Das Beste aus dem Jahr 2004

Das Beste aus dem Jahr 2004

In der vorliegenden Ausgabe präsentiert die Redaktion einen Rückblick auf die besten FARANG-Nachrichten aus dem Jahr 2004. Die Hühnergrippe hielt Thailand in Atem. Im Süden des Landes spitzte sich der Konflikt zwischen Thai-Buddhisten und Malay-Moslems weiter zu. Vielen Thailandtouristen und Residenten hingegen wird der Schicksalstag am 26. Dezember noch lange in Erinnerung bleiben. Genau acht Minuten waren es, die die Welt veränderten, als eine verheerende Welle über die Küsten Asiens hinwegspülte und Tod und Zerstörung brachte. Nach dem Tsunami war nichts mehr wie früher. Auch der Tourismus entwickelte sich fortan nachdenklicher und bewusster.

Ampeln für die Touristenmetropole

Alle innerstädtischen Kreuzungen in Pattaya wurden fortan mit einer Ampelanlage und einem digitalen Zeitmesser ausgestattet. Die damalige Redaktion hatte jedoch ihre Zweifel, ob sich die Motorrad- und Autofahrer der Stadt nach dem digitalen Sekundenzähler richten und die Kreuzungen nicht mehr bei Rot überqueren würden.

• Hühnergrippe hielt Thailand in Atem

In Thailand wütete die Hühnergrippe, was dazu führte, dass der Import von Geflügel, Geflügelfleisch und Geflügelfleischerzeugnisse aus dem Königreich in die Europäische Union (EU) verboten wurde. Die thailändische Hotelvereinigung legte ihren 400 Mitgliedern nahe, Hühnerfleisch und alle eierhaltigen Gerichte vom Speiseplan zu nehmen. Diese Empfehlung galt nicht nur für das Frühstücksei oder das American Breakfast, sondern auch für mit Mayonnaise angerührte Salatsoßen. Anstelle von Hühnerfleisch sollten die Köche vermehrt Meeresfrüchte anbieten. Der deutsche Virologe Herbert Schmitz vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin hingegen warnte vor einer unnötigen Panikmache: Einem Touristen, der in Thailand an den Strand fährt, passiert nichts." Zwischenzeitlich wurden auch die bei Thais beliebten Hahnenkämpfe untersagt. Besitzer, die gegen das Gesetz verstießen, mussten eine hohe Geldbuße zahlen.

Kopfstand in 65 Meter Höhe

Im März traten die Geschwister Weisheit aus dem thüringischen Gotha (DE) am Duck Square Shopping Centre an der Sukhumvit Road auf und versetzten die Zuschauer mit ihrer atemberaubenden Hochseilschau in Staunen. Selbst die Tageszeitung "Bangkok Post" brachte eine Titelstory mit Farbfoto über die ostdeutschen Akrobaten. "Wir werden gefeiert und immer wieder interviewt", freute sich Peter Mario Weisheit.• •

Bundesgrenzschutz "urlaubte" in Pattaya

Drei Bundesgrenzschützern wurde vorgeworfen, im März am Strand von Pattaya Sonne, Meer und kühle Drinks genossen zu haben. Die umstrittene Reise brachte das Berliner Verwaltungsgericht auf den Plan. Ein ehemaliger Restaurantbesitzer aus Berlin hatte das Land Berlin verklagt, weil er die Kosten der Abschiebung für einen bei ihm illegal beschäftigten Chinesen in Höhe von 19.000 Euro nicht tragen wollte. Nachdem die drei Beamten des Bundesgrenzschutzes die Abschiebung ins chinesische Schanghai durchgeführt hatten, flogen sie nach Thailand. Sie nächtigten in einem Bangkoker Luxushotel und verbrachten einen weiteren Tag und eine Nacht in Pattaya. Als Grund gaben sie an, dass es keine Rückflüge gegeben hätte.

"Nippel-Show" erhitzte die Gemüter

An den Songkran-Tagen liftete eine Tänzerin auf der Bühne des Einkaufszentrums "The Market Pattaya", wie es seinerzeit mit Janet Jackson beim Super Bowl in den USA geschah, ihr Top und präsentierte den zahlreichen Zuschauern Brust und Nabel. Das Management des Einkaufszentrums beteuerte: "Diese Einlage war nicht verabredet, dafür haben wir nicht gezahlt." Nach dem öffentlichen Striptease fahndete die Polizei nach der Oben-Ohne-Dame mit dem Spitznamen "Nong Bo". Sie sollte mit einem Bußgeld von 500 Baht bestraft werden.

• • •Der Spruch der Woche

Im Bezug auf die vorherrschende Hühnergrippe und die hohe Anzahl an Verkehrstoten konnte sich die damalige Redaktion folgenden Spruch der Woche nicht verkneifen: "Ausreichend erhitztes Hühnerfleisch ist sicherer als ein Fahrzeug zu lenken."

• •Bahtbus-Mafia siegte gegen Bussystem

Noch stiller und leiser als Mitte Februar Pattayas erster öffentlicher Nahverkehr ins Rollen kam, haben die Linienbusse das Touristenzentrum verlassen. Seit Mitte Mai gehörte die Innenstadt wieder ausschließlich den blauen Bahtbussen. Die Baht-Bus-Kooperative hatte auf der ganzen Linie gesiegt und den verkehrspolitischen Fortschritt gestoppt. • •

Überfall mit Wasserpistole

Bewaffnet mit einer Wasserpistole hatte ein 32-jähriger Schweizer in Bangkok eine Family-Mart-Filiale überfallen. Mit der Wasserpistole, die er aus einem Plastikbeutel zog, bedrohte er den Kassierer und ergriff mit 2.460 Baht die Flucht. Ein Arbeitskollege des Kassierers verfolgte den Räuber und entriss ihm die Plastiktüte mit dem ergaunerten Geld. Der Angestellte, ein Taxifahrer und Passanten hielten den Schweizer bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Thrombose auch in der Business Class

Neuseeländische Wissenschaftler fanden heraus: Auch in den behaglichen Schlafsesseln der Business Class ist der Langstreckenflieger mitnichten gegen die Reisethrombose gefeit. Denn bisher machten Mediziner vor allem die Raumnot auf den billigen Plätzen der Holzklasse verantwortlich für die oftmals tödlich endende Krankheit. Forscher kamen jetzt jedoch zu dem Ergebnis, dass von 878 untersuchten Fernreisenden neun mit einer handfesten Thrombose aus dem Flieger stiegen – und zwei von ihnen hatte das tückische Leiden in der Business Class ereilt.

Sex oder Massage ist die Frage

Bereits damals konnte es wesentlich risikoreicher und auch teurer kommen, eine "freischaffende" Dame von der Strandpromenade mit ins Zimmer zu nehmen als Sex mit einem Barmädchen zu haben. Dieses musste sich ein spanischer Tourist eingestehen. Der Urlauber hatte an der Beach Road in Südpattaya eine Thai kennengelernt und für ihren Service einen Preis vereinbart. Stunden später wurde die Polizei alarmiert, weil die Frau in einem Apartmenthaus in der Soi Buakao lauthals schrie. Die "Freischaffende" beteuerte gegenüber den Beamten, auf der Strandpromenade für eine Massage einen Lohn von 300 Baht ausgehandelt zu haben. Für "Extras" hätte der Tourist nicht zahlen wollen. Der Spanier hingegen gab zu Protokoll, einen Lohn für alle Leistungen vereinbart zu haben. Nach langem Hin und Her blätterte der Ausländer 4.500 Baht auf den Tisch. Worüber der Polizeibericht hingegen nicht aufklärte war, ob die "betrogene" Dame oder die Polizisten den Betrag erhielten.

Ungewöhnliche Todesfälle in der Kritik

Thailands renommierteste Gerichtsmedizinerin, Dr. Pornthip Rojanasunan, warf ihren Kollegen vor, Todesscheine auszufüllen, ohne die Leiche untersucht zu haben. Als Todesursache wurde hingegen oftmals das eingetragen, was die Familienmitglieder erzählten. Die stellvertretende Leiterin des Central Forensic Science Instituts in Bangkok vermutete, dass ein Großteil der Obduktionen nachlässig erfolgten und viele Thais keineswegs eines natürlichen Todes starben. Sie forderte deswegen die Errichtung eines Zentrums für forensische Medizin, um alle ungewöhnlichen Todesfälle eingehend untersuchen zu können.

•Pondoks" mussten schließen

Die Regierung ordnete an, alle Koran-Schulen ("Pondoks") in den krisendurchlebten Südprovinzen Pattani, Satun, Narathiwat und Songkhla zu schließen, da diese der Regierung folgend "Brutstätten für militante Islamisten" darstellten. Muslimische Würdenträger und Gelehrte hingegen wiesen auf die Bedeutung hin, die den "Pondoks" zukomme. Sie seien ein wichtiger Pfeiler der Kultur und Identität der Muslime in Thailand (Das Verbot der Schulen führte zu einer weiteren Polarisierung zwischen Buddhisten und Malay-Moslems und spitzte den bis heute andauernden Konflikt weiter zu).

• Der erste Fetischismus-Club der Stadt

Mit dem "The Castle" hat an der Third Road neben der "Buffalo Bar" der erste Fetischismus-Club der Touristenmetropole eröffnet. Egal, ob Schulmädchen in Uniform, Krankenschwestern am Gynäkologiestuhl oder Schafotte, Lack und Leder: Hier konnte jeder seine geheimsten und verruchtesten Begierden erkunden (Das "The Castle" gilt in dieser Form bis heute als einziger Fetischismus-Club der Stadt).•

Deutscher Pädophiler verhaftet

Die Polizei verhaftete einen Deutschen, dem vorgeworfen wurde, in seiner Bar in Pattaya Minderjährige an Sextouristen verkauft zu haben. Nach Berichten der "Bild Zeitung" soll der aus Konstanz stammende Mann die Thai-Jungen auch selbst missbraucht haben. Bereits in seiner Heimat wurde er per Haftbefehl wegen Drogenhandels und Kindesmissbrauchs gesucht. Als Polizisten die Bar des Pädophilen stürmten, küsste er gerade einen 16-jährigen Jungen. Bei der Durchsuchung seines Hauses fanden die Beamten vier weitere Jungen, die er als "private Sexsklaven" hielt. Er wurde nach Deutschland ausgewiesen, wo ihn eine fünfjährige Haftstrafe erwartete.

• Tatort: Thepprasit Road

Am späten Nachmittag stand im roten Bereich vor der Polizeibox, also im absoluten Halteverbot, ein Pick-up. Der wenige Meter vor der Einmündung zur Sukhumvit Road geparkte Wagen blockierte die Linksabbieger, denn auf beiden Fahrspuren stauten sich bereits nach rechts abbiegende Fahrzeuge. Das Hindernis Pick-up wurde nicht bewegt, kein Beamter verließ die Box, um einen Strafzettel auszufüllen. Die Vermutung lag nahe, dass der Besitzer des Pick-ups ein Polizist oder ein enger Freund eines diensthabenden Beamten war.

Ein Nichtraucher und ein Kippenstummel

Ein Polizist hatte einen englischsprachigen Ausländer in Bangkok angehalten und ihn zur Polizeibox gebeten. Dort wurde ihm sein Vergehen vorgehalten: Er hätte einen Zigarettenstummel auf der Fahrbahn entsorgt und sollte dafür Bußgeld zahlen. Der Nichtraucher war verblüfft. Er redete auf die Beamten ein, leerte seine Taschen, in denen sich weder Streichhölzer, Feuerzeug noch Zigaretten befanden. Letztlich bekam er verbale Unterstützung durch eine thailändische Passantin. Nur wiederstrebend ließen ihn die Beamten weiterfahren. •

Gekochtes Huhn und japanische Autos

Der damalige Wirtschaftsminister Watana Muangsok nahm Bezug zur Weigerung Japans, neben tiefgefrorenem Hühnerfleisch auch gekochtes nicht ins Land zu lassen: "Wenn gekochtes Hühnerfleisch aus Thailand für Japaner nicht sicher genug ist, dann sind japanische Autos für thailändische Fahrer nicht sauber genug.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.