Die Passionsblüten sind faszinierend schön

Sie brauchen viel Sonne, viel Wasser und einen gut gedüngten Grund

Die Passiflora incarnata hat wunderschöne, violette Blüten und sie floriert eigentlich völlig pausenlos. Fotos: hf
Die Passiflora incarnata hat wunderschöne, violette Blüten und sie floriert eigentlich völlig pausenlos. Fotos: hf

Passionsfrüchte sind in Thailand auf dem Vormarsch. Kürzlich hat sie sogar ein Händler in der Chayapruek-Straße angeboten. Vor fünfzehn, zwanzig Jahren bekam ich sie höchstens bei Foodland, aber auch nicht immer.

Noch die Strecke bis zur „Leiter“ überwinden.
Noch die Strecke bis zur „Leiter“ überwinden.

Meine ersten Versuche mit Passionspflanzen liegen lange zurück, ich habe sie aus Samen der gängigsten Sorte aus dem Supermarkt gezogen, der Passiflora edulis. Außen rote und gelbe Früchte kamen dabei heraus, manchmal auch gemischt farbige. Rund 500 Passionspflanzen gibt es, alle haben sie unterschiedliche Blüten, und alle sind sie betörend schön.

Bambusgerüste verrotten rasch

Ein besonders schönes Exemplar ist die Passiflora incarnata mit atemberaubenden, violetten Blüten. Nach vielem Pröbeln haben wir für sie den idealen Standort gefunden, wo sie etwas mehr als den halben Tag voll in der Sonne stehen. Dort haben sie geblüht ohne Unterlass, was aber auch auf unser intensives Wässern und düngen zurückzuführen ist: Von nichts kommt eben nichts.

In luftiger Höhe werden die Drähte eingezogen.
In luftiger Höhe werden die Drähte eingezogen.

Wir haben für diese rasch wachsenden Kletterpflanzen ein Gerüst aus Bambus gebaut. Doch nach etwa einem Jahr war dieses total verfault. Deshalb haben wir es vor zwei Monaten durch ein massives Gerüst aus Stahl ersetzt, das die Pflanzen bereits etwa zur Hälfte überwachsen haben, wie geplant, wir wollen uns ja nicht unbedingt am Gerüst erfreuen…

Die Sache hat also funktioniert, und nun haben wir auch eine etwa 40 Meter lange Mauer mit einem ebensolchen Gerüst versehen, wo wir einmal richtig – und ausschließlich – die Passiflora edulis kultivieren wollen. Früher haben wir die verschiedenen Sorten gemischt, aber eigentlich ging das nie lange gut, weil die verschiedenen Individuen konkurriert haben, am Schluss waren alle futsch.

Rasch gebaut und sehr nachhaltig

Wir haben im Baumarkt 6 Meter lange Stahlstangen gekauft und mitten entzwei geschnitten. Dann haben wir in die massive Wand tiefe Löcher gebohrt und Stahlplatten angebracht, die als Halterung dienen. Darauf wurden die drei Meter langen Stangen geschweißt, das alles dann zum zweiten Mal gestrichen. Durch die vorher gebohrten Löcher in den Stangen wurde massive Drähte gezogen und bei jedem Loch mit gedrehtem Draht befestigt - wir haben also gewissermaßen die Kletterpflanzen imitiert, die ihre „Füße“ analog verankern. In nur zwei Tagen war dieses lange und massive Gerüst fertiggestellt, das sollte nun wirklich fünf oder zehn Jahre halten.

Doppelte Betonröhren schützen vor viel Wasser.
Doppelte Betonröhren schützen vor viel Wasser.

Die Passionspflanzen haben wir diesmal nicht selber gezogen, sondern bei Händlern geordert: Ein Freund im Süden von Thailand hat nämlich kürzlich 90 Passiflora edulis bei uns bestellt, um eine noch längere Mauer auf Dauer zu begrünen. Damals haben wir mehr besorgt, als er wünschte und die restlichen bei uns gelagert. Die haben wir nun gut gebrauchen können.

Wir haben unsere Passionspflanzen in selber gemischter Erde gepflanzt, die aus sandiger Erde, kleinen Holzkohlesplittern, Kuhmist und gehäxeltem pflanzlichem Material besteht. Das ergibt eine Pflanzerde, in der neuerdings sogar die Tomaten gedeihen, und das will in Thailand wirklich etwas heißen!

Als Behälter für diese Erde haben wir einmal mehr die kostengünstigen Betonringe gewählt, von denen wir zwei aufeinander gestellt haben. Zum einen können wir so gezielt wässern, düngen, aber auch bequem jäten und in der Regenzeit, wenn diese Ecke des Gartens öfters überflutet ist, saufen unsere Passionspflanzen nicht ab.

Neben der Passiflora incarnata und edulis haben wir nun noch eine Passiflora foetida im Garten, die kleine rote Passionsfrüchtchen hervorbringt, während die Passiflora quadrangularis, mit Früchten bis zu drei Kilo, leider verschwunden ist.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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Erich Hohl 23.10.17 12:14
Begin der kalten Jahreszeit
Wir haben bereits bis 1000müM Schnee... Immer wieder schön deine Berichte zu lesen Hans. Einfach super erfrischend und interessant. Sich mit der Natur beschäftigen... ja... viel zu Wenige tun dies!!! Beste Olmagrüsse :-))) !!!