Deutliches Rentenplus

Foto: epa/Felipe Trueba
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BERLIN (dpa) - Die 21 Millionen Rentner in Deutschland können sich über deutlich steigende Bezüge freuen. Die Renten steigen zum 1. Juli um 1,9 Prozent im Westen und 3,6 Prozent - genau 3,59 Prozent - im Osten. Das teilte Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) am Mittwoch in Berlin mit. Damit beträgt der aktuelle Rentenwert (Ost) nun 95,7 Prozent des Rentenwerts West. Bisher lag er bei 94,1 Prozent.

«Damit erweist sich, dass die gute Lohnentwicklung nach wie vor dazu beiträgt, dass es eine sehr stabile Rente gibt», sagte Nahles. Profitieren würden all jene, «die durch ihre Arbeit immer eingezahlt haben».

Für die Rentenanpassung schlägt eine vom Statistischen Bundesamt ermittelte Lohnsteigerung von 2,06 Prozent in den alten und von 3,74 Prozent in den neuen Ländern zu Buche. Bei einer Monatsrente von zum Beispiel 800 Euro beträgt das Plus im Westen 15,2 und im Osten 28,7 Euro.

2016 wurden die Renten um 4,25 Prozent im Westen und 5,95 Prozent im Osten angehoben, so stark wie seit 23 Jahren nicht mehr. Allerdings waren die damaligen Erhöhungen auf Einmaleffekte in der Rentenentwicklung durch eine Umstellung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zurückzuführen.

Ende vergangenen Jahres hatte die Deutsche Rentenversicherung den Anstieg auf um die 2,0 Prozent prognostiziert. Nach ihren Angaben dürften die Renten auch in den folgenden Jahren etwa in dieser Größenordnung zulegen.

Nahles erklärte: «Die umlagefinanzierte Rente ist und bleibt die zentrale Säule unseres Alterssicherungssystems – gerade in Zeiten niedriger Zinsen.» Sie kündigte an, sich darüber hinaus für eine Stabilisierung des Rentenniveaus und eine bessere Absicherung von Selbstständigen und Geringverdienern einsetzen zu wollen. «Darüber wird es sicherlich in den nächsten Monaten auch eine Debatte geben.» Der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald forderte die SPD auf, sich in der Rentenpolitik im Wahlkampf nun nicht zurückzulehnen.

Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach, zeigte sich erfreut, «dass wir die Renten auch in diesem Jahr wieder deutlich anheben können und auch die Rentnerinnen und Rentner von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung profitieren».

Die Renten in Ost- und Westdeutschland sollen bis zum 1. Januar 2025 vollständig angeglichen werden. Das sieht ein Gesetzentwurf von Nahles vor, den das Kabinett Mitte Februar verabschiedet hatte. Nach diesem Gesetzentwurf soll die Angleichung 2018 beginnen und in sieben Schritten vollzogen werden. Zuletzt fiel die Anhebung im Osten immer etwas höher aus als im Westen. Im Gegenzug soll die höhere Bewertung der Löhne für die Rentenberechnung im Osten ebenfalls in sieben Schritten gesenkt werden.

Die jährlichen Kosten sollen bei bis zu maximal 3,9 Milliarden Euro im Jahr 2025 liegen. Sie werden nach einem Kompromiss von Nahles mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) aus Beitrags- und Steuermitteln finanziert. Dazu wird der Bundeszuschuss für die Rente erhöht - schrittweise auf bis zu zwei Milliarden Euro ab 2025.

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Hans-Dieter Volkmann 25.03.17 16:28
Herr J.Franke
genau das ist ja das Problem. Herr Schröder hat die gesetzlichen Regeln ausgeschöpft. Die Regeln müssen geändert werden. Allein, ich kann`s nicht glauben.
Jürgen Franke 24.03.17 23:06
Herr Volkmann,
Herr Schröder hat die Möglichkeit genutzt, nach seinem Ausscheiden als Kanzler, nach den in Deutschland gesetzlichen Regeln, eine neue Aufgabe zu übernehmen. Demnach kein Grund es ihm diesen Vorteil zu beneiden bzw. vorzuwerfen.
Jürgen Franke 24.03.17 23:04
Herr Volkmann, über Selbstverständlichkeiten
sollten wir uns hier nicht austauschen. Es bedarf doch gar keiner Diskussion, dass die Arbeitnehmer erst Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens sind. In Deutschland liegt es in der Verantwortung der Gewerkschaften dafür zu sorgen, dass der Gewinn eines Unternehmens auch gerecht verteilt wird. Da ich soeben den neusten Armutsbericht Deutschlands zur Kenntnis genommen habe, muß ich meine Aussagen über das Wohlergehen der Deutschen deutlich revidieren, da die statistischen Zahlen zu einer andren Aussage kommen. Man kann sich nur wundern, dass es in Deutschland noch so ruhig ist und nicht mehr Leute demonstrieren und sogar dem Schulz und der Merkel noch zu jubeln, statt sie mit Tomaten und faulen Eiern zu beschmeißen.
Hans-Dieter Volkmann 24.03.17 15:59
aurel aurelis Raubrittersozialismus
Sehr geehrter Herr Aurelis, in Ihrem Beitrag vom 23.03.17 haben Sie überwiegend recht. Was ich mir von unseren zum Teil gesponserten Politikern, bestes Beispiel Ex-Kanzler Schröder, wünsche, wäre sie würden Frankreich bzw. Österreich als Vorbild nehmen.
Hans-Dieter Volkmann 24.03.17 15:58
Jürgen Franke
Sehr geehrter Herr Franke, es geht nicht darum eine Neiddebatte anzufangen. Sie versuchen die Managergehälter zu rechtfertigen, erwähnen aber in keiner Weise das die Manager ohne Arbeitnehmer nichts sind. Auch wenn Sie behaupten, es gehe den meisten Menschen in Deutschland gut, so vergessen Sie nicht: 10% der Menschen in DE. besitzen 50% des Barvermögens. Die Mittelschicht in DE wird beständig kleiner und die sozial schwachen nehmen von Jahr zu Jahr zu. Das sind Fakten, und diese sind ungerecht. Die Rentner in DE haben jedes Jahr weniger Kaufkraft. Zum Beispiel wird die Rente 2017 in Westdeutschland um 1,9% erhöht. Gleichzeitig steigt die Inflation (Feb. 2017) im Verhältnis zum Vorjahr um 2,19%. Nocheinmal zur Erinnerung: Ohne Mitarbeiter hätte auch der qualifizierteste Manager kein Millionengehalt.
Jack Norbert Kurt Leupi 24.03.17 15:55
Kein Wunder , dass.../Herr Ingo Kerp
Frau Nahles die Rentner auslacht ! Bei diesem" Trinkgeld " , die die Deutschen Rente nennen , würde ich auch lachen ! Und die ca.20 Millionen deutschen Rentner nehmen das einfach so hin ! Dabei könnten sie bei Wahlen das ganze System ändern ! Kein Volksaufstand , keine Denkzettel verteilen , kein Widerstand, keine Strassenblockaden ,einfach nichts ! Man sitzt zu Hause ,dreht am Däumchen ,schaut in die Flimmer-Kiste und trinkt ein Aldi-Bier und den Urlaub verbringt man auf Balkonien ! Aber fluchen und nörgeln am Stein-und Stammtisch ? Hut ab vor so vielen zufriedenen Rentnern !
Jürgen Franke 24.03.17 10:47
Herr Volkmann, in diesem Betrag geht es lediglich
um die Rentenanpassung für 2017, denn es ist Wahljahr und die Rentner sind nun mal auch Wähler. Eine Neiddebatte anzustoßen ist nicht erforderlich, auch wenn Sie, verständlicherweise, nicht nachvollziehen können, warum Manager so viel Geld verdienen. Berücksichtigen Sie jedoch bei Ihrem Unmut, dass das, was die Manager erhalten, die Firma, in der sie tätig sind, auch erst erarbeiten muss. Und in DAX-Unternehmen bestimmt der Aufsichtsrat die Bezüge der Vorstände und die der leitenden Angestellten. Ein Aufsichtsrat ist paritätisch mit den Vertretern der Arbeitnehmern besetzt. Eine Deckelung der Bezüge, wie von einigen Neidhammeln, auch von der dicken Nahles, vorgeschlagen wird, ist völliger Blödsinn, da es ausreichend Möglichkeiten gibt, das zu umgehen. Trotz des unmoralischen Kapitalismus, wie Sie es nennen, geht es den meisten Menschen in Deutschland gut, sonst hätte man es längst geändert.
Jürgen Franke 24.03.17 10:46
Vor einiger Zeit hatte ich an dieser Stelle
bereits darauf hingewiesen, dass unsere Nachbarn in Österreich 80% ihres letzten Jahresverdienst als Rentenzahlung erhalten. In Deutschland sind es dagegen lediglich 44%% des letzten Einkommens. Ein gewaltiger Unterschied zwischen den Rentensystemen besteht jedoch darin, dass in Österreich alle Berufstätigen in die Rentenkasse einzahlen. Also auch Beamte. Unsere Nachbarn werden somit keine Altersarmut kennenlernen. Das Rentenplus wird durch die Beiträge der Krankenversicherung schnell wieder aufgefressen. Ich erlaube mir noch den Hinweis, dass seit 2004 die Rente steuerpflichtig ist. Das war das Abschiedsgeschenk von Herrn Schröder. Vielleicht ändert der Schulz das jetzt wieder.
aurel aurelis 24.03.17 10:44
Raubtiersozialismus
M. Schulz hat schon in seiner Zeit als EU-Parlamentspräsident sich selbst und seiner Entourage unmäßig Vorteile verschafft. Die ganze EU-Verwaltung gehört drastisch aufgeräumt. Ich sage nicht weggeräumt, aber reduziert und zum wirklichen Arbeiten gebracht. Alle Parteien in D sind zunächst Selbstversorger und versorgen nebenher einen ungeheuren Funktionärsapparat. In D sind 16 Bundesländer, 3x mehr als in vergleichbaren föderativen Staaten. Sicherlich gibt es wirklich wenig arbeitende Kapitalisten. Die vielen Funktionäre üppig sponsernd können sie sich das leisten. Wer sich ein bisschen gründlich informiert, dass sich die Parteien nur unterscheiden solange sie nicht im Versorgungssystem sind.
Der Herr Volkmann möge mal überlegen warum ich für die gleiche in Frankreich gearbeitete Zeit das Doppelte an Rente kriege wie vom Bund. Die Leute sollen wegen 1,9% mehr Rente jubeln. Die jeweiligen Erhöhungen der Funktionäre liegen beim 3, 4 oder 5-fachen. In bald einem Dutzend der Länder Europas wohnen zwischen 70 und 80 % der Leute im Eigentum. Bei uns sind es gerade mal 40%. Wenn Arbeiter eine Weile günstig wohnen könnte, könnte er sich vielleicht mit Hilfe von Kollegen was bauen. Dann müsste er aufpassen, dass sie ihm nicht wegen Schwarzarbeit am Zeug flicken. Warum können nur Wenige günstig wohnen? Hunderttausende steuerlich geförderte Wohnungen wurden von Bahn, Bund, Coop, Gewerkschaften, usw. an Investoren vom Golf verscherbelt. Die machen jetzt den Markt!
Ingo Kerp 24.03.17 10:40
Kein Wunder das Fr. Nahles so strahlt. Ich bin mir nur nicht sicher ob sie wegen der prozentual wesentlich höheren Diatenanpassung lacht oder, ob sie die Rentner auslacht.
Hans-Dieter Volkmann 23.03.17 19:01
aurel aurelis Raubrittersozialismus
Sehr geehrter Herr aurelis, offensichtlich gehören Sie zu jener Gesellschaftsschicht die mehr als genug hat und nicht mit den Unterpreviligierten teilen möchte. Ich meine nicht die Arbeitsscheuen, wer nicht arbeiten will soll auch nicht essen, sondern jene die vom Schicksal benachteiligt sind. Ich lese in Ihrem Kommentar das Wort "Raubrittersozialist". Fürchterliche und absolut unangebrachte Ausdrucksform, die für mich etwas von Gier und nicht teilen wollen hat. Ich sage hier meine Meinung, auch wenn sie vielen nicht gefällt. Solange es in Deutschland Menschen gibt die jedes Jahr eine Millionen Euro oder mehr verdienen ,oder sogar das Hundertfache und mehr, als eines seiner Mitarbeiter, solange haben wir einen unmoralischen Kapitalismus in Deutschland. Das muss geändert werden und wenn die unmoralischen Kapitalisten noch so laut heulen.
aurel aurelis 23.03.17 16:23
Raubrittersozialismus
Nachdem der Raubrittersozialist Martin Schulz zusammen mit dem EZB-Chef Draghi den Rentnern und Sparern Milliarden über Minuszinsen geklaut hat gibt der Schulz sich großzügig!