Die Königin der Seerosen ging erstmals baden

Vorerst gescheitert, aber dann muss man sich im Garten halt wieder aufrappeln

Eine Ansicht aus Zürich: Was die können, können wir hoffentlich auch bald einmal vorweisen. Fotos: hf
Eine Ansicht aus Zürich: Was die können, können wir hoffentlich auch bald einmal vorweisen. Fotos: hf

Diese Riesenseerosen, auf deren Blättern man ein Kind problemlos aufs Wasser setzen kann, wollte ich schon lange. Nun habe ich sie über einen Umweg nach Zürich bekommen und bin dennoch vorerst gescheitert.

Alle diese Graviolasetzlinge waren total unter Wasser, nun sind sie wiederhergestellt, trocken und gesund.
Alle diese Graviolasetzlinge waren total unter Wasser, nun sind sie wiederhergestellt, trocken und gesund.

Man muss ja nicht ständig versuchen, das Rad neu zu erfinden, sich irgendwo anders zu inspirieren, ist viel einfacher. Die Victoria cruziana, die „Königin der Seerosen“ kannte ich von meinen Reisen ins Amazonasgebiet schon lange. Doch diesen Sommer wurde ich im Neuen Botanischen Garten von Zürich an sie erinnert. Ich habe die Bilder davon dem Thai-Schwager gezeigt, der hat sie bei einem Händler bestellt und drei Wochen später sind dann auch drei der teuren Pflanzen eingetroffen. Noch am gleichen Tag hat sie der eine Gärtner in den großen Fischteich gepflanzt.

Ein etwas teures Fischfutter war das

Mit Seerosen, Lotus und anderen Wasserpflanzen hatte ich bis anhin wenig Erfahrung. Doch das hat sich nun geändert. Weil wir die Kanäle und Teiche im hinteren Teil des Grundstücks von allerhand Bewuchs befreit haben, konnten wir dort nun mit der Gestaltung beginnen. Die üblichen Seerosen und Lotus wurden dort gepflanzt, das funktionierte alles ganz gut.

Mindesten 1 Meter tief stand alles unter Wasser.
Mindesten 1 Meter tief stand alles unter Wasser.

Aber die Riesenseerosen sollten natürlich in den großen Fischteich kommen, wo sie hervorragend zur Geltung kommen, sich enorm entfalten können. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Über Nacht haben die Fische und Schnecken die drei Victoria cruziana Gewächse aufgefressen, obwohl sie an der Unterseite scharfe, feine Stacheln haben. Gerade nur eine einzige war nicht total abgefressen – aber kurz davor – und die habe ich retten können. Sie erholt sich jetzt in einem großen Plastik-Bottich. Und zwei weitere Ersatzpflanzen sind auch schon bestellt.

Aufräumen nach dem großen Sturm

Doch dann kam der große Sturm von Vietnam und Laos hierher. Am Anfang habe ich mich noch über den endlich einsetzenden Regen gefreut: Alle Kanäle und Teiche im hinteren, leicht erhöhten Teil des Grundstücks haben sich mit Wasser gefüllt, die Überläufe der verschiedenen Staustufen haben problemlos funktioniert: Ich habe mir geistig auf den Rücken geklopft und zum hervorragenden Resultat gratuliert.

Der Großteil der Pflanzen hat zum Glück überlebt.
Der Großteil der Pflanzen hat zum Glück überlebt.

Doch dann hat es die ganze Nacht geschüttet wie verrückt. Früh am Morgen konnten wir noch – mit nassen Füßen – in den hinteren Teil des Grundstücks. Doch schon auf dem Rückweg war der Pegelstand deutlich gestiegen und wenig später hatten wir zwei reißende Flüsse im Garten, die ganze Baumstämme mit sich brachten.

Ein Teil der Kakao-Setzlinge wurde überschwemmt, und wir mussten sie im strömenden Regen evakuieren. Die Graviola-Setzlinge verschwanden unterhalb der Wasseroberfläche, ein Teil von ihnen wurde weggeschwemmt.

Ein mitreißender Fluss im Garten.
Ein mitreißender Fluss im Garten.

Doch irgendwann flossen diese ganzen enormen Wassermassen ab und wir konnten die Schäden in Augenschein nehmen. Eine massive Betonbrücke, die auch als Staumauer diente, hat es weggeschwemmt, das hätte ich vor dem Sturm für unmöglich gehalten. Aber sonst? Die meisten Sachen haben gehalten und haben die Feuerprobe somit bestanden. Die mit Kies gefüllten Betonringe standen unverrückt dort, wo wir sie hingestellt hatten und dienen nun wieder als Brücken. Größere Wasserpflanzen wie etwa Schilf wurden umgehauen, aber wir konnten sie retten. Kleinere Wasserpflanzen wie etwa die Seerosen und Lotus haben die Flut fast unversehrt überstanden, obwohl sie sicher einen Meter hoch überspült wurden. Die Schäden an den Setzlingen waren gering.

Nun haben wir mit dem Aufräumen begonnen und hoffen, dass es in dieser Regenzeit nicht nochmals derart heftig schüttet.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail: hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite: www.discovery-garden.net.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.