Der ewige Revolutionär - Fidel Castro ist tot

Foto: epa/Alejandro Ernesto
Foto: epa/Alejandro Ernesto

HAVANNA (dpa) - Von den großen Revolutionären des 20. Jahrhunderts war er der ausdauerndste. Mehr als 47 Jahre lang regierte Fidel Castro Kuba und trotzte in der Zeit zehn US-Präsidenten. Auch nach seinem krankheitsbedingten Rückzug 2006 bestimmte er als graue Eminenz im Hintergrund die Geschicke der sozialistischen Karibikinsel mit. Am Freitagabend ist der frühere Staats- und Parteichef im Alter von 90 Jahren gestorben.

Geboren wurde Castro laut offizieller Biografie am 26. Juli 1926 in Biran im Osten Kubas. Schon als Kind empfand er die sozialen Verhältnisse auf der Insel als zutiefst ungerecht. Als junger Rechtsanwalt nahm er den Kampf gegen den Diktator Fulgencio Batista auf. Nach dem gescheiterten Überfall auf die Moncada-Kaserne 1953, Haft und Exil landete er Ende 1956 aus Mexiko kommend mit rund 80 Mitkämpfern auf Kuba und begann in den Bergen den Guerillakampf. Im Januar 1959 zogen seine Truppen siegreich in Havanna ein.

Mit einer Landreform und der Verstaatlichung von Unternehmen machte sich Castro schnell die USA zum Feind, die die Insel mit einem Handelsembargo belegten. Hilfe fand Kuba bei der Sowjetunion, von der die Insel immer abhängiger wurde. Der Zusammenbruch des Ostblocks stürzte Kuba nach 1990 in eine schwere Wirtschaftskrise, die das kommunistischen System aber allen Unkenrufen zum Trotz überlebte. Der Not gehorchend rangen sich Fidel und sein Bruder Raúl Castro zu begrenzten marktwirtschaftlichen Reformen durch.

Die kubanische Revolution spaltete die Welt in Anhänger und Gegner. Erstere priesen das Gesundheits- und Bildungswesen als vorbildlich, letztere sahen in Castro vor allem den Diktator, der politische Gegner gnadenlos verfolgte. Mit seiner Unbeugsamkeit gegenüber Washington fand Castro aber in Lateinamerika auch über das linke Lager hinaus Anerkennung.

Als sich der greise Revolutionsführer kurz vor seinem 80. Geburtstag einer schweren Operation unterziehen musste, gab er am 31. Juli 2006 seines Ämter zunächst provisorisch an seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Raúl ab.

2008 übernahm Raúl dauerhaft die Führung des Landes. Die historische Aussöhnung zwischen Kuba und den USA, die in der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen 2015 und dem Besuch von Präsident Barack Obama in Havanna im März 2016 gipfelte, verfolgte Fidel Castro mit unüberhörbarer Skepsis.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jürgen Franke 28.11.16 10:52
Vieles wäre sicherlich auch seinerzeit
anders gelaufen, da Kennedy und Chruschtschow sind geeinigt haben, die Raketen auf Kuba abzubauen. Im Gegenzug mussten auch die USA ihren Stützpunkt in der Türkei reduzieren. Aber wir wissen, dass alles anders gekommen ist. Ein, eigentlich sehr hochfliegender, Spionageflieger konnte über der Sowjetunion abgeschossen werden und das Leben Kennedys musste nun beendet werden. Die Invasion in der Schweinebucht ist ja auch schief gegangen. Das Vertrauen zu den USA konnte nie wieder hergestellt werden.
Jack Norbert Kurt Leupi 27.11.16 21:10
El Revolucionario Fidel /Herr P.J.Ern
Gracias ,Senor Ern , dass Sie die Geschichte Kubas nicht nur aus einem sturen Blickwinkel sehen sondern die Sache ganzheitlich betrachten ! "Dicho y hecho " !
Jürgen Franke 27.11.16 20:58
Dass die Welt 1962 am Rande eines Krieges stand,
ist nicht mehr erwähnenswert. Damals konnten sich die Amis mit den noch Russen aber noch verständigen.
Mike Dong 27.11.16 20:57
@Hr. Kerp
100% Zustimmung. Ich möchte noch die vielen Hunderttausenden Flüchtlinge, die vorwiegend nach Florida flüchten mussten, erinnern. Wieviele sind bei der Flucht umgekommen ? Jetzt gab es eine grosse "Good-Bye-Hasta-La-Vista" Party in Miami unter den Exil-Kubanern.
Jürgen Franke 27.11.16 11:21
Es ist nur zu hoffen,
dass die Kubaner weiterhin kritisch den Amis gegenüber bleiben.
Jack Norbert Kurt Leupi 26.11.16 14:36
El lider maximo esta muerto
RIP, querido Fidel ! Mis condolencias a los cubanos ! Estoy triste-perdido en el momento de luto ! Viva Cuba , eines der wenigen Länder ,das dem Imperialismus der Amis über Jahrzehnte standgehalten hat !