Dieser Jakob ist ja ein richtiger Tausendsassa!

Erstmals können wir Jackfrüchte ernten: Eine Liebeserklärung an unsere tollen Jacks

Auch aufgeschnitten gleicht diese Frucht fast einem Kunstwerk, bietet ein höchst interessantes Innenleben.  Fotos: hf
Auch aufgeschnitten gleicht diese Frucht fast einem Kunstwerk, bietet ein höchst interessantes Innenleben. Fotos: hf

Bis anhin hielt ich wenig von Jackfrüchten, weil mir deren gelbes Fleisch zu süß war. Doch nun habe ich meine Meinung revidiert und bin von dieser ungeheuer produktiven Pflanze fasziniert.

Das Fruchtfleisch und die gekochten Kerne sind genießbar, Kerne allerdings nur, ohne gekeimt zu haben.
Das Fruchtfleisch und die gekochten Kerne sind genießbar, Kerne allerdings nur, ohne gekeimt zu haben.

Vor etwa drei Jahren haben wir die ersten zwei Jackbäume gepflanzt (sechs weitere vor zwei Jahren). Gekümmert haben wir uns darum kaum. Und trotz unserer Gleichgültigkeit und äußerst schlechtem Boden sind alle wahnsinnig gewachsen und die ersten beiden haben nun eine Ernte ermöglicht.

Das orange Fleisch ist nicht gar so süß

Ich hätte unsere Jackfrüchte eigentlich noch länger hängen lassen, denn sie sahen für mich noch keineswegs reif aus. Aber meine Thai-Gärtner befanden, es ist jetzt Erntezeit. Und – wie so oft – lagen sie vollkommen richtig. Neun Früchte zu je etwa 5 Kilos haben wir ernten können, mindestens so viele waren noch nicht so weit. Richtig große Jackfrüchte bringen bis zu 35 Kilo auf die Waage, aber das dauert bei uns wohl noch etliche Jahre.

Der Thai-Schwager hat sich die Hände und ein scharfes Messer eingeölt, weil die Schale etwas gar klebrig ist und ging dann forsch ans Werk. Gekonnt hat er das Fruchtfleisch und die Kerne voneinander getrennt. Und natürlich haben wir das orange-rote Fruchtfleisch unserer Sorte probiert: Gar nicht so arg süß wie das gelbe der gängigen Sorte.

Der Thai-Schwager beim Aufschneiden der Früchte.
Der Thai-Schwager beim Aufschneiden der Früchte.

Die gelbe Sorte haben wir zwar auch, die ist aber noch nicht so weit und ich werde daraus, zusammen mit sauren Passionsfrüchten, eine nicht gar so arg süße Konfitüre produzieren.

Auch die Kerne sind gekocht gut essbar

Zwei der Kerne hatten bereits Würzelchen gebildet und sie habe ich eingetopft zu Testzwecken: Auch sie wachsen bereits rasant! Unsere gepflanzten Bäume waren veredelt und wahrscheinlich deshalb so rasch produktiv, deshalb habe ich darauf verzichtet, mehr als zwei Kerne zu pflanzen, da sie höchstwahrscheinlich nicht sortentreu sind. In Brasilien sind Jackbäume in gewissen Nationalparks eine problematische, invasive Pflanze, die einheimische Gewächse verdrängt: Viele Tiere fressen die auf den Boden gefallenen Früchte und Kerne, verbreiten so diesen vitalen Baum in Windeseile. Der Artocarpus heterophyllus stammt ursprünglich aus Asien: Thailand ist weltweit einer der gro­ßen Jackfrucht-Produzenten.

Nur einige unserer Beutestücke: Jetzt noch um die fünf Kilos, erreichen sie später einmal bis 35 Kilos.
Nur einige unserer Beutestücke: Jetzt noch um die fünf Kilos, erreichen sie später einmal bis 35 Kilos.

Wir haben die Kerne in leicht gesalzenem Wasser etwa 20 Minuten gekocht (wir hätten sie auch rösten können). Unter der ledrigen Haut befindet sich ein leicht süßliches Fleisch, das an gekochte Erdnuss oder Maronen erinnert. Man kann daraus offenbar auch ein Mehl zum Backen produzieren.

Das Holz des Baumes ist mittelhart, wetterbeständig und resistent gegen Termiten, lässt sich auch gut polieren und wird deshalb gerne zu Möbeln verarbeiten.

Wie man sieht, ist dieser Jakob also ein richtiger Tausendsassa, enorm produktiv und vielseitig verwendbar, lebt von Liebe und Sonne auf miserablem Grund, und macht sich den Menschen sehr angenehm, ein weiterer Wunderbaum!

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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