Das Rüsselsheimder etwas anderen Art

FAE’s Elephant Hospital in Lampang ist das erste Elefantenkrankenhaus der Welt

Im Elefantenspital der Friends of Asean Elephants werden verletzte Dickhäuter behandelt. Heute klagt ein Patient über Bauchweh und kommt an den Tropf.  Fotos: bj
Im Elefantenspital der Friends of Asean Elephants werden verletzte Dickhäuter behandelt. Heute klagt ein Patient über Bauchweh und kommt an den Tropf. Fotos: bj

LAMPANG: Die Stadt Lampang liegt etwa 100 Kilometer südöstlich von Chiang Mai entfernt und gilt im sprichwörtlichen Sinne als das "Rüsselsheim" des hohen Nordens. Im Elefantenspital der Stiftung "Friends of Asean Elephants (FAE)" befinden sich Dickhäuter in der Obhut engagierter Tierschützer, die sich aufopferungsvoll um die physischen und psychischen Leiden ihrer schwergewichtigen Patienten kümmern.

Motala heißt die erste und bekannteste Patientin des privaten und aus Spenden finanzierten Elefantenkrankenhauses von Soraida Salwala, das an der gleichen Zufahrtsstraße zum unter königlicher Schirmherrschaft stehenden Thai Elephant Conservation Center liegt. Die Elefantenkuh verlor 1999 durch eine Landmine während eines Arbeitseinsatzes im Dschungel an der Grenze zu Myanmar einen Fuß. In Soraidas’ 1994 gegründeten Spital bekam sie schließlich 2001 eine Prothese und somit die Chance auf ein zweites Leben. Das Medieninteresse war groß, und die Elefantendame schaffte es zu landesweiter Bekanntheit.

Hilfe für das thailändische Wappentier

Das Elefantenkrankenhaus finanziert sich durch Spenden.
Das Elefantenkrankenhaus finanziert sich durch Spenden.

Inzwischen ist die Anzahl der hilfebedürftigen Dickhäuter auf 13 angestiegen. Wie Motala, sind sie Opfer von Landminen in den Dschungelgebieten von Laos, Myanmar oder dem thailändischen Grenzgebiet geworden. Zum Beispiel Mosha. 2007 erhielt das heute sechsjährige Tretminenopfer als erster Elefant der Welt ein künstliches Bein. Andere Patienten wurden durch Pistolenschüsse oder Messerattacken schwer verletzt. Skrupellose Jäger wollten ihnen an das Leder. Auch der zunehmende Habitatverlust stellt ein schwerwiegendes Problem für das thailändische Wappentier dar: Mit dem Wachsen der Bevölkerung bleibt immer weniger Platz für die grauen Riesen. Wälder werden abgeholzt, einst dichte Dschungelgebiete fallen der Bauwut der Menschen zum Opfer und werden nach und nach erschlossen. Da mit dem Holzschlagverbot ein Großteil der ehemaligen Stammschlepper arbeitslos wurde, können viele Mahouts, der thailändische Begriff für die Führer der Arbeitselefanten, keinen Unterhalt mehr verdienen und für die Tiere aufkommen.

Ein Elefant klagt über Bauchweh

In FAE’s Elephant Hospital leben die schwer kranken und arbeitslosen Dickhäuter auf einem artgerechten Gelände. Ein fachkundiges Team aus Veterinären, Tierpflegern und Wissenschaftlern sorgt rund um die Uhr für das gesundheitliche Wohl der Dickhäuter.

Ein Elefant vertilgt knapp 250.000 Kilokalorien täglich.
Ein Elefant vertilgt knapp 250.000 Kilokalorien täglich.

Manchmal sind es aber auch die kleinen Wehwehchen, die im Elefantenspital geheilt werden. Beim Betreten des Operations- und Behandlungssaals, in dem die Ärzte ihre großen Patienten von einem Baugerüst aus behandeln, steht ein Elefant, der an einem Tropf hängt. "Er hat Bauchschmerzen", erklärt einer der anwesenden Pfleger. Auf die Frage, ob ihm der Patient sein Leiden persönlich mitgeteilt habe, antwortet er mit einem amüsierten Lachen! Doch, auch Elefanten können richtige Quatschköpfe sein: So schmeißt sich einer der vor dem OP wartenden Dickhäuter sein Fressen, heute gibt’s saftig grünes Zuckerrohr, mit einem schwungvollen Wurf mit dem Rüssel auf den Kopf. Zur Freude aller Anwesenden.

Zum Abschluss des Besuches informiert eine kleine Ausstellung in illustrer Form über die Zielsetzung der Stiftung und das schwere Leid ihrer Patienten. Mit dem Kauf origineller Souvenirs können die Besucher das Spital der etwas anderen Art finanziell unterstützen. Wer Soraida und ihren Schützlingen einen Besuch abstatten möchte, fährt den Lampang-Chiang Mai Highway bis zum Kilometer 28 und folgt der Beschilderung. Von der Arcade Bus Station in Chiang Mai aus erreicht man FAE’s Elephant Hospital mit dem grünen Bus Nummer 148, Fahrpreis 50 Baht.

Infos: www.elephant-soraida.com.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.