Die "grüne Jahreszeit" als Urlaubs-Erlebnis

Der Insider-Guide zur Regenzeit-Realität in allen Landesteilen

Monsunzeit ist Reisezeit!
Monsunzeit ist Reisezeit!

Thailands tropisches Klima zählt zu den unbestrittenen Vorzügen des Landes. Für im Königreich lebende Ausländer stellt der ewige Sommer sowohl eine Herausforderung als auch einen Segen dar. Daher erfreut sich vor allem auch die feuchte Jahreszeit größter Beliebtheit. Doch nicht nur bei Residenten, auch bei Urlaubern stehen Reisen während der Nebensaison hoch im Kurs: Die Hotels senken ihre Preise, Flugtickets werden billiger und beliebte Touristenziele sind weitaus weniger überlaufen, was einen authentischeren und äußerst entspannten Aufenthalt ermöglicht. So braucht man beim Besuch eines Top-Restaurants keine langen Reservierungen mehr im Voraus in Kauf zu nehmen, die Warteschlangen vor den heißesten Bars und Nachtklubs werden kürzer, und man kann die renommiertesten Spas und Schönheitssalons aufsuchen und wird sofort bedient.

Es blitzt und donnert: Ein nächtliches Gewitter am Strand zählt zu den unvergesslichen Urlaubserlebnissen der Regenzeit. Fotos: Agoda/ bj/ lbw
Es blitzt und donnert: Ein nächtliches Gewitter am Strand zählt zu den unvergesslichen Urlaubserlebnissen der Regenzeit. Fotos: Agoda/ bj/ lbw

Kalt, grau und feucht gestaltet sich ein typischer Regentag in der fernen Heimat, weshalb erholungsuchende Urlauber während ihrer schönsten Zeit des Jahres keineswegs im Regen stehen möchten. Doch clevere Landeskenner des Königreiches wissen, dass die Monsunzeit vielmehr als die "grüne Jahreszeit" verstanden werden kann, bei der sich die tropische Fauna und Flora in ihrer vollen Blüte präsentiert und sich die ansonsten zur Hochsaison völlig überlaufenen Touristengebiete äußerst entspannend entdecken lassen. DER FARANG präsentiert der Leserschaft einen Überblick zu den populärsten Urlaubsdestinationen Thailands und verrät, was sie dort zur feuchten Jahreszeit erwartet.

Hauptstadtflair trotz Regenfällen

Trotz des Südwestmonsuns, der hier etwa ab Mitte Mai einsetzt, bietet Bangkok zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, wie Einkaufen, Essen, Tanzen, Kegeln, Kino, Spa-Behandlungen, Ausstellungen und Konzerte. Viele der riesigen Einkaufszentren übernehmen dabei eine Multifunktion und bieten unzählige Aktivitäten unter einem Dach. Das Schlimmste an der Regenzeit sind hier die in Minutenschnelle auftretenden Überschwemmungen. Es kann in einer Minute eitler Sonnenschein vorherrschen, während in der nächsten der Himmel alle Schleusen öffnet. Tipp: Regenzeiterprobte Urlauber suchen sich ein Hotel, das durch Fußgängerpassagen oder Einkaufszentren an eine Untergrund- oder Hochbahnstation angeschlossen ist.

Urteil: Tage unaufhörlichen Regens sind äußerst selten, weshalb man daher ohne Einschränkungen Besichtigungstouren unternehmen kann. Der Morgen ist am besten, denn die Regenfälle setzen in der Regel erst am späten Nachmittag ein.

Ein eher seltenes Wetterphänomen: Eine Wasserhose als Naturschauspiel zieht über den Golf von Thailand hinweg.
Ein eher seltenes Wetterphänomen: Eine Wasserhose als Naturschauspiel zieht über den Golf von Thailand hinweg.

Andamensee mit Einschränkungen

Über die Küstengebiete der Andamanensee, wie die Similan Inseln, Phuket, Phi Phi, Krabi, Koh Lanta weht ab Mitte Mai ein besonders starker Südwestmonsun, der eine raue See und hohe Wellen sowie starke Gewitter mit sich bringt. Daraus resultieren ungünstige Sporttauchkonditionen. Auch verkehren Fähren nur sporadisch oder gar nicht, Mietjachten bleiben im Hafen. Einige Ferienanlagen schließen während dieser Zeit komplett. Von Juni bis Anfang August hingegen ist anhaltender Regen in der Region eher selten. Die Tage sind zumeist sonnig und heiß und werden nur gelegentlich von heftigen Gewittern unterbrochen, im August kann es jedoch äußerst böig sein. Die meisten Regentage verzeichnet man im September und Oktober, bis zu 23 Regentage pro Monat auf der Insel Phuket. Ab Anfang November nehmen diese jedoch stetig ab.

Urteil: Während der Regentage muss man auf den Similan Inseln auf das Tauchen verzichten. Doch Phuket-, Phi Phi- und Krabi-Urlauber erwartet ein sonniger Aufenthalt, wenn sie vor Anfang September anreisen.

Alles anders am westlichen Golf

Die Westküste des Golfs von Thailand unterliegt ihren eigenen speziellen Wetterbedingungen. Während andere Landesteile von Oktober bis Januar trocken sind, reichern sich über den Golf ziehende Wolken mit Feuchtigkeit an, so dass diese Monate für Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao als die nassesten des Jahres angesehen werden müssen. Von Mai bis zum späten September hingegen bietet die Region heiße und sonnige Tage, und Gewitter ereignen sich zumeist nur am Abend. Die Heftigkeit der Stürme sollte jedoch nicht unterschätzt werden, obwohl sie selten länger als ein oder zwei Stunden andauern und dann die Sonne wieder scheint. Zwischen Oktober und Januar erscheint die See äußerst rau, und die Fährverbindungen nach Koh Phangan und Koh Tao werden eingestellt.

Urteil: Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao bieten bis Ende September heiße und sonnige Tage, unterbrochen von kurzen, jedoch heftigen Schauern oder Gewittern. Oktober bis Anfang Januar ist die nasseste Periode, und Regenfälle können tagelang anhalten.

Sehr regenreiche Ostküste

Beeindruckend gestaltet sich auch die Regenzeit in Nordthailand: Ein brachial wirkender Wolkenbruch, im Bild Chiang Rai, kann durchaus faszinieren.
Beeindruckend gestaltet sich auch die Regenzeit in Nordthailand: Ein brachial wirkender Wolkenbruch, im Bild Chiang Rai, kann durchaus faszinieren.

Der gesamte Koh Chang-Archipel ist eine der regnerischsten Regionen Thailands. Mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 4.000 Millimetern erhält die Grenzregion zu Kambodscha auch während der feuchten Jahreszeit deutlich mehr Regenfälle als andere thailändische Inseln. Die Regenzeit dehnt sich hier von Mai bis in den November hinein aus. Besonders im Juli und August regnet es praktisch jeden Tag. Tagsüber erfolgen jedoch sonnige Zeitabschnitte, denn die meisten Regenfälle ereignen sich nachts. Man kann also durchaus Glück haben. Die Chance auf ein paar traumhafte Tage, kombiniert mit faszinierenden Sonnenuntergängen und attraktiven Nebensaisonpreisen, rechtfertigen das Glücksspiel.

Urteil: Statistisch gesehen ist Koh Chang die ungünstige Insel für einen Besuch während der Regenzeit. Es kann zu Stromausfällen und Erdrutschen auf der äußerst gebirgigen Insel kommen. Starke Strömungen machen das Schwimmen während dieser Jahreszeit fast unmöglich. Einige Sonnentage kann man hier während der feuchten Jahreszeit im Mai und November erleben.

Hier ist Sonnenbaden garantiert

Die traumhafte Insel Koh Samed gehört zu den trockensten Strandurlaubszielen Thailands. Lediglich von Mai bis Oktober erfolgen vereinzelte Wolkenbrüche. Regen fällt hier typischerweise in Form von abendlichen, oft sehr heftigen Gewittern. Tagsüber ist es üblicherweise jedoch trocken, klar und sonnig. Da die meisten Badestrände windgeschützt liegen, laden sie das ganze Jahr zum Sonnenbaden und Schwimmen ein. Selbst während der feuchten Monate ist es nur selten ganztägig bewölkt.

Urteil: Koh Samed bietet das ganze Jahr hindurch eine gute Chance für sonnige Tage. Die größten Bedrohungen sind hoher Wellengang oder Abendgewitter, die das Abendessen unter freiem Himmel und Strandpartys gelegentlich buchstäblich ins Wasser fallen lassen können.

Was sagen Regenzeit-Urlauber?

Was sagen Regenzeit-Urlauber? Thomas aus Hamburg, 29 Jahre, bezeichnet sich als großer Fan der "grünen Jahreszeit". "Gerade auf den Inseln im Golf von Thailand konnte ich während der schwach besuchten Regenzeit so einige Euros sparen, die ich dann in Ausflüge und Essen in Restaurants investiert habe, die ich mir als Student sonst wohl kaum leisten könnte". Er empfiehlt jedoch, sich vor Mückenstichen mittels Repellents zu schützen. "So liegt man immer auf der sicheren Seite". Auch das Rentnerpaar Helga, 65 Jahre, und Hans-Peter, 66 Jahre, aus Bochum schätzen die Vorzüge der Monsunzeit: "In Pattaya lässt sich auch während eines heftigen Wolkenbruchs die Zeit angenehm in den Shopping Malls oder im Kino verbringen. Und ist das Wetter wieder schön, entspannen wir gerne auf der Insel Koh Larn, die nur rund 40 Minuten mit dem Boot von Pattaya entfernt liegt. Denn gerade in der Nebensaison sind hier die Strände wenig besucht, und das Wasser erscheint glasklar". Individualtourist Rüdiger aus Hannover hat sich hingegen ganz dem Isaan verschrieben: "Während hier in der Trockenzeit eine ausgesprochene Dürre herrscht, präsentieren sich die Reisfelder und Nationalparks zur Regenzeit in ausgesprochener Schönheit. Für Abenteuerlustige gibt’s hier jede Menge spannender Khmer-Tempel zu entdecken". Er rät Urlaubern: "Wichtig ist vor allem Flexibilität. Regnet es hier zu viel, dann fahre ich halt woanders hin". Dazu nutzt er das Internet vor Ort oder den täglichen Wetterbericht in den Tageszeitungen.

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Monsun-Reisende werden mit einem strahlend blauen Himmel und schönen Wolkenformationen belohnt.
Monsun-Reisende werden mit einem strahlend blauen Himmel und schönen Wolkenformationen belohnt.

Das trockenste Regenzeitziel

Pattaya gehört zu den trockeneren Urlaubszielen während der Regenzeit. Die Tage sind ganzjährig heiß und sonnig. Ähnlich der Hauptstadt, manifestiert sich hier die Regenzeit überwiegend durch vereinzelte Gewitter, schwere Schauer und hohe Luftfeuchtigkeit. Sie bietet jedoch einen angenehmen Nebeneffekt: Schauer kühlen die Luft merklich ab, und der bedeckte Himmel bietet Schatten für Reisende, die direkte Sonne nur schlecht vertragen. Vorteil: Moderne Einkaufszentren sorgen auch bei Regen für allerlei Kurzweil.

Urteil: Die feuchtesten Monate sind hier im September und Oktober. Allerdings erfolgen die Regenfälle meistens nur für kurze Phasen.

Blühende Schönheit im Norden

In Chiang Mai ist die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit weitaus niedriger als in den südlichen Provinzen, und die Nachttemperaturen sinken im Vergleich zu jenen des Tages beträchtlich ab. Auch die Jahreszeiten sind klarer abgegrenzt, wobei die trockene Jahreszeit ein volles halbes Jahr von November bis Mai andauert. Wie anderswo in Thailand, bringt der September auch hier den meisten Regen, zumeist in Form von Gewittern. Morgens ist es auch während der Regenzeit zumeist trocken und klar. Stürme ziehen gewöhnlich erst am Nachmittag auf und lösen sich gegen Abend auf.

Urteil: Es gibt keinerlei Grund, Chiang Mai oder andere Städte Nordthailands während der Regenzeit zu meiden. Die Wasserfälle wirken durch den Regen viel spektakulärer, und die sattgrünen Blätter des Regenwaldes funkeln mystisch wirkend in der Morgensonne. Kühlere Winde und ein bedeckter Himmel bringen Erleichterung von der tropischen Hitze. Es kann jedoch zu Springfluten kommen, wenn die Bäche und Flüsse über die Ufer treten.

Die feuchte Jahreszeit gilt wegen der beeindruckenden Sonnenuntergänge als besonders romantisch.
Die feuchte Jahreszeit gilt wegen der beeindruckenden Sonnenuntergänge als besonders romantisch.

Regenfreie Tage am Strand

Zusammen mit seiner etwas weiter nördlich gelegenen Schwesterstadt Cha Am stellt Hua Hin ein beliebtes Ausflugsziel für Wochenendurlauber aus Bangkok dar. Die Temperaturen sind das ganze Jahr hindurch verhältnismäßig stabil, obwohl März bis Mai die heißesten Monate sind. Die Regenzeit zeigt sich hier nicht ganz so intensiv wie anderswo in Thailand. Die feuchtesten Monate sind Oktober und November. Dabei erfolgen Gewitter und Regenschauer äußerst selten und nicht so dramatisch wie in der Hauptstadt. Meistens ziehen die Regenwolken erst nachmittags auf.

Urteil: Für regenfreie Tage sind Hua Hin und Cha Am ganzjährig eine sichere Wahl. Die kurzen Gewitter bringen hier weniger Regen als in anderen Landesteilen. Auch das Meer ist generell ruhig. Hua Hin kann an Wochenenden durch anreisende Wochenendurlauber recht hektisch werden. Deshalb reduzieren die meisten Hotels auch während der Nebensaison ihre Zimmerpreise nicht so stark wie das weiter südlich üblich sein mag.

Abenteuer und Natur im Isaan

Die Provinz Udon Thani liegt im Isaan, dem ländlichen Nordosten des Königreiches. Die Region besitzt ihren ganz eigenen Dialekt, ihre ureigene Küche, Musik und Folklore und gilt als eine populäre Zwischenstation von Reisenden auf dem Weg nach Laos. Die Regenzeit tritt hier im späten Mai ein und dauert bis etwa Ende September. Der August ist der feuchteste Monat des Jahres. Gewitter sind hier zwar eher die Seltenheit, doch wenn der Regen einmal beginnt, so kann er bisweilen stunden- und gar tagelang anhalten. Tipp: Zur Regenzeit erstrahlen die Reisfelder und die Pflanzenwelt in einem satten Grün.

Urteil: In Udon Thani ist es während des Südwestmonsuns heißer und nasser als anderswo. Besonders im August darf man nahezu tagtäglich mit Regen rechnen. Mai bis Juli sind für einen Besuch der Provinz die besten Monate in der Regenzeit.

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Thailand besitzt drei Jahreszeiten

Die kühle, trockene Jahreszeit (von Ansässigen gerne als "Winter" bezeichnet), die heiße Jahreszeit (mit Temperaturen bis zu 40 Grad) und die regnerische Jahreszeit (hohe Temperaturen, einhergehend mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit). Diese Jahreszeiten sind das unmittelbare Resultat der Monsunwinde. Der Nordostmonsun weht von China kommend von November bis März über das Land (kühl und trocken) und der Südwestmonsun bläst von Juni bis Oktober über den Indischen Ozean herein (Regenzeit). Die Übergangsperiode von März bis etwa Mitte Mai wartet mit den allerheißesten Tagen auf.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.