Die Thais waren einmal mehr schneller als ich

Brasilianischer Pfeffer sieht aus wie Pfeffer und schmeckt auch wie Pfeffer

Die unreifen Avocados in Zeitungspapier packen, nach zwei, drei Tagen das Fruchtfleisch mit einem Löffel auslösen...  Fotos: hf
Die unreifen Avocados in Zeitungspapier packen, nach zwei, drei Tagen das Fruchtfleisch mit einem Löffel auslösen... Fotos: hf

Einmal mehr habe ich in Brasilien eine faszinierende Pflanze entdeckt: Aroiera, auch Brasilianischer Pfeffer genannt. Die roten Körner sehen aus wie Pfeffer und werden beim Kochen auch so verwendet, doch es handelt sich (biologisch gesprochen) nicht wirklich um ein Pfeffergewächs.

...gewürzt ergibt das einen ausgezeichneten Dip.
...gewürzt ergibt das einen ausgezeichneten Dip.

Natürlich sah ich einmal mehr das Denkmal für mich, vielleicht überlebensgroß in der Walking Street platziert?

„Hans R. Fritschi, 1957 – 2056 (?), Pfeffer-Pionier, der große Gärtner brachte Schinus terebinthifolia nach Thailand.“

Erstmals gesehen habe ich Aroiera auf einem Markt in Rio de Janeiro und natürlich sofort eine Tüte erworben.

Setzlinge fast von Khun Muh ertränkt

Kaum zurück in Pattaya habe ich die Samen in ein Treibbeet am Schatten gegeben, und sie haben rasch in großer Zahl gekeimt. Doch dann hat Khun Muh, der eine Gärtner, ziemlich gnadenlos gewässert und etwa die Hälfte der noch diffizilen Pflänzchen umgenietet. Etwa zwanzig habe ich pikiert und so gerettet, an einen sonnigen, aber feuchten Standort verbracht.

Avocado-Kerne halb eingraben, sie keimen rasch.
Avocado-Kerne halb eingraben, sie keimen rasch.

Hier fühlten sie sich offensichtlich wohl, wuchsen rasch und kräftig heran. Doch dann sahen diese Pflanzen einem Gewächs immer ähnlicher, dass meine lieben Thais bereits irgendwo im Garten gepflanzt hatten. Sie verwenden die jungen Blätter im Lab oder im Nam Plik, nicht aber die ebenfalls roten Samen. Es heißt auf Thai „Matum kaek“ und ist mit meinem vermeintlich so seltenen Brasilianischen Pfeffer identisch und hier lange bekannt und weit verbreitet. Auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya bekommt man recht kräftige Pflanzen für 80 Baht…

Pech gehabt, aber es macht ja nichts, ich habe trotzdem eine innige Beziehung zu meinem geliebten Brasilianischen Pfeffer, auch wenn ich das Rad offensichtlich einmal mehr nicht neu erfunden habe.

Avocados brauchen sehr viel Wasser

Brasilianische Pfeffer-Blätter wandern ins Lab.
Brasilianische Pfeffer-Blätter wandern ins Lab.

Ich kaufe momentan häufig Avocados bei Makro, sogenannte „Thai Avocados“, die viel billiger sind als die importierten, vier Stück kosten in der Regel um die 100 Baht. Zu Hause angekommen verpacke ich jede einzelne Frucht in zwei bis drei Lagen zerknülltes Zeitungspapier. In zwei bis fünf Tagen reifen die Früchte dann heran, in der Regel kann ich etwa 80 Prozent des Fruchtfleisches verwenden.

Ich bereite daraus eine le­ckere Guacamole, beträufle das Fruchfleisch mit Zitronensaft, würze mit Pfeffer, Salz sowie Kräutern und zerquetsche das Ganze zu einem Dip. Der lässt sich so problemlos einfrieren. Einmal wieder aufgetaut gebe ich noch gehackte Zwiebeln und Knoblauch aus der Presse bei und serviere meinen Dip zusammen mit Mais-Chips zum Aperitif.

Aroiera wird auch Brasilianischer Pfeffer genannt.
Aroiera wird auch Brasilianischer Pfeffer genannt.

Die großen Avocado-Samen pflanze ich halb an der Oberfläche in ein Töpfchen. Sie keimen in der Regel in vier bis sechs Wochen.

Wir haben alle unsere teuer gekauften, veredelten Avocado-Pflanzen inzwischen im Boden gepflanzt und wässern sie täglich. Das bekommt ihnen gut und endlich geht ihnen der Knopf auf. Sie haben flache Wurzeln und die Töpfe wirken wie ein enges Korsett oder eine Zwangsjacke, erst im Boden entwickeln sie sich gut, wachsen in die Höhe und Breite.

Wir haben drei AvocadoSorten im Garten: Booth 7, Fuerte und Peterson. Ende Jahr werden wir versuchen, die aus Kernen gezogenen Pflanzen als Unterlage zu benutzen und eine der drei Sorten darauf aufzupfropfen.

Veredelte Avocados sind in Thailand schwer zu finden, aber ab etwa Mai sollten wir welche haben, falls das Unterfangen denn gelingt.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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