Der schönste Markt der Welt ist in Sao Paulo

Drei interessante „Nüsse“ gefunden, deren Transfer allerdings nicht einfach ist

Nirgends auf der ganzen Welt bekommt man größere Graviolas als auf diesem sehenswerten Markt. Fotos: hf
Nirgends auf der ganzen Welt bekommt man größere Graviolas als auf diesem sehenswerten Markt. Fotos: hf
Das Mortadella-Brötchen überquillt fast mit Wurst, es schmeckt in Sao Paulo genau gleich gut wie in Italien.
Das Mortadella-Brötchen überquillt fast mit Wurst, es schmeckt in Sao Paulo genau gleich gut wie in Italien.

Während die Leute in Thailand Ende April stark unter der Hitze litten, haben wir in Sao Paulo (Brasilien) gefroren. Tagsüber stieg das Thermometer kaum über 18 Grad und in der Nacht sank es bedenklich tief ab, die Stadt liegt auf 760 Meter über dem Meer. Da flieht man gerne auf den Mercado Municipal, der von tropischen Früchten nur so überquellt.

Rund 12.000 Quadratmeter umfasst der alte Mercado Municipal, er wurde in den Dreißiger Jahren des vergangen Jahrhunderts erbaut und ist für mich der interessanteste und schönste Markt der Welt. Wenn immer ich in Sao Paulo bin, genehmige ich mir hier ein super großes Mortadella-Brötchen mit einem eiskalten Brahma-Bier. Sao Paulo hatte immer viele italienische Immigranten, die natürlich auch ihre Wurstspezialitäten mitgebracht haben. Die brasilianische Mortadella schmeckt genau gleich gut wie die italienische.

Fleisch, Käse und tropische Früchte

Die Cupuacu schmeckt irgendwie wie eine Mischung aus Schokolade und Ananas oder Birne mit einem Schuss Banane.
Die Cupuacu schmeckt irgendwie wie eine Mischung aus Schokolade und Ananas oder Birne mit einem Schuss Banane.

Dieser Markt überquellt mit Frischfleisch, Meerestieren, Würsten, Schinken, Käse, Oliven, sonnengetrocknetem Fleisch, Stockfisch, Weinen und natürlich Früchten aus allen Klimazonen, also auch sehr viele tropische Früchte sind im riesigen Angebot: Eine Augenweide, ein Fest der Sinne.

Natürlich haben sie hier auch Graviolas im Angebot, nirgends auf der Welt sind sie größer als hier. Neu bieten sie hier auch Graviola-Konzentrat, pasteurisiert, in Flaschen an: 1 Liter kann mit 5 Litern Wasser vermischt werden und ergibt so einen tollen Saft.

Auch Käse-Liebhaber kommen auf ihre Kosten.
Auch Käse-Liebhaber kommen auf ihre Kosten.

Cashew-Äpfel werden auch überall feilgeboten, den Thais schmeckt der säuerliche Saft ja bekanntlich nicht, sie konzentrieren sich nur auf die Nuss, was ein Fehler ist. Vielleicht auch werden in Thailand andere Sorten angebaut, die weniger schmecken? Nach meiner Rückkehr sollten wir erste Früchte im Discovery Garden Pattaya ernten können, mal sehen.

Drei Nüsse, die eigentlich Samen sind

Gleich neben den Kakao-Früchten habe ich eine große braune „Nuss“ entdeckt. Sie heißt Cupuacu und stammt aus dem Amazonasgebiet. Dass sie gleich neben dem Kakao liegt, macht Sinn, sie ist nämlich damit verwandt. Ihr Fruchtfleisch um die Samen herum wird sehr geschätzt und schmeckt irgendwie wie eine Mischung aus Schokolade und Ananas oder Birne mit einem Schuss Banane.

Para-Nüsse keimen äußerst langsam, wenn überhaupt.
Para-Nüsse keimen äußerst langsam, wenn überhaupt.

Die Para-Nuss oder Brasiliane Nuss stammt ebenfalls aus dem Amazonas Gebiet und ist wie die Cashew-Nuss biologisch gesprochen ein Samen. Sie schmeckt ausgezeichnet, fast so gut wie die Haselnuss, aber ein Transfer nach Asien ist äußerst kompliziert. Zum einen braucht sie zum Keimen ein bis zwei Jahre. Ich hatte vor fünf Jahren schon einmal ein paar Para-Nüsse von denen aber alle verfault sind. Und selbst wenn es gelingen sollte Setzlinge zu ziehen, existiert die Bienenart, die sie zur Befruchtung braucht, in Asien eben nicht. Es handelt sich demnach um eine etwas harte Nuss…

Aus dem kühleren Süden von Brasilien stammt hingegen die Parana-Palm-Nuss, die aber eigentlich keine Palme ist, sondern ein Nadelgehölz. Die riesigen Samen stammen eigentlich aus einer Art „Tannenzapfen“ (einer runden Schutzhülle) und müssen vor dem Verzehr gedämpft werden.

Dass diese frostresistenten Pflanzen in Thailand wachsen werden, glaube ich nicht, aber Probieren geht über Studieren…

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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