Das Beste aus dem Jahr 2000

Das Beste aus dem Jahr 2000

In der vorliegenden Ausgabe präsentiert die Redaktion die besten Nachrichten aus dem Jahr 2000. Das befürchtete "Jahr-2000-Problem", auch als "Millennium-Bug" oder "Y2K-Bug" bezeichnet, ein Computerproblem, das durch die Behandlung von Jahreszahlen als zweistellige Angabe innerhalb von Computersystemen entstehen sollte, hatte keine großen Auswirkungen und Atomkraftwerke rund um den Globus explodierten nicht im Minutentakt, wie westliche Verschwörungstheoretiker zuvor prophezeiten. Thailand hingegen hatte auch im neuen Jahrhundert unter den Nachwehen der Finanzkrise zu leiden. Freuen Sie sich auf kuriose, amüsante und unterhaltsame Meldungen aus dem siebten Jahr des Magazins DER FARANG.

• • •

Rudi Reutlinger erlag Herzinfakt

Pattayas deutschsprachige Gemeinde trauerte um den als "Räucher-Rudi" bekannten Rudi Reutlinger. Der 49-jährige Schweizer erlag Mitte Januar einem Herzinfakt.

Crime-Nachrichten in der Kritik

Mit dem Artikel "Täter und Opfer" kritisierte die damalige Redaktion die (auch heute noch) gängige Praxis von Polizei und Redakteuren, Hand in Hand zu arbeiten. Kameraleute des lokalen Kabelanbieters Sophon oder der englischsprachigen Pattaya Mail sind ebenso schnell am Tatort wie die Ermittler. Dass so womöglich wichtige Spuren oder anderweitige Indizien beseitigt werden, scheint niemand zu stören. Was zählt, ist das Bild der blutüberströmten Leiche. Ohne weitere Recherchen wird gesendet und gedruckt. Denn zu diesem Zeitpunkt sind weder die Vernehmung noch Ermittlungen abgeschlossen. Die Polizei hat ihren medienwirksamen Auftritt und Sophon-Kabel und Pattaya Mail ihre Crime News, so die damalige FARANG-Redaktion.

140 Baht Mindestlohn in Pattaya

Im Jahr 2000 mussten Arbeitgeber in Pattaya ihren Mitarbeitern einen Mindestlohn in Höhe von 140 Baht pro Tag zahlen. Eine von der Regierung eingesetzte Kommission, die jährlich den Mindestverdienst neu festsetzt, wurde vorerst eingefroren. In Bangkok und anderen Provinzen betrug der gesetzliche Mindestlohn hingegen 162 Baht (Zum Vergleich: Seit dem ersten Januar 2013 gilt landesweit ein Mindestlohn von täglich 300 Baht).

Barbesitzer verkaufte Viagra

Einem britischen Barbesitzer in Pattaya wurde vorgeworfen, seinen Gästen nicht nur Bier und Whiskey zu verkaufen, sondern auch die Potenzpille Viagra zu einem Stückpreis von 500 Baht. Beamte der Touristenpolizei suchten die Kneipe auf und gaben vor, zur Stärkung ihrer Manneskraft einige der blauen Pillen kaufen zu wollen. Als der Kauf stand, wurde der Mann verhaftet.

Diskriminierung im eigenen Land

Thais wurden grundsätzlich an den Eingangspforten der für Farangs gedachten A-Go-Go-Bars abgewiesen. Der Einlass wurde verwehrt, wenn keine westliche männliche Begleitung den Tross anführte. Die damalige Redaktion beobachtete diese Praxis bei der überwiegenden Mehrzahl der Stangentanztempel der Stadt und mahnte: "Man stelle sich einmal vor: Deutsche Frauen und Männer wären in der Bundesrepublik nicht in Bars oder Diskos erwünscht!"

Knutscherei kostete 1.000 Baht

Weil ein deutsches Pärchen gegen thailändische Sitten und Moral verstieß, musste es bei der Polizei ein Bußgeld in Höhe von 1.000 Baht bezahlen. Die 20-jährige Frau und ihr 47-jähriger Partner sollen nach Angaben der Ordnungshüter in einer Bar an der Soi 8 so leidenschaftlich geknutscht und gegrabscht haben, dass Zeugen die Sittenpolizei alarmierten.

Neckermännern ist es zu dreckig

"Im Slalom durch den Dreck" lautete die Überschrift eines Artikels, der verdeutlicht, dass sich bereits im Jahr 2000 die Strände der Touristenmetropole alles andere als lupenrein präsentierten. "Nie wieder Pattaya", waren sich mehrere Neckermann-Urlauber einig, die im FARANG ihrem Unmut freien Lauf ließen. Meeresströmung und Wind spülten tagelang unzählige Plastiktüten, Balken mit rostigen Nägeln, Plastik, Dosen, Damenbinden, Kondome und Hausrat an den Strand.

Selbstmord eines Gefesselten?

Auch vor 13 Jahren prägten mysteriöse "Selbstmorde" die Schlagzeilen lokaler Medien. So wurde ein Mitinhaber des bei Touristen beliebten Restaurants Heidelberg in der Sukhumvit Road Soi 4 in Bangkok tot in seinem Wohnhaus aufgefunden. Über seinen Kopf war eine schwarze Plastiktüte gezogen, beide Arme waren auf den Rücken gefesselt. Da die Polizei weder Kampfspuren noch Würgemale oder Wunden an der Leiche ausmachen konnte, ging sie von einem Selbstmord aus.

DER FARANG auf eigener Domain

Ab sofort war die FARANG-Webseite auf einer eigenen Domain-Adresse zu finden. Bei www.der-farang.com konnten die Besucher einen bebilderten Rundgang durch Pattaya unternehmen, den FARANG abonnieren, die Anzeigenpreise studieren und das Immobilienangebot betrachten.

Mit Rattenbraten gegen Leptospirose

Im Isaan feierte mit großem Erfolg Rattenfleisch seinen Einzug auf den Speiseplan. Auf diese Weise hoffte die Landbevölkerung, die lebensgefährliche Fiebererkrankung Leptospirose einzudämmen, die von den Nagetieren übertragen wurde. Das große Rattenessen erfolgte auf Ratschlag des Gesundheitsministeriums. So hieß es, dass der Verzehr der Nager das beste Mittel sei, ihnen den Garaus zu machen. Der Startschuss zum großen Rattenessen fand in einem buddhistischen Tempel in Buriram statt. Allen Gästen, die noch Zweifel hatten, versicherte die Bedienung, die Nagetiere seien gut durchgebraten und somit keimfrei. Die Regierung förderte die Ernährungsumstellung auf vielfache Weise. Es wurden Kurse zu Rattenfangtechniken angeboten, Kochrezepte verteilt und ein großer Festzug mit der Wahl der "Miss Rat" veranstaltet.

HIV breitete sich im Rotlicht aus

Auf einem Aids-Seminar im Merlin-Hotel wurde mitgeteilt, dass 15 Prozent aller thailändischen Prostituierten mit HIV infiziert waren. Die 15 Prozent sollten für alle Provinzen des Landes gelten, seien jedoch nur Durchschnittswerte, hieß es. Auch über ein Prozent aller Schwangeren und 30 Prozent aller Drogenabhängigen waren HIV-positiv. Das Seminar verdeutlichte: Nur eine frühzeitige Aufklärung über HIV/ Aids und Safer Sex kann einen dramatischen Anstieg der Krankheitsfälle verhindern.

Nichts wie weg… die Deutschen kommen!

Exklusiv und nur im FARANG präsentierte der Journalist und Kabarettist Carl-Friedrich "Ce-Eff" Krüger erstmals Auszüge seines Buches "Nichts wie weg… die Deutschen kommen" (Die Sammlung satirisch-ironischer Urlaubs-Reflexionen gilt als absoluter Klassiker und ist auch heute noch für 465 Baht im FARANG-Buchshop auf der Webseite /de/shop/ oder direkt im FARANG-Medienhaus erhältlich).

Schwimmverbot für Barmädchen

Der Schweizer Ullrich Stegmann traute seinen Augen kaum und wandte sich an den FARANG. Auf allen Zugängen zum Swimmingpool des Jomtien Sweet Condotel an der Straße zum Pattaya Park fand er unübersehbare Hinweise: "Den Barmädchen ist es nicht erlaubt, den Pool zu benutzen", las der Tourist, der sich in dieses Apartmentgebäude eingemietet hatte. Die Schilder, so erfuhr die damalige Redaktion, hingen dort schon seit Jahren. Nur warum Barmädchen nicht mit ihren Freunden schwimmen durften, das wusste niemand.

Entschuldigung für "Sex-Zentrum"

Der Softwarekonzern Microsoft hat sich für die Beschreibung Bangkoks als "kommerzielles Sex-Zentrum" in einem seiner elektronischen Lexika entschuldigt. In der Tageszeitung "The Nation" versprach der damalige Microsoft-Vizepräsident Robert Bach, die Passage in der "Encarta Encyclopedia Deluxe 2000" zu ändern. Der Konzern reagierte damit auf Proteste von Frauenrechtsbewegungen, die den Lexikon-Eintrag als Beleidigung der Thailänder verurteilt hatten.

Extraschicht für Militär-Hunde

Als Folge einschneidender Sparmaßnahmen mussten die vom Militär verpflichteten Hunde länger Dienst schieben. Bisher wurden die Vierbeiner nach sechs Jahren in den Ruhestand versetzt. Fortan mussten die rund 300 Hunde zwei Jahre länger nach Munition, Waffen und Drogen schnüffeln.

Spritze statt Erschießungskommando

Seit dem Jahr 2000 blieb Thailands zum Tode verurteilten Straftätern das Erschießungskommando erspart. Nicht aber der Tod. Fortan wurde die Todesstrafe durch die Giftspritze vollzogen. Fachausschüsse und Mediziner sahen in der Exekution eine Verletzung ethischer Grundsätze (Menschenrechtsaktivisten haben gegen Ende 2012 an die Regierung appelliert, die Todesstrafe abzuschaffen. Weltweite Untersuchungen hätten ergeben, dass bei einer Todesstrafe die Kriminalität nicht sinkt. In Thailands Haftanstalten sitzen derzeit 649 Gefangene in den Todeszellen. Zwischen 1935 und 2003 wurden 369 Häftlinge hingerichtet. In den folgenden Jahren gab es keine Hinrichtungen. Zum letzten Mal wurde die Strafe im Jahr 2009 zweimal vollstreckt).

René Pisters wurde Generalmanager

Am ersten September 2000 übernahm René Pisters den anspruchsvollen Posten des Generalmanagers (GM) im Thai Garden Resort an der North Pattaya Road. "Das Resort soll als Familienhotel weiter gestärkt werden", erzählte der sympathische Holländer der damaligen Redaktion (Pisters Plan ging auf: Das Thai Garden Resort gilt heute als eines der beliebtesten Familienhotels in Pattaya und wird nach wie vor von GM Pisters geleitet).

Todesursache Massage

Die häufigsten Todesursachen in Pattaya stellen Drogen, Herzinfarkt oder ein Verkehrsunfall dar. Zum Ende des Jahres 2000 schied ein 52-jähriger Urlauber aus dem Oman dahin, als ihn eine 24-jährige Masseurin malträtierte. Der Tourist hatte für sein letztes Vergnügen 200 Baht bezahlt. Die ärztliche Diagnose lautete Herzinfarkt.

Thai schlitzte Deutschem die Kehle auf

Bei einem Streit in einer Bar an der Naklua Road hatte ein Thai einem deutschen Urlauber die Kehle aufgeschlitzt. Der 44-Jährige erlag vier Tage später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Er soll sich geweigert haben, die Gebühr für einen Leihwagen zu zahlen.

Air France streicht Raucher-Bars

Fortan gab es bei der Air France auf Flügen nach Bangkok keine Raucher-Bars mehr. Die kleinen Nischen mit verstärkten Absaugvorrichtungen wurden gegen Ende 2000 aus den Maschinen der französischen Airline verbannt. bj

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.