericht der Isaan-Bevölkerung und schmeckt am besten frisch zubereitet.

Die Provinz Chaiyaphum erfreut zur Regenzeit mit fruchtbaren, hellgrünen Reisfeldern und ursprünglicher, ländlicher Idylle das Herz eines jeden Naturfreundes. Wenn man die großen Highways verlässt und einen Zwischenstopp in einem kleinen Dorf einlegt, wird man mit einem beeindruckenden Einblick in das Alltagsleben der Landbevölkerung belohnt. Wer einmal in einem kleinen Isaan-Dorf zu einem Umtrunk eingeladen wurde, der wird dieses Erlebnis so schnell nicht mehr vergessen! Besonders die Gastfreundschaft, die dem Fremden entgegengebracht wird, beeindruckte den Autor dieser Zeilen sehr.

Zwischen Reisfeldern und Hochbauten: Im scharfen Gegensatz zu den rustikalen und zweckmäßig gebauten Holzhäusern auf dem Land stehen die modernen Luxushotelbauten in Khon Kaen, die die Stadt-Silhouette maßgeblich veränderten und in majes-tätischer Bauweise über den Dächern der Isaan-Metropole thronen. Zahlreiche Restaurants und Unterhaltungsetablissements buhlen hier mit bunt erleuchteten Außenfassaden um vergnügungssüchtige Kundschaft und bescherten der Großstadt den Beinamen "Las Vegas der Reisfelder".

Hektische Großstadt mit Charme

Auch Korat (Nakhon Ratchasima) ist eine hektische Großstadt, die Neuankömmlingen ihre Reize nicht gerade offenherzig offeriert. Doch der Schein trügt: Denn diese Stadt muss man sich erschließen. Alte Befestigungsanlagen lassen erahnen, wie es im alten Siam kriegerischer Zeiten ausgesehen haben mag. Ein groß angelegter Wasserpark im Suranaree Army Camp bietet Entspannung und Ruhe vor dem Trubel der lauten Stadt. Besonders interessant gestaltete sich der Besuch bei Cherdchai Industrial Factory Co., Ltd., Thailands größtem Busanbieter und -aufbauer, wo der deutsche Chassis-Factory-Manager Klaus Müller dem Reporter in die Geheimnisse des Busbaus einweihte.

Oft als "Edelstein des Nordostens" bezeichnet, überrascht Roi Et mit einem ausgesprochen gepflegten Stadtbild, dessen Schönheit sich vor allem in der Stadtmitte entfaltet, wo der See Beung Phlan Chai zum Relaxen lockt. Außerdem beherbergt die 512 Kilometer von Bangkok entfernte Provinzhauptstadt die höchste Buddha-Statue des Königreiches, die milde lächelnd über das Stadtgebiet blickt. Das "Schweizer Dorf" Ban Jaan gilt als reichstes Dorf im Isaan und beherbergt zahlreiche prachtvolle Villen, finanziert von Farangs. Beim Besuch konnte der Journalist jedoch keinen einzigen Ausländer erblicken. Dafür lauter glückliche Thai-Männer, die Whiskey trinkend in den schicken Vorgärten der Villensiedlungen verweilten…

Die Füße im Mekong…

…den Blick Richtung Laos. Gemächlich verläuft das tägliche Leben in Nong Khai, das mit einer schick gestalteten Promenade direkt am Ufer des Mekong sowie urgemütlichen Bars und Restaurants mit einem atemberaubenden Blick auf "die Mutter aller Flüsse" begeistert und durchaus mehrere Tage für einen Zwischenstopp lohnt. Ein großer Indochina-Markt lässt die Herzen aller Shoppingfans höher schlagen.

Altersruhesitz statt Touristenziel: Udon Thani präsentiert sich als geschäftige Stadt, in der viele ausländische Expats sesshaft geworden sind. Vor allem für Golfer bietet die Isaan-Metropole eine Vielzahl erstklassiger Golfplätze an. Aufgrund der vielen Bierbars im Zentrum wird Udon Thani augenzwinkernd auch als "Pattaya des Nordostens" bezeichnet.

Eine spannende Reise in das alte Reich der Khmer kann man im Geschichtspark Phimai erleben, dessen Bauwerke als Pendant zu Angkor Wat in Kambodscha zu begreifen sind und nicht nur Tempelfans ins Staunen versetzen. Auch der kleine Ort an sich lohnt einen Rundgang und beherbergt neben einem 350 Jahre alten Banyan-Baum zahlreiche günstige Restaurants und kleine Garküchen, wo man nach der anstrengenden Tempeltour den Tag gemütlich ausklingen lassen kann.

Karaoke und Som Tam

Auf Wiedersehen! Auch die schönste Reise hat ein Ende. Das war der letzte Teil der Serie DER FARANG im Isaan.
Auf Wiedersehen! Auch die schönste Reise hat ein Ende. Das war der letzte Teil der Serie DER FARANG im Isaan.

Die Provinzhauptstadt Buriram präsentiert sich als ein Patchwork von kleinen Läden und Straßen und versprüht den Charme kleinstädtischer Langeweile. Doch wenn die Sonne in den Weiten des Isaan versinkt, sorgen mehrere Diskos und Bars für Unterhaltung und "sanuk". Wer einen typischen Thai-Partyabend mit Karaoke und Som Tam mitfeiern möchte, dem sei ein Abstecher in das kleine Städtchen empfohlen. Buriram gilt außerdem als perfekte Ausgangsbasis für einen Ausflug nach Prasat Khao Phanom Rung, neben Phimai sicherlich eines der faszinierendsten Khmer-Bauwerke im Königreich.

Als wahres Abenteuer erwies sich die Recherche in der Provinz Surin, wo sich die zwei Gäste aus Pattaya-City, unterstützt vom kürzlich verstorbenen Isaan-Experten und DER FARANG-Kolumnist Günther Ruffert, wagemutig zu den mystisch im Wald versteckten Ruinen von Prasat Tamuen Toch ins thailändisch-kambod-schanische Grenzgebiet vortrauten und mit den jungen Soldaten ins Gespräch kamen. Die Worte, "Ja, heute sind wir Freunde und morgen bringen wir uns um", wird der Journalist wohl nicht so schnell vergessen.

Die Provinz Ubon Ratchathani ist durchaus eine Reise wert, schließlich befinden sich hier mehrere Ausflugsziele, die zu den Höhepunkten eines jeden Isaan-Trips zählen. Besonders die bizarren Naturschönheiten im Pha-Taem-Nationalpark und die bis zu 4.000 Jahre alten Felsmalereien begeistern Jung und Alt, während sich in den Wäldern um die Provinzhauptstadt mystische, buddhistische Waldtempel angesiedelt haben, in denen auch westliche Mönche der Lehre des Theravada-Buddhismus folgen. Als Geheimtipp gilt der kleine Ort Khong Chiam, der malerisch am Zusammenfluss von Mekong und Mun River liegt und berühmt ist für seine unvergess­lichen Sonnenuntergänge.

In den Isaan auf eigene Faust?

Warum nicht! Mit einer gescheiten Landkarte im Gepäck und einer Prise Abenteuerlust kann eine Reise in den nordöstlichen Teil Thailands zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Wer ein gewisses Maß an Komfort und Hygiene bevorzugt, der wird auch hier nicht enttäuscht. Besonders in den Provinzhauptstädten befinden sich allerlei Übernachtungsmöglichkeiten, die auch gehobenen Ansprüchen gerecht werden. Eines ist sicher: Wer den Isaan besucht, wird Thailand mit anderen Augen betrachten. Denn wer das Lächeln, die Gastfreundschaft und die Unbekümmertheit in den Gesichtern der armen Landbevölkerung erfahren hat, versteht, warum Thailand auch als das "Land des Lächelns" bezeichnet wird.

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