Deutschlandweite Razzia gegen Rotlicht-Bande

Über 100 Festnahmen

Foto: Ole Spata/Dpa
Foto: Ole Spata/Dpa

SIEGEN (dpa) - Die Bundespolizei geht mit Razzien und Festnahmen gegen die Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu vor. Hunderte Frauen sollen aus Thailand eingeschleust worden sein, um als Prostituierte zu arbeiten. Zwei Hauptverdächtige sind identifiziert.

Die Bundespolizei ist mit einer groß angelegten Aktion und mehr als 1500 Beamten gegen eine deutschlandweit agierende Rotlicht-Bande vorgegangen. Mehr als 100 Personen wurden vorläufig festgenommen und sieben Haftbefehle vollstreckt, wie ein Sprecher am Mittwochvormittag in Siegen sagte. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nannte die Großrazzia der Bundespolizei einen beispiellosen Schlag gegen «ein bundesweit verzweigtes Netzwerk».

Razzien liefen seit den frühen Morgenstunden in zwölf Bundesländern. Insgesamt wurden bundesweit mehr als 60 Wohn- und Geschäftsräume von Beamten durchsucht. Der Kern der Bande soll etwa 15 bis 20 Menschen mit deutscher und thailändischer Nationalität bestehen. Viele der festgenommenen Personen wurden in den durchsuchten Bordellen und Massagesalons angetroffen. In zahlreichen Fällen bestehe zumindest der Verdacht des illegalen Aufenthaltes.

In Siegen kam auch die GSG 9 zum Einsatz. Hier leben die Hauptverdächtigen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilte: eine 59-Jährige aus Thailand und ihr 62 Jahre alter deutscher Lebensgefährte. Das Paar soll gemeinsam mit weiteren Mittätern ein bundesweites Netzwerk aufgebaut haben, um thailändische Frauen und Transsexuelle nach Deutschland zu schleusen und als Prostituierte arbeiten zu lassen. Bei dem Zugriff in Siegen habe es keine Zwischenfälle gegeben: «Der Einsatz ist ruhig verlaufen.»

Den mutmaßlichen Täter wird unter anderem Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Ausbeutung von Prostituierten vorgeworfen, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Siegen sagte. Sie sollen mehrere Hundert Frauen und Transsexuelle aus Thailand eingeschleust und einen siebenstelligen Betrag eingenommen haben. «Viele hunderte Frauen und Männer waren der menschenverachtenden grenzenlosen Profitgier von Schleusern über Jahre und Landesgrenzen hinweg ausgeliefert», teilte Bundesinnenminister Seehofer mit.

Regionale Schwerpunkte der Aktionen waren Nordrhein-Westfalen mit 17 durchsuchten Einrichtungen, Hessen (10), Niedersachsen und Baden-Württemberg (je 9), teilte die federführende Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Kurt Wurst 19.04.18 21:30
@ Rainer Hoff
Auf der Internetseite von Thairath habe ich ein ich ein Foto vom Polizeieinsatz gefunden. Was die Thailänder in dem Bericht geschrieben haben, weiß ich nicht. Und ob die Damen in den Bars sich das durchlesen, weiß ich auch nicht.
Rudolf Lippert 19.04.18 15:34
Klar
Der farang Bf hat alles bezahlt und bürgt sogar. Leichtes Spiel für die Betreiber den Mädels das goldene vom Himmel zu versprechen. Ein normaler Bf lebt auch nur ein normales leben in dem Frau kaum grosse wünsche erfüllen kann. Warum also nicht ordentlich "arbeiten"?
Rainer Hoff 19.04.18 13:34
Prostitution
Übersetzt das mal in Thai , damit die Mädels mal aufhören mit ihrem „i will go to Germany „ , da sieht man wie es endet , ich glaube das Leben an den zahlreichen Bars in Thailand ist ja dann wohl angenehmer