Dutzende Verletzte bei Antiregierungsprotesten

Foto: epa/Mauricio Duenas Castaneda
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CARACAS (dpa) - Der Machtkampf zwischen Regierung und Opposition wird mit aller Härte auf der Straße ausgetragen. Die Polizei treibt die Demonstranten mit Tränengas und Wasserwerfern auseinander. Der Versuch einer diplomatischen Lösung ist in Venezuela zunächst gescheitert.

Bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sind Dutzende Menschen verletzt worden. Anhänger der Opposition zogen am Mittwoch über eine Stadtautobahn und demonstrierten gegen die sozialistische Regierung von Präsident Nicolás Maduro. Die Polizei stoppte den Protestzug mit Tränengas und Wasserwerfern.

«Die Unterdrückung durch die Sicherheitskräfte hat heute zu Dutzenden Verletzten geführt. Sie haben uns mit Tränengaskartuschen, Gummigeschossen und sogar mit Kugeln verletzt», sagte der oppositionelle Abgeordnete Miguel Pizarra. Die Rettungskräfte zählten mindestens 100 Verletzte.

Seit zwei Monaten gehen in Venezuela fast täglich Demonstranten gegen Präsident Maduro auf die Straße. Sie werfen der Regierung Menschenrechtsverletzungen vor und fordern Neuwahlen. Maduro hingegen spricht von einer Verschwörung der Opposition und des Auslands. Bislang kamen bei den Protesten 60 Menschen ums Leben, mehr als 1.000 wurden verletzt.

«Trotz dieses massiven und selektiven Terrorismus machen wir auf demokratische und pazifistische Weise weiter, bis die verfassungsmäßige Ordnung wieder hergestellt ist», sagte der frühere Parlamentspräsident Henry Ramos Allup bei der Kundgebung.

Die Außenminister der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) gingen bei ihrer Krisensitzung zu Venezuela am Mittwoch in Washington ohne Ergebnis auseinander, weil sie sich nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen konnten.

«Wir müssen festhalten, dass es in Venezuela einen Bruch mit der demokratischen Ordnung gibt», sagte der mexikanische Außenminister Luis Videgaray. Venezuelas Verbündete stemmten sich gegen eine gemeinsame Erklärung. «Einige Länder wollten eine Resolution verabschieden, die die Souveränität verletzt, die auf Intervention setzt. Das hat nicht geklappt», sagte Boliviens Außenminister Fernando Huanacuni.

Venezuela leidet unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Regierung und Opposition stehen sich unversöhnlich gegenüber, mehrere Dialogversuche sind bereits gescheitert.

Wegen des niedrigen Ölpreises und jahrelanger Misswirtschaft verfügt Venezuela zudem kaum noch über Devisen, um Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs einzuführen. Die Inflationsrate lag zuletzt Schätzungen zufolge bei 800 Prozent.

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