Diplomatische Offensive gegen Katar

 Ein Einwohner des Emirats Katar mit der Nationalflagge. Foto: epa/Mohamed Faraga
Ein Einwohner des Emirats Katar mit der Nationalflagge. Foto: epa/Mohamed Faraga

RIAD/DOHA (dpa) - Mehrere arabische Golfstaaten und Ägypten haben die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Damit ist das kleine Emirat am Persischen Golf, in dem 2022 die Fußball-WM ausgetragen werden soll, weitgehend isoliert. Katars Nachbarländer Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) schlossen auch die Grenzen. Sie forderten Bürger Katars auf, in spätestens 14 Tagen auszureisen, wie der mit saudi-arabischen Geldern finanzierte TV-Kanal Al-Arabija am Montag meldete. Die Länder werfen Katar vor, Terrororganisationen wie den Islamischen Staat (IS) sowie den Iran zu unterstützen.

Aus Regierungskreisen in Riad hieß es, Katar verletze seit Jahren die Souveränität Saudi-Arabiens und wolle das Königreich spalten, wie die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA meldete. Katar umarme zahlreiche Terrororganisationen, um der Stabilität in der Region einen Schlag zu versetzen. Dazu zählten neben dem IS und den Muslimbrüdern auch Gruppen, die vom Iran gefördert würden.

Das katarische Außenministerium erklärte, es sei vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen überrascht. Die Maßnahmen seien ungerechtfertigt und basierten auf falschen Behauptungen. Katar sei einer Hetzkampagne ausgesetzt, die auf Verleumdungen basiere.

Das Verhältnis mehrerer Golfstaaten zu Katar ist seit langem angespannt. Bereits vor rund drei Jahren hatten Saudi-Arabien, Bahrain und die Emirate ihre Botschafter für einige Monate aus Katar abgezogen. Sie stießen sich vor allem an der Unterstützung Katars für die ägyptischen Muslimbrüder. Ägypten, Saudi-Arabien und die VAE haben die Islamisten als Terrororganisation verboten.

Ende Mai löste ein Bericht auf der Nachrichtenseite der staatlichen Nachrichtenagentur von Katar unter den Golfstaaten neue diplomatische Verwicklungen aus. In dem Artikel hieß es, Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani habe die Nachbarländer kritisiert und den schiitischen Iran als Staat gelobt, der zu Stabilität in der Region beitrage.

Das katarische Außenministerium teilte danach mit, Unbekannte hätten die Nachrichtenseite der Qatar News Agency (QNA) gehackt und einen gefälschten Bericht verbreitet. Trotzdem hielten die Spannungen an. Der schiitische Iran ist ein Erzrivale von Saudi-Arabien und der anderen von Sunniten regierten Golfstaaten.

US-Außenminister Rex Tillerson rief die Staaten auf, ihre Streitigkeiten beizulegen. Offensichtlich gebe es in der Region einige Konflikte, die nun hochkochten, sagte er in Sydney. Er erwarte nicht, dass der Abbruch der Beziehungen zu Katar maßgeblich Auswirkung auf den Kampf gegen den Terrorismus haben werde.

Als Reaktion auf die diplomatische Krise mit Katar stellte die Fluglinie Etihad Airways alle Flüge in das Golfemirat ein. Etihad ist die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate. Von Dienstagmorgen an würden bis auf weiteres keine Maschinen mehr in die katarische Hauptstadt Doha fliegen, teilte Etihad mit. Auch die Fluglinie Flydubai mit Sitz im Emirat Dubai will von Dienstag an Katar nicht mehr anfliegen.

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Beat Sigrist 05.06.17 12:34
Jetzt fehlt noch die FIFA
denn die Fussball WM muss zwingend dort sistiert werden.Alle Europäischen Fussballverbände sollten jetzt die FIFA unter Druck setzen diesen gekauften Fehlentscheid wieder zu korrigieren.England,Deutschland,Frankreich,Spanien,Portugal und Italien sollten sich geschlossen weigern in diesem Land Katar ein WM auszutragen.